23.12.2024, 08:37 Uhr
Der Spezialkunststoff-Hersteller Gurit will sich künftig ganz auf profitablere Regionen und Geschäftsbereiche konzentrieren. Im Zuge der angekündigten Restrukturierung sollen Werke in Dänemark, Indien und der...
Die Europäische Zentralbank wird am kommenden Donnerstag liefern, das steht für die DWS und Aberdeen SI ausser Frage. Die EZB setze darauf, dass durch ihre Massnahmen die finanziellen Rahmenbedingungen für die wirtschaftliche Erholung weiterhin günstig bleiben und sie werde noch sehr lange an der expansiven Geldpolitik festhalten.
Auf der letzten Sitzung im Oktober 2020 hat die Europäische Zentralbank (EZB) eine Rekalibrierung der geldpolitischen Instrumente auf Basis der neuen Projektionen für Wachstum und Inflation angekündigt, um effektiver auf die weiteren geldpolitischen und wirtschaftlichen Herausforderungen reagieren zu können. Am Instrumentarium dürfte sich dabei wenig ändern, sie dürfte auf die Instrumente zurückgreifen, die sich ihrer Meinung nach bewährt haben, sagt Ulrike Kastens, Volkswirtin Europa bei der DWS. Dazu zählen:
Paul Diggle, Senior Economist von Aberdeen Standard Investments erwartet ebenfalls, dass Christine Lagarde im Rahmen der quantitativen Lockerungsmassnahme eine Aufstockung des PEPP um 500 Mrd. Euro sowie eine sechsmonatige Verlängerung des Programms ankündigen wird. "Zudem rechnen wir damit, dass sie den Banken weitere subventionierte Kredite über zusätzliche Tranchen ihrer 'Pandemic emergency longer-term refinancing operation' (PELTRO) Massnahme anbietet. Die EZB wird zudem ihre Prognosen aktualisieren. Wir gehen jedoch davon aus, dass sie sehr vorsichtig sein wird, wie sie die jüngsten Impfstoffnachrichten einbezieht, und sich stattdessen eher auf die lange Erholung und das niedrige Inflationsumfeld konzentriert, die vor uns liegen."
Die EZB setze darauf, dass durch ihre Massnahmen die finanziellen Rahmenbedingungen ("financial conditions») weiterhin günstig bleiben, um die wirtschaftliche Erholung weiter zu stützen, meint Kastens. Auch sollen die negativen Effekte der Pandemie auf den Inflationsausblick reduziert werden. "Angesichts der zu erwartenden Verfehlung des Inflationsziels – auch die erstmalig prognostizierte Inflationsentwicklung für 2023 dürfte dies bestätigen – gilt es unseres Erachtens jedoch als gesichert, dass die EZB noch sehr lange an der derzeitigen Ausrichtung der Geldpolitik festhalten wird", so Kastens. Die DWS-Experten gehen davon aus, dass diese Botschaft von EZB-Präsidentin Lagarde erneut bekräftigt wird, denn auch die Bereitschaft mehr zu tun, wenn es notwendig sein sollte, dürfte Teil des Statements bleiben.
Tritt dies ein, werde die EZB ein wesentlicher Akteur am Markt bleiben, ähnlich wie die US-Notenbank Fed. Bis Ende 2021 dürfte sie Anleihen in Höhe von rund 40% des Bruttoinlandprodukts der Eurozone in ihrem Bestand haben und damit auf eine ähnliche Grössenordnung kommen wie die Fed. "Die negativen Effekte dieser Politik, ihre Verhältnismässigkeit und die zukünftige Frage nach der Wahl der geldpolitischen Mittel werden Teil der strategischen Überprüfung sein. Doch eine Trendumkehr dürfte sich daraus wohl kaum ableiten lassen. Damit bleibt es beim Niedrigzinsumfeld 'low for a very long time'", schliesst Kastens den Ausblick auf die EZB-Sitzung vom kommenden Donnerstag.