02.12.2024, 10:49 Uhr
«Europa steht wirtschaftlich unter Druck und muss seine Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen globalen Wirtschaftsmächten – insbesondere den USA – verbessern», heisst es im neuesten Marktausblick des...
Die Finanzkrise stellt auch bewährte Anlagestrategien für Obligationeninvestoren in Frage. Wie kann man Verlustrisiken begrenzen und gleichzeitig die Chancen auf positive Performance erhalten?
Banken-, Finanz- und Eurokrise der Begriff Krise hat Hochkonjunktur. Für Obligationeninvestoren ist eine Krise meist Chance und Risiko. Defensive Anleihen steigen im Wert, riskantere Emittenten werden gemieden und erleiden Wertverluste. Ein Portfolio, das eine gute Balance zwischen defensiven und riskanteren Obligationen aufweist, sollte in Krisenzeiten nicht an Wert verlieren und in guten Zeiten eine positive Rendite abwerfen. Soweit die Theorie. Doch angesichts der immer tieferen Renditen sicherer Titel gerät das Verhältnis von Chancen und Risiken aus dem Lot, es wird asymmetrisch. Investoren, die das Risiko, über einen rollierenden Zeitraum von 12 bis 18 Monaten Wertverluste zu erleiden, minimieren wollen, müssen ihre Strategien den neuen Marktverhältnissen anpassen.
Was Bond-Investoren beunruhigt
Zum einen beunruhigt die grosse Unsicherheit bezüglich der wirtschaftlichen Entwicklung und systemischer Finanzrisiken. Zwar sind Wirtschaftsprognosen stets unsicher, in normalen Zeiten schwanken sie aber nur in einer Bandbreite von wenigen Prozentpunkten um ein Hauptszenario. Aktuell gibt es allerdings keine Einigkeit: Inflation oder Deflation, Wachstum oder Rezession? Heterogene Erwartungen beherrschen die Finanzmärkte. Extreme Wirtschaftsszenarien gelten inzwischen als ungewöhnlich wahrscheinlich. Das wirtschaftlich kritische Szenario der Stagflation sehen einige Marktteilnehmer sogar als Hauptszenario. Zum anderen verunsichert die zunehmende Bedeutungslosigkeit von Schuldner-Ratings, vor allem bei Staats- und Finanzanleihen. Eine Bonität von AAA bis A der Ratingagenturen impliziert eine historische Ausfallwahrscheinlichkeit von unter 1.8% innert fünf Jahren. Im Markt sind aktuell jedoch vollkommen andere Werte sichtbar. Länder mit A-Rating, wie bis vor kurzem Italien, wurden mit Ausfallwahrscheinlichkeiten von bis zu 40% bewertet. Die Rating-Agenturen haben spät reagiert, die Marktvolatilität hat Investoren aber längst gezwungen und zwingt sie noch zu einer defensiveren Risikoeinstufung von Staatsanleihen mit hoher Bonität.
Das alles könnten Obligationeninvestoren noch verkraften, gäbe es nicht die Inflation. In den meisten Ländern, die noch als sichere Häfen gelten, ist die aktuelle Inflation höher als die am Geldmarkt oder mit kurzfristigen Anleihen erzielbare Rendite. Safe Haven Assets vernichten also Kaufkraft. Liquidität ist daher keine Alternative.
Neue strategische Vermögensaufteilung
Eine breite Diversifikation ist im derzeitigen Umfeld unverzichtbar. Zudem bedarf es eines selektiven Ansatzes bei Staatsanleihen. Die notwendige Fundamentalanalyse der Verschuldungssituation einzelner Länder ist ohne intensive Analysen aber nicht zu bewältigen. Gleiches gilt bei Unternehmens- und Hochzins-Anleihen. Weiter sollten dem Portfolio mehr inflationsgeschützte Anleihen beigemischt sowie die Quote der Emerging Markets-Anleihen erhöht werden, da sich die Schwellenländer möglicherweise aufgrund geringerer Strukturprobleme von der krisenhaften Entwicklung vieler Industrieländer abkoppeln könnten.
Die Antwort auf die tiefen Realzinsen in den entwickelten Märkten kann eine Verkürzung der strategischen Duration sein, aber auch die Beimischung zusätzlicher Renditequellen, beispielsweise mit Investments in Fremdwährungen.
Asymmetrisches Renditeprofil als Ziel
So entsteht ein gut diversifiziertes Obligationen-Portfolio. Dennoch, um eine positive Performance über 12 bis 18 Monate anzustreben, bedarf es zusätzlich einer dynamischen Sicherungsstrategie. Denn in einem stagflationären Umfeld kann es Marktbewegungen geben, in denen das Portfolio durch gleichzeitig steigende Renditen und Renditeaufschläge negative Performance-Beiträge liefert. Es bietet sich eine flexible Wertsicherungsstrategie ohne Garantie oder feste Wertuntergrenze an.
LGT Capital Management an der Fondsmesse
Details zu den Obligationenstrategien und allen weiteren Anlagefonds von LGT Capital Management erhalten Interessenten aus erster Hand an der Fondsmesse: Stand P. 22 im Obergeschoss
Nicht verpassen! Besuchen Sie die Veranstaltungen von LGT Capital Management:
Mittwoch, 1. Februar von 15:30 bis 16:30 Uhr, im Seezimmer: Speed Workshop Inflationsgeschützte versus nominelle Obligationen mit Alexander Froschauer, Senior Client Portfolio Manager. Vorgängige Anmeldung unter www.fondsmesse.ch erforderlich.
Donnerstag, 2. Februar von 15:30 bis 16:30 Uhr, im Kammermusiksaal: Strategie & Taktik im Flugzeugcockpit sowie im Fondsmanagement, mit Marcel Schnyder, CIO, und Daniel Hösli, Kommandant der Patrouille Suisse.
Autor: Alexander Froschauer, Senior Client Portfolio Manager Fixed Income, LGT Capital Management