23.11.2024, 12:00 Uhr
Matt Quinlan, Portfoliomanager bei der Franklin Equity Group, erläutert die entscheidende Rolle, die Dividenden bei der Steigerung der Gesamtrendite und bei der Verringerung der Gesamtvolatilität für Aktienanleger...
Investoren sollten gemäss Degroof Petercam Asset Management "Green Bonds" kritisch prüfen. Neben den zu finanzierenden Klimaprojekten müssen auch die Emittenten auf ESG-Konformität unter die Lupe genommen werden.
Den Klimawandel aufhalten, umweltschonende Massnahmen vorantreiben: Unter dieser Prämisse sind "grüne Obligationen" im Jahr 2007 erstmals angetreten, um vorrangig Projekte im Bereich des Klimaschutzes und der Klimaanpassung zu finanzieren. Das Emissionsvolumen ist seitdem Jahr für Jahr gewachsen. 2018 kamen mit einem Volumen von 168 Milliarden Dollar bislang die meisten Neuemissionen auf den Markt.
"Mit grünen Obligationen allein wird der Wandel hin zu einer CO2-armen Weltwirtschaft nicht zu finanzieren sein. Green Bonds sind dennoch eine zentrale Finanzierungsform, um dem Klimawandel Einhalt zu gebieten", sagt Ophélie Mortier, Head of Responsible Investments bei DPAM. "Auf dem Weg zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft werden bis 2030 etwa 93 Billionen Dollar benötigt. Eine immense Herausforderung, bedenkt man, dass der gesamte globale Obligationenmarkt derzeit etwa 90 Billionen Dollar umfasst. Mit den in 2018 begebenen Green Bonds wurden gerade einmal 0,18 Prozent des bis 2030 benötigten Finanzierungsbedarfs abgedeckt."
Aufgrund der bislang noch relativ geringen Grösse des Marktes ist das Entwicklungspotenzial in Bezug auf die Quantität und Qualität der Green Bonds und deren Emittenten beträchtlich. Der Markt befindet sich noch in der Initialphase, hat aber bereits deutlich an Breite und Tiefe zugelegt. Im jetzigen Stadium besteht allerdings noch das Risiko von Greenwashing. "Nicht nur die zu finanzierenden Klimaprojekte müssen genau geprüft und laufend überwacht werden. Auch beim Blick auf die Emittenten gilt es kritisch zu bleiben und diese unter ESG- Gesichtspunkten (Environmental, Social und Governance) zu analysieren. Nur weil ein Unternehmen oder ein Staat eine grüne Anleihe begibt, sagt das noch lange nichts über seine eigene ESG-Güte aus. Bei der Auswahl von Green Bonds müssen Portfoliomanager deshalb sehr auf Qualität achten und selektiv vorgehen", sagt Mortier.
Als Beispiel nennt sie China. Das Land ist weltweit einer der grössten Emittenten von grünen Obligationen zur Finanzierung qualitativer Klimaprojekte. Allerdings kommt das Investment für DPAM nicht in Frage, da China im Sinne ihres ESG-Bewertungssystems ein autoritär geführter, nicht-freier Staat ist und damit kein nachhaltiger Emittent hinsichtlich sozialer Mindeststandards und guter Staatsführung.
Beim Management eines auf niedrigen Kohlenstoffausstoss abzielenden Obligationenportfolios sollte das Anlageuniversum möglichst breit gefasst werden und neben Green Bonds auch in Unternehmensobligationen investiert werden. Und zwar in solche von sogenannten "Climate Challengers" und "Climate Enablers". Climate Challengers sind Unternehmen, die vom Klimawandel bzw. dem Druck zur Anpassung besonders betroffen sind, wie zum Beispiel Öl- und Gasfirmen, aber gleichzeitig gute Fortschritte bei der Verbesserung ihrer CO2-Bilanzen machen. Demgegenüber eignen sich Obligationen von Climate Enablers, die mit ihren Produkten und Dienstleistungen einen direkten, aktiven Beitrag zur Klimaanpassung leisten - wie zum Beispiel Recyclingunternehmen oder Windturbinenhersteller - ebenso zur Ergänzung eines Green Bond-Portfolios.