22.11.2024, 10:49 Uhr
Der neue Fonds soll laut Mitteilung die steigende Nachfrage nach nachhaltig bewirtschafteten Waldgebieten bedienen. Das erste Closing war mit 130 Millionen Dollar erfolgreich.
Die Vermögensverwaltung muss ihre Prozesse umkrempeln und sich der heutigen, digitalen Zeit anpassen. Sven Müller, Gründungspartner und COO von Assetmax, bespricht mit Fondstrends den Weg, den die Branche vor sich hat.
Herr Müller, was versteht man unter Digitalisierung?
Sven Müller: Digitalisierung ist nicht per se neu, auch wenn heute jedermann davon spricht. Die meisten Marktteilnehmer sind bereits gut unterwegs. Wurde bis anhin aber Digitalisierung hauptsächlich als Speichern von Informationen in Datenbanken verstanden, sind heute zusätzliche Aspekte damit verbunden. Dazu zählen Kosteneffizienz, die Anreicherung der Prozesse mit intelligenten Elementen und letztlich auch die neu entstehende Affinität der Kunden zur Digitalisierung. Stichworte hierzu sind zunehmende Anzahl an Web-Links von Banken, elektronische Unterschriften, Smartphone Apps und künstliche Intelligenz.
Weshalb sollten Vermögensverwalter ihre Prozesse digitalisieren?
Die Vorteile liegen auf der Hand. Das ultimative Ziel ist es, qualitative einwandfreie Informationen für den Endkunden zeitgerecht zur Verfügung zu stellen. Denn der Kunde erwartet auf Knopfdruck aktuelle, gesicherte Informationen und das ist nur mit hohem Digitalisierungs-Level machbar. Ein sekundäres, aber nicht minder wichtiges Ziel ist die Effizienz-Steigerung bei den operativen Abläufen.
Gibt es dabei nicht auch einen Haken?
Es gibt keinen zukunftsgerichteten Weg, der nur Vorteile bietet. Wie überall gilt es auch bei der Digitalisierung, Herausforderungen zu identifizieren, Probleme zu lösen oder gegebenenfalls andere Ansätze zu suchen. Die grösste Herausforderung im Bereich der Digitalisierung für Vermögensverwalter liegt in der Heterogenität. Sowohl was die Datenstandards, -formate als auch was die enorme Anzahl der Produkte betrifft. Das zeigt sich deutlich am Beispiel der Bankenschnittstellen in der Schweiz. Es gibt zwar Bestrebungen zur Einführung von Standards z.B. «open banking hub» der Swisscom. Über den Erfolg entscheiden letztlich die Anzahl der sich anschliessenden Marktplayer und die Kosten der Implementierung.
Wo stehen wir in diesem Prozess?
Digitalisierungsprozesse sind kostspielig. Wir befinden uns noch am Anfang des Prozesses und die Heterogenität erschwert eine Standardisierung und eine vollumfängliche "front-to-back"-Digitalisierung. Was sich am Markt nicht durchsetzen wird, sind individuell gestrickte Lösungen bzw. Plattformen oder Systeme, die sich abschotten, keine Anbindungen zulassen und nicht modular und kostengünstig ausbaubar sind, um künftige Anforderungen z.B. auch regulatorischer Art effizient und reibungslos einzubinden.
Führt heute überhaupt noch einen Weg an der Digitalisierung vorbei?
Eine Alternative zur Digitalisierung ist kaum mehr vorstellbar und es kann guten Gewissens behauptet werden, dass die Digitalisierung einen starken Einfluss auf den Erfolg eines Vermögensverwalters haben und die ganze Branche beeinflussen wird.
Inwiefern?
Heutzutage sehen sich Vermögensverwalter mit einer enormen Datenfülle konfrontiert, die verarbeitet und dem Kunden geliefert werden muss (z.B. in Form von Transaktionsvorschlägen). Das kann nur mit Hilfe von Digitalisierung, Datenbanken und Algorithmen effizient ausgeführt und durch neue Kommunikationskanäle wie Web-Portale und Apps vermittelt werden. Geschäftsmodelle sind dann erfolgreich, wenn Skaleneffekte eingesetzt werden können, denn das Volumen entscheidet über Profitabilität und Erfolg.
Werden Kundenberater dann obsolet?
Nein, der erfolgversprechende Weg führt letztlich über einen hybriden Ansatz: Rein digitale Lösungen oder Abläufe werden kombiniert mit persönlicher Beratung. Die reine Anbietermentalität hat ausgedient. Erfolg wird haben, wer sich auf die Bedürfnisse der Investoren fokussiert und diese kosteneffizient in hoher Qualität zeitgerecht zu befriedigen weiss. Die Rolle des Kundenberaters wandelt sich. Er wird sich dank der Digitalisierung wieder vermehrt auf den Kern seiner Tätigkeit fokussieren können: die Beratung und Betreuung des Kunden.
Damit sind wir bei der altbekannten Frage, ob Maschinen den Menschen ersetzen können.
Die Vorstellung einer rein technologischen Vermögensberatung und eines rein technologischen-digitalen Prozesses, bei denen der Mensch keine Rolle mehr spielen wird, gehört ins Reich der Illusion verbannt. Es gilt nicht "entweder oder", sondern "sowohl - als auch".