23.12.2024, 08:37 Uhr
Der Spezialkunststoff-Hersteller Gurit will sich künftig ganz auf profitablere Regionen und Geschäftsbereiche konzentrieren. Im Zuge der angekündigten Restrukturierung sollen Werke in Dänemark, Indien und der...
Im Ergebnis stehen den Finanzmärkten in den nächsten Wochen zwar anhaltend volatile Zeiten ins Haus. Per saldo dürfte jedoch in den nächsten Monaten der Rückenwind für Risikoassets überwiegen. Staatsanleihen werden zunächst noch von der QE-Debatte und den weiter fallenden Inflationsraten gestützt. Mittelfristig wird aber im Zuge der weltwirtschaftlichen Erholung der Gegenwind zunehmen, so Dr. Daniel Hartmann, Senior Analyst Economics des Anleihemanagers BANTLEON.
Einmal mehr hält das Jahresende eine komplexe Gemengelage für die Finanzmärkte parat. Der abstürzende Ölpreis, die drohende US-Leitzinserhöhung, die kurzfristig anberaumte griechische Präsidentschaftswahl und ein mögliches QE der EZB sind die wichtigsten Stichworte. Rückläufige Ölpreise waren in der Vergangenheit eigentlich stets ein Segen für die Weltwirtschaft. Nicht zuletzt profitiert davon der amerikanische Konsument und damit eine der wichtigsten globalen Konjunkturstützen. Dieses Mal ist es aber anders. Das schwarze Gold verbilligt sich aus Sicht der Märkte zu abrupt (seit Juni 2014 um 46%). Schon wird gemutmasst, dass dies Insolvenzen bei Ölfirmen und die Unruhen in den Krisenregionen (Russland, Naher Osten) verstärken könnte. Ausserdem steigt die weltweite Deflationsgefahr.
Trotz aller Unkenrufe überwiegt das Positive
Bleibt der Ölpreis in den nächsten Monaten auf dem aktuellen Niveau (um 50 Euro) würde sich zum Beispiel die Ölrechnung der Eurozone im Jahr 2015 um über 150 Mrd. Euro (= 0,15% des BIP) gegenüber den Vorjahren verbilligen ein mehr als ordentliches Konjunkturpaket. Dass von den niedrigeren Energiepreisen eine gefährliche Deflationsspirale ausgeht, hält BANTLEON für unwahrscheinlich. Trotz der sinkenden Benzin- und Heizölkosten liegt die von den Konsumenten "gefühlte Inflation", die vor allem auf den Gütern des täglichen Bedarfs (speziell Nahrungsmittel) basiert, nach wie vor deutlich über der Nulllinie.
Auch die US-Leitzinsdebatte scheint von Hysterie getränkt
Zweifellos wird die erste Zinsanhebung nach neun Jahren ein einschneidendes Ereignis sein. Die Fed hat jedoch unterstrichen, dass sie datenabhängig agiert, also die geldpolitische Straffung nur in einem freundlichen konjunkturellen Umfeld vornimmt. BANTLEON ist überzeugt, dass die Weltwirtschaft eine leichte Leitzinsanhebung verkraftet, wenn die US-Wirtschaft weiterhin unter Dampf steht.
Ausserdem bleibt den Finanzmärkten noch die Bank of Japan und die EZB, welche die ultraexpansive Geldpolitik 2015 nicht nur fortsetzen, sondern gegenüber 2014 steigern werden. So nimmt die Wahrscheinlichkeit für die Lancierung eines Staatsanleihenkaufprogramms der EZB von Tag zu Tag weiter zu. Die Hoffnungen, die TLTROs könnten in die Bresche springen, haben sich schon nach den ersten beiden Auktionen zerschlagen. Mithin wird die EZB-Bilanz ohne ein breites QE nicht den notwendigen Sprung nach oben machen.
Am schwersten abzuschätzen sind wie immer die politischen Risiken vor allem wenn sie aus Griechenland kommen
Eigentlich war das Land auf gutem Wege. Die Wirtschaft hat die Trendwende eingeleitet, das laufende Haushaltsdefizit schrumpft kontinuierlich und die Troika gab bereits mehr oder weniger grünes Licht für ein weiteres Hilfsprogramm. Die vorgezogene Präsidentschaftswahl sorgt nunmehr aber für Unruhe. Es ist noch nicht ganz ausgeschlossen, dass Samaras am 29. Dezember die erforderliche Parlamentsmehrheit für seinen Kandidaten erringt. Sollte das Ganze jedoch scheitern, kommt es zu Neuwahlen, welche die politische Landschaft komplett ändern könnten. Aber auch in diesem Fall scheint eine politische Lösung nicht ausgeschlossen.
Im Ergebnis stehen den Finanzmärkten in den nächsten Wochen zwar anhaltend volatile Zeiten ins Haus. Per saldo dürfte jedoch in den nächsten Monaten der Rückenwind für Risikoassets überwiegen. Staatsanleihen werden zunächst noch von der QE-Debatte und den weiter fallenden Inflationsraten gestützt. Mittelfristig wird aber im Zuge der weltwirtschaftlichen Erholung der Gegenwind zunehmen.