Europäische Banken wieder auf Erfolgsspur

Nicolas Simar, Leiter der Equity Value Boutique bei ING IM
Nicolas Simar, Leiter der Equity Value Boutique bei ING IM

ING Investment Management hält an seiner positiven Einschätzung europäischer Banken fest. Der Asset Manager geht davon aus, dass günstige Bewertungen, verbesserte Profitabilität und eine weniger volatile Konjunktur in der Eurozone den Bankensektor stabilisieren werden.

25.03.2014, 14:54 Uhr

Redaktion: jf

Nicolas Simar, Leiter der Equity Value Boutique bei ING IM, erklärte dazu: „Was ihre Bewertung angeht, werden die meisten Banken immer noch mit einem Abschlag auf ihren Sachbuchwert gehandelt. Damit sind diese Aktien so preiswert, dass man sie schlechterdings ignorieren kann. Im Zuge der Bilanzsanierung bei den Banken hat dieser Sektor in den vergangenen fünf Jahren eine tief greifende Neubewertung erlebt. Jetzt geht diese Phase zu Ende, denn die meisten Banken habe keine Mühe, die Eigenkapitalanforderungen nach Basel 3 zu erfüllen, und können ihren Kreditbestand somit künftig wieder ausbauen.“

In punkto Profitabilität erwartet ING IM eine Verbesserung der Eigenkapitalrendite (Return on Equity, „RoE“) europäischer Banken. Angesichts der konjunkturellen Erholung in der Eurozone sei hier in den nächsten zwei, drei Jahren mit einer RoE im knapp zweistelligen Bereich zu rechnen. Gleichzeitig sinken nach Einschätzung des Asset Managers die Eigenkapitalkosten (Cost of Equity, „COE“). Das liegt vor allem daran, dass insbesondere in Südeuropa die Risikoprämien auf Staatsanleihen zurückgehen. Insofern dürfte der Abschlag auf den Buchwert, mit dem die Aktien derzeit gehandelt werden, in den nächsten Jahren wegfallen.

Simar weiter: „Die Wirtschaft in der Eurozone stabilisiert sich zunehmend. Auch in den Peripheriestaaten haben die Einkaufsmanagerindizes (PMI) in den vergangenen sechs Monaten wieder angezogen. Damit dürften sowohl die notleidenden Kredite als auch die Risikovorsorge im Kreditgeschäft zurückgehen. Beides begünstigt das Gewinnwachstum.“

Nach ING IMs Auffassung tritt der europäische Bankensektor nach fünf Jahren Schuldenabbau und Bilanzsanierung jetzt in eine neue Zyklusphase ein. Da die meisten Banken die Eigenkapitalanforderungen nach Basel 3 erfüllen, könne sich der Sektor jetzt auf die Aktienrenditen konzentrieren, indem er die derzeit sehr niedrigen Ausschüttungsquoten bei Dividenden anhebt. Aktuell liegt die Quote bei knapp 30 Prozent gegenüber dem Langzeitdurchschnitt von 40 bis 45 Prozent. Simar schloss mit den Worten: „Zwar bieten europäische Banken derzeit keine hohen Dividendenrenditen, doch besteht hier ein erhebliches Steigerungspotenzial auf Sicht von zwei, drei Jahren. Für Anleger werden sie damit attraktiver.“

„In den USA verläuft das Kreditwachstum weiterhin günstig und auch in Europa steht die Trendwende bevor. In den EWU-Randstaaten schrumpft das Kreditwachstum zwar noch, doch gibt es bereits Anzeichen für eine Trendumkehr – ein gutes Zeichen für die Profitabilitätsaussichten italienischer und spanischer Banken.“

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