23.12.2024, 08:37 Uhr
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Der Fonds Echiquier Space ist der erste Themenfonds in Europa, der sich dem Weltraum und dessen Ökosystem widmet. Rolando Grandi von La Financière de l’Echiquier ist überzeugt, dass das Potenzial der florierenden Weltraumindustrien aus heutiger Sicht nahezu unerschöpflich ist.
Bereits vor drei Jahren habe das Team für internationale und thematische Aktien von La Financière de l’Echiquier (LFDE) den strukturellen Trend in diesem Themenbereich erkannt. "Das Segment, das seither zunehmend an Tiefe gewann, gelangte 2021 an einen Wendepunkt. Die Raumfahrt, die in der Vergangenheit ausschliesslich durch staatliche Akteure geprägt war, wurde mit einem Mal in die Sphäre der Privatunternehmen katapultiert: Die Geburt des Weltraums 2.0.", schwärmt Rolando Grandi, Manager des Fonds Echiquier Space bei LFDE. Die Raumfahrtunternehmen der neuen Generation entwickeln sich rasant weiter; ein Börsengang folgt auf den nächsten.
Dank disruptiver Technologien sinken laut dem Fondsmanager die Kosten für Raumflugkörper erheblich und damit werde der Zugang zum Weltraum zunehmend demokratisiert. Dies verleihe den florierenden Weltraumindustrien zusätzlichen Auftrieb und schaffe ungeahnte Möglichkeiten. Das Potenzial scheine aus heutiger Sicht nahezu unerschöpflich: Das Volumen des Marktes von derzeit 400 Milliarden USD dürfte gemäss PwC bis 2045 bei 2,7 Bio. USD liegen. Diese Revolution werde allen Branchen zugutekommen, von der Kommunikation und der Navigation über das Versicherungswesen bis hin zur Präzisionslandwirtschaft, meint er.
Der Fonds Echiquier Space ist laut LFDE international aufgestellt und umfasst die gesamte Wertschöpfungskette des Weltraum-Ökosystems. Das Portfolio konzentriert sich auf rund dreissig Anlagewerte. Rund 170 Titel umfasst das beständig wachsende Anlageuniversum derzeit. Daraus wählen die Fondsmanager vier Profile von Unternehmen aus, die Raumfahrttechnologien nutzen, entwickeln oder in anderer Form davon profitieren.
Darunter fallen erstens Akteure aus der Erdbeobachtungsindustrie, die ihre Tätigkeit vom Weltraum aus betreiben. Zweitens gehören Anbieter dazu, die Erde und Weltraum miteinander verbinden und ins All entsendete Raumflugkörper verwalten – ein Bereich, in dem die Kosten im Laufe der letzten 20 Jahre stark gesunken sind. Darüber hinaus identifizieren die Fondsmanager drittens Unternehmen, welche die Weltraumentwicklung von der Erde aus ermöglichen oder sich diese zunutze machen, sowie Hersteller von Raketen und Satelliten oder Firmen, die aus Weltraumdaten Anwendungen entwickeln. Letzteres ist zum Beispiel bei John Deere der Fall: Das Unternehmen nutzt diese Daten für die Präzisionslandwirtschaft. Viertens investiert LFDE in verwandte Bereiche, die für die Weltraumrevolution unerlässlich sind, etwa Cloud-, Halbleiter- oder 3D-Druck-Technologien. So ermöglicht die Expertise von VELO3D, einem disruptiven Akteur in der additiven Fertigung, den Bau kompletter Raketenmotoren, wie sie von SpaceX genutzt werden.
Wer eine Vorreiterrolle übernimmt, trägt auch stets eine besondere Verantwortung. So haben sich die Unternehmen des Weltraums 2.0 das Thema Nachhaltigkeit auf die Fahne geschrieben und setzen sich für die Expansion einer nachhaltigen Raumfahrtindustrie ein. Diese Revolution in Sachen verantwortungsvolles Unternehmertum ermöglicht es uns, den Akteuren den Vorzug zu geben, die in diesem Bereich am ehrgeizigsten und am weitesten fortgeschritten sind. Die Herausforderung verantwortlichen Handelns ist für uns von zentraler Bedeutung. Daher haben wir diese bereits bei der Konzeption des Fonds berücksichtigt. Gemeinsam mit unserem Research-Team für verantwortliche Investments haben wir eine speziell auf die Weltraumindustrie zugeschnittene ESG-Charta erarbeitet, die insbesondere sektorielle und normative Ausschlusskriterien umfasst. Die ESG-Analyse der Unternehmen ermöglicht außerdem eine Bewertung ihres Engagements in so wichtigen Bereichen wie Entsorgung von Weltraumschrott oder Auswirkungen auf das Klima.
Grandi betont, dass sich die Unternehmen des Weltraums 2.0 das Thema Nachhaltigkeit auf die Fahne geschrieben hätten und sich für die Expansion einer nachhaltigen Raumfahrtindustrie einsetzten. "Die Revolution des Weltraum-Ökosystems bietet sowohl auf der Erde als auch im Orbit galaktische Chancen", sagt er. Von den 50 Indikatoren, die von der UNO für die Beobachtung des Klimawandels ermittelt wurden, werden 26 mittels Satellitenbilder bereitgestellt. Das Unternehmen Planet kartographiert mit seiner Flotte von Nanosatelliten die Erde und überwacht damit insbesondere die Entwicklung der Küsten und die Entwaldung in Echtzeit.
Wie Grandi weiter erklärt, trägt die Entwicklung des Weltraums 2.0 auch zur Optimierung der globalen Satellitenkommunikationssysteme und zur Übertragung von Weltraumdaten bei. So beschleunigt und sichert der deutsche Anbieter Mynaric unter anderem durch die Laserkommunikation zwischen Satelliten den Datenaustausch zwischen Raumflugkörpern im All. Die Erkundung des Weltraums kommt insbesondere auch der Forschung zugute. Mit Experimenten im All werden zum Beispiel die Auswirkungen der Mikrogravitation auf künstliche, mit Hilfe von 3D-Druckern erstellte Zellen oder Organe untersucht.
"Die Weltraumrevolution findet zu einem entscheidenden Zeitpunkt statt. Wir sind davon überzeugt, dass mit der Notwendigkeit, das Weltraum-Ökosystem zu erkunden, auf lange Sicht die nachhaltige Entwicklung der Menschheit unterstützt wird. Die hiermit verbundene wirtschaftliche Chance ist zwar eher langfristig und aus einer Mehrgenerationenperspektive zu sehen, doch schon heute bergen die Anfänge der Weltraumrevolution immense Anlagechancen, deren Potenzial längst nicht ausgeschöpft ist. Die Weltraum-Odyssee beginnt jetzt", betont Grandi.