23.11.2024, 12:00 Uhr
Matt Quinlan, Portfoliomanager bei der Franklin Equity Group, erläutert die entscheidende Rolle, die Dividenden bei der Steigerung der Gesamtrendite und bei der Verringerung der Gesamtvolatilität für Aktienanleger...
Die Wahrscheinlichkeit, dass es in der Brexit-Diskussion zu einem zweiten Referendum kommt, steigt. Diese Meinung vertritt der CIO von DWS in seinem jüngsten Marktkommentar.
Grossbritannien wird noch etwas länger als bis am 31. Oktober in der EU bleiben. Brüssel hat entschieden, dass der 31. Januar 2020 das neue Ausstiegsdatum ist, nachdem das britische Unterhaus Boris Johnson dazu gezwungen hatte, Brüssel um eine weitere Verschiebung zu bitten. Laut Verhandlungsangebot der EU bleibt auch der 1. Dezember 2019 oder der 1. Januar 2020 denkbar.
Am Dienstagabend hat nun das britische Unterhaus einen Antrag der Regierung von Boris Johnson abgelehnt, am 12. Dezember vorgezogene Neuwahlen abzuhalten. Dazu wäre eine Zweidrittelmehrheit nötig gewesen. Johnson kündigte daraufhin sogleich einen neuen Anlauf für Neuwahlen noch in diesem Jahr an.
Nachdem der Plan von Premier Boris Johnson, den neusten Gesetzesentwurf für den Brexit zügig durchzubringen, nicht aufging, deutet dies für Stefan Kreuzkamp, CIO von DWS, auf weitere bevorstehende Probleme hin. In seinem CIO Flash widmet er sich den Möglichkeiten, die Grossbritannien nun hat und korrigiert nach den jüngsten Vorkommnissen im Parlament die Wahrscheinlichkeiten der Brexit-Szenarien.
Kreuzkamp erklärt ein mögliches Szenario vorgezogener Neuwahlen: "Die Strategen der konservativen Partei, die Tories, hoffen, dass der Wählerzorn auf das Parlament ihrer Sache helfen könnte. Wir bleiben skeptisch, nicht zuletzt angesichts der Wahlergebnisse bei den Kommunalwahlen, den europäischen Parlamentswahlen und den britischen Nachwahlen zu Beginn dieses Jahres. Üblicherweise wird die regierende Partei von den Wählern verantwortlich gemacht, wenn diese unzufrieden sind. Bei vorgezogenen Wahlen könnte das schnell dazu führen, dass unzufriedene Remainer – also Briten, die in der Europäischen Union bleiben wollen – taktisch wählen. Das Ergebnis könnten starke Verluste der Tories sein, nicht nur in grossen Metropolen wie London, sondern auch in Schottland und Südengland, aber auch in Orten wie dem ländlichen Wales."
Weiter spekuliert er, dass bisherige Brexit-Partei-Wähler sich unterdessen entscheiden könnten, der Wahl fern zu bleiben statt die Tories zu wählen, wenn sie den Eindruck haben, Johnson hätte Brexit nur dem Namen nach geliefert. Das Verpassen der Frist vom 31. Oktober könnte denn auch gemäss Kreuzamp den Aussichten der Tories schaden. Zudem blieben die Umfragen sehr offen und die britische Wählerstimmung scheine in den letzten Jahren immer volatiler geworden zu sein.
Vor dem Hintergrund der jüngsten Ereignisse hat Stefan Kreuzkamp die Wahrscheinlichkeiten für die von DWS bereits im August aufgestellten Brexit-Szenarien aktualisiert: