23.12.2024, 08:37 Uhr
Der Spezialkunststoff-Hersteller Gurit will sich künftig ganz auf profitablere Regionen und Geschäftsbereiche konzentrieren. Im Zuge der angekündigten Restrukturierung sollen Werke in Dänemark, Indien und der...
2019 wird ein herausforderndes Jahr. Mit welchen Strategien und Instrumenten können Finanzprofis in Zeiten politischer Unwägbarkeiten, hoher Volatilität und niedriger Zinsen ansprechende Renditen erzielen? Unter dem Messe-Motto "Navigating through Challenging Times" werden an der Finanz19 mögliche Lösungen präsentiert und diskutiert.
Das Börsenjahr 2019 hat gut begonnen. Das ist zumindest ein Lichtblick, nachdem die meisten Aktienmärkte Ende 2018 im freien Fall waren und jene leerlaufen liessen, die nach dem Crash im Oktober auf eine Jahresend-Rally gesetzt hatten. Doch trauen mag man diesem fulminanten Start der Aktienmärkte im neuen Jahr kaum, denn die Unsicherheiten auf den politischen Bühnen und an den Finanzmärkten sind dieselben geblieben.
Zwar gab es jüngst Spekulationen um eine Entspannung im Handelsstreit zwischen den USA und China, was den Börsen am letzten Freitag zusätzlichen Auftrieb verlieh ein Zeichen dafür, wie die Aufhebung oder eine Senkung der bisher erhobenen und noch angedrohten Zölle die Finanzmärkte beruhigen könnten. Doch kann man angesichts der Unberechenbarkeit von US-Präsident Donald Trump nie sicher sein, bis er seine Unterschrift unter einen Deal gesetzt hat. Sollten sich die Auseinandersetzungen in die Länge ziehen, wäre dies weder für China noch für die USA und damit auch nicht für den Rest der Welt von Vorteil.
Den Brexit, ein weiterer Schauplatz mit weitreichenden Konsequenzen für Europa und vor allem das Vereinigte Königreich selbst, haben die britischen Politiker in eine Einbahnstrasse manövriert. Sie sind derzeit dermassen orientierungslos, dass ein Austritt aus der EU ohne Vereinbarung mittlerweile eine reelle Möglichkeit darstellt.
Die protektionistische Haltung der USA und der Alleingang Grossbritanniens ist Wasser auf die Mühlen der Populisten und Nationalisten in anderen Ländern. "Gobalisation, whats next?" steht gleich zu Beginn der Finanz19 auf dem Programm. Der Ex-Premier von Grossbritannien, Gordon Brown, wird mit Martin Dahinden, Schweizer Botschafter in den USA, und Yves Serra, scheidender CEO und designierter Verwaltungsrat von Georg Fischer, über den zunehmenden Protektionismus und dessen Auswirkungen auf die Errungenschaften der Globalisierung und die Finanzmärkte sprechen.
Ungewissheit über die Risiken an den Finanzmärkten
Nicht nur die politischen Unwägbarkeiten beunruhigen. Ungewissheit herrscht auch über die Entwicklung der Risiken an den Finanzmärkten. Wie stark wird sich das globale Wirtschaftswachstum 2019 abschwächen, wie stark das Gewinnwachstum der US-Unternehmen? Wie schlägt sich China? Wird die Weltwirtschaft bereits in diesem Jahr in eine Rezession schlittern? Wie verhalten sich die Zentralbanken?
Die Geldpolitik dreht. Die drei grossen Zentralbanken entziehen dem Markt Liquidität aus dem Quantitative Easing wird zunehmend Quantitative Tightening. Verschuldung, steigende Zinsen und Illiquidität sind ein gefährlicher Cocktail für die Märkte. Umso mehr müssen die Notenbanken bei ihren Entscheidungen mit grossem Fingerspitzengefühl vorgehen. Über diese Risiken und mögliche Lösungsansätze diskutiert eine prominent besetzte Runde an der Finanzmesse.
Und was ist vom Anlagejahr 2019 zu erwarten? Je nachdem, ob Risiken und Stresssituationen eskalieren, kann das Resultat eher deprimierend oder auch optimistischer ausfallen. Stefan Kreuzkamp, Chief Investment Officer bei DWS, drückt es in seinem Beitrag zur Finanzmesse auf Fondstrends so aus: "Die Wahrheit dürfte in der Mitte liegen. Wir gehen entsprechend demütig ins neue Jahr und rufen nur mittlere einstellige Renditeziele aus. Das heisst aber auch, dass wir vorsichtig optimistisch bleiben denn der Zyklus ist noch nicht am Ende." Weitere Sichtweisen und Aufschlüsse dürfte auch der traditionelle Marktausblick an der Finanz19 geben.
Aufwind für aktives Management
In einem sind sich die meisten Experten auf jeden Fall einig: 2019 wird ein volatiles Börsenjahr werden. Das spielt dem aktiven Fondsmanagement in die Hände, denn flexible Strategien ermöglichen es, je nach Marktumfeld die erforderlichen Anpassungen vorzunehmen. Aktives Management ist besonders auch in China sinnvoll, wie Bin Shi und Hayden Briscoe von UBS in ihrem Beitrag auf Fondstrends erklären. Sie sind überzeugt, dass chinesische Aktien weiterhin ausgezeichnete Renditen abwerfen können.
China gehört an der Finanz19 zu den Schwerpunktthemen. Unter anderem diskutieren vier Asien-Experten unter der Leitung von Ross McSkimming von Aberdeen Standard Investments Chinas Rolle als Game-Changer in den Emerging Markets. Und Stephen Kam von Schroders spricht zum Thema "China A Investing in the second largest equity market in the world".
Nachhaltige Anlagen im Fokus
Gleich bei mehreren Programmpunkten an der Finanzmesse wird ausserdem das Thema "Nachhaltige Anlagen" eine wichtige Rolle spielen. Unter anderem diskutieren am Mittwoch Politiker und Pensionskassenexperten, wie Pensionskassen und Stiftungen die UN-Nachhaltigkeitsziele in der Vermögensanlage bereits umsetzen. Sie stellen sich dabei auch die Frage, ob im Gegenzug Zugeständnisse an die Renditeerwartungen gemacht werden müssen. Weitere Diskussionsrunden befassen sich mit dem Thema, wie nachhaltige Ansätze in den Investmentprozess integriert werden können und mit der Frage, ob Impact Investing der goldene Highway zum nachhaltigen Investieren ist.
Das sind nur einige von insgesamt sechzig Programmpunkten an der Finanz19, die am 22. und 23. Januar im StageOne in Zürich Oerlikon mit 98 Ausstellern über die Bühne geht. Bereits zum 7. Mal findet im Rahmen der diesjährigen Finanzmesse auch die Schweizer Immobilienmesse, die IMMO19, statt. 67 Branchenvertreter präsentieren ihre Produkte, Strategien und Dienstleistungen. Die Messe richtet sich ausschliesslich an professionelle Anlegerinnen und Anleger, zum Beispiel von Banken, Pensionskassen, Vermögensverwaltungen, Family Offices und der Immobilienbranche.
Wie jedes Jahr präsentiert Fondstrends einen Sondernewsletter mit Beiträgen rund um die Themen der Finanzmesse. Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre auf Fondstrends.
René Maier, Chefredaktor Fondstrends