20.12.2024, 14:24 Uhr
Das neue Diätmittel CagriSema von Novo Nordisk ist zwar besser als das alte Mittel, aber nicht besser als die Konkurrenz. Das führt zu einem Kurssturz weil mehr erwartet worden war.
Laut ING Investment Management (ING IM) sind EWU-Aktien im Vergleich zu US-Titeln momentan ausserordentlich attraktiv. Das liegt unter anderem an Bewertungsaufschlägen in Rekordhöhe. So hat die KGV-Lücke zwischen den Aktienmärkten der beiden Regionen konjunkturell bereinigt jetzt den höchsten Stand seit 30 Jahren erreicht.
Angesichts der guten Berichtssaison im dritten Quartal in Europa dürfte sich dieses Verhältnis jetzt verschieben. Auf Nettobasis haben die positiven Ertragsüberraschungen in Europa jetzt den höchsten Stand seit Q1 2011 erreicht. Ebenfalls auf Nettobasis fallen die Umsatzüberraschungen nun so positiv aus wie zuletzt in Q1 2012 und liegen zum ersten Mal seit fünf Quartalen im positiven Bereich. Doch die Aktiengewinne in Europa liegen immer noch um 30 Prozent unter ihrem Höchstwert von 2007, wohingegen die Gewinne auf US-Aktien ihren letzten Spitzenwert mittlerweile um 20 Prozent überschritten haben. Nach den Worten von ING IM wird sich diese Lücke allmählich schliessen, sofern die EZB bei ihrer lockeren Geldpolitik bleibt. Zudem werde ein fallender Euro zum Umsatzwachstum in Europa beitragen. Das schreibt ING IM in seinem jüngsten Marktkommentar.
Die Aktien der Eurozone sind nach einer im bisherigen Jahresverlauf ausserordentlich schlechten Performance jetzt relativ günstig bewertet, d. h. um 22 Prozent niedriger als US-Titel, heisst es weiter. Damit notieren sie jetzt niedriger als im Sommer 2012, als ein Auseinanderbrechen der Eurozone nahezu dem Basisszenario entsprach (siehe Grafik 9, PDF Seite 1).
Nicolas Simar, Leiter der Equity Value Boutique bei ING Investment Management, ist überzeugt, dass Europa interessante Chancen zum Kauf von Dividendentiteln bietet, da die Dividenden immer noch vergleichsweise üppig sind. Die Renditen europäischer Aktien liegen deutlich über den Anleiherenditen. So entspricht die Renditelücke zwischen europäischen Dividendentiteln und Bundesanleihen immer noch 90 Prozent der Lücke zum Höhepunkt der Finanzkrise im September 2008.
Dazu Nicolas Simar: In dieser Zyklusphase setzen wir insbesondere auf Dividendentitel, d. h. vor allem konjunkturabhängige Titel wie Banken, Grundstoffe und Medien im Gegensatz zu defensiv ausgerichteten Werten. Defensive Aktien sind wegen der Neubewertung der KGVs in den Bereichen Pharma, Immobilien und Telco überbewertet. Gerade nach dem Asset Quality Review der EZB illustrieren europäische Banken das Potenzial künftigen Dividendenwachstums am eindrucksvollsten.