04.10.2024, 15:09 Uhr
Während aktive ETFs in den USA weiterhin ein Riesenerfolg sind, ist ihr Anteil in Europa mit etwas mehr als 2% des gesamten ETF-Volumens von knapp zwei Billionen Euro noch überschaubar. Doch das Segment wächst...
In 2014 wurden die Anleihemärkte massgeblich von der expansiven Geldpolitik der Notenbanken beeinflusst. Während die EZB weitere Lockerungsmassnahmen plant, möchte die FED die Zinsen nun langsam wieder anheben, was für Unsicherheit auf den Anleihemärkten sorgt.
Von Arif Husain*
Seit der Finanzkrise konnten Investoren lange von einer überraschenden Klarheit in Sachen Geldpolitik profitieren. Zum Jahresbeginn unterscheiden sich die Geldpolitiken der grössten Zentralbanken jedoch zunehmend, was eine komplexere Investitionslandschaft nach sich zieht. Zwar werden sich an den Märkten für Staatsanleihen, an den Kredit- und den Fremdwährungsmärkten auch bei einer abnehmenden monetären Unterstützung durch die Fed weiterhin Gelegenheiten bieten, Investoren müssen jedoch selektiver vorgehen.
Chancen in Entwicklungsländern
Die Märkte für ausländische Staatsanleihen werden gegen die Dominoeffekte höherer US-Zinssätze nicht immun sein. Lokale Zinssätze werden jedoch in erster Linie von binnenwirtschaftlichen Bedingungen und entsprechenden geldpolitischen Reaktionen bestimmt. Investoren können mittels gezielter Investitionen in Laufzeiten von dieser Ungleichheit profitieren:
Im Gegensatz zu den Märkten der wichtigen Industrieländer sind in gewissen Entwicklungsländern die Zinssätze im Wettstreit mit der hohen Inflation und Währungsabwertungen bereits angestiegen. So nähert sich der Leitzinszyklus in Brasilien und Südafrika seinem Höchststand. Die Realrenditen präsentieren sich attraktiv und Zinssenkungen werden ab einem bestimmten Punkt stagnierende Volkswirtschaften stimulieren.
Darüber hinaus weisen einige lokale Märkte typischerweise geringe Wechselbeziehungen mit den globalen Zinssätzen auf. Diese stabilen, lokalen Märkte, zu denen Israel, Malaysia und Thailand zählen, werden auch dann relativ gut abschneiden, wenn andernorts die Zinssätze steigen.
Eine weitere Verengung der Spreads im Markt für hochwertige Unternehmensanleihen wird eine Herausforderung darstellen, zudem scheinen die Fundamentaldaten für viele Emittenten ihren Höhepunkt erreicht zu haben. Der Finanzsektor wird jedoch weiterhin von soliden Grundlagen gestützt, indem Banken fortfahren, ihre Kapitaldeckung zu verbessern. Ausgewählte Emissionen haben zudem das Potenzial zu einer Spread-Verringerung.
Im Bereich der hochverzinslichen Anleihen favorisieren unsere Analysten bestimmte niedriger bewertete Emittenten, die an einer Verbesserung ihrer Bilanzen arbeiten, sowie höher bewertete Namen, die Hochstufungs-Kandidaten zu sein scheinen. Bank Loans sind ein defensiverer Weg, um von ordentlichen hochverzinslichen Fundamentaldaten zu profitieren, da sie vernachlässigbare Laufzeiten und zudem niedrigere Volatilität bieten als festverzinsliche Papiere.
Für die aufstrebenden Märkte rechnen wir mit einer weiterhin uneinheitlichen Performance. Dies angesichts der zahlreichen verschiedenen ländertypischen Gegebenheiten und unterschiedlichen Wachstumsaussichten, die eine sorgfältige Analyse von Ländern und Unternehmen notwendig machen.
Absicherungen für Währungsrisiken
Weil die Massnahmen der Zentralbanken ein stützendes Klima sowohl für «risikofreie» wie auch für risikoreichere Anlagen geschaffen haben, könnten sich traditionelle «sichere Häfen» wie beispielsweise US-Treasuries künftig als weniger effektive Absicherung gegen Aktien- und Währungsrisiken erweisen, als sie es in der Vergangenheit waren. Ein unsichtigerer Ansatz ist es, Laufzeiten auf denjenigen Märkten für Staatsanleihen zu beschaffen, die weniger stark von einem Anstieg der globalen Renditen von ihren derzeit tiefen Niveaus betroffen sein dürften. Ein selektives Vorgehen ist auch in den Kreditmärkten angezeigt. Research-basierte Bottom-Up-Ideen sind, angesichts der uninspirierenden Bewertungen auf Sektorniveau, noch wichtiger geworden.
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*Der Autor ist Head of Fixed Income bei T. Rowe Price.