28.02.2025, 15:22 Uhr
«Die Energiewende ist eine Herausforderung, die für Europa einen Finanzierungsbedarf bedeutet, der von der Denkfabrik Bruegel vor kurzem auf 1,3 Billionen Euro bis zum Jahr 2030 geschätzt wurde. Eine wichtige Rolle...
Die Europäischen Zentralbank (EZB) hat wie erwartet die Leitzinsen auf 2,75 Prozent gesenkt. Angesichts der nach wie vor hohen Kreditkosten und der schwachen Konjunktur rechnet Vermögensverwalter Candriam mit drei weiteren Zinssenkungen in diesem Jahr.
Drei weitere Zinsreduktionen würden die EZB zum Zielzinssatz von zwei Prozent führen – das entspricht auch dem Marktpreis, sagt der CIO von Candriam, Nicolas Forest. «Wir meinen, dass sich die EZB im Gegensatz zum Fed weiter auf das Wachstum und nicht auf das Restrisiko der Inflation konzentrieren sollte», betont er.
Angesichts der stagnierenden Wirtschaftstätigkeit in Europa und des weiterhin gedämpften Verbrauchervertrauens habe die EZB richtig gehandelt.
«Die Inflation entwickelt sich in Richtung Zwei-Prozent-Ziel, das Lohnwachstum verlangsamt sich und die finanziellen Bedingungen für Unternehmenskredite und Hypotheken verschärfen sich – das sollte die EZB in ihrer Haltung bestärken, die Geldpolitik in den kommenden Monaten weiter schrittweise zu lockern», hält der CIO fest.
Er weist jedoch auch darauf hin, dass die Zentralbank bei ihrem datenabhängigen Ansatz, der von Sitzung zu Sitzung variiert, bleibt. Nach ihrem Entscheid am Donnerstag hat sie keine zusätzlichen Hinweise auf weitere Zinssenkungen oder Änderungen bei der geldpolitischen Haltung erkennen lassen.
«Im Hinblick auf mögliche Trump-Zölle ist die Unsicherheit zu gross, als dass sich sie sich im Voraus auf einen festen Zinspfad festlegen könnte», führt Forest weiter aus. US-Zölle und mögliche Vergeltungsmassnahmen würden das europäische Wachstum belasten und die Disinflation gefährden.
Die Bank of Canada hat die gleichen Bedenken. Sie hat ebenfalls die Zinssätze gesenkt, aber keine weitere Orientierung über künftige Zinsschritte verlauten lassen, da die Auswirkungen der US-Zölle auf die Wirtschaftsaussichten des Landes ungewiss sind.
Die nächste EZB-Sitzung im März dürfte für Anleger relevanter sein, meint der Candriam CIO. Dann würden mehr Daten zur Verfügung stehen, einschliesslich der vierteljährlichen Prognosen.