23.12.2024, 08:37 Uhr
Der Spezialkunststoff-Hersteller Gurit will sich künftig ganz auf profitablere Regionen und Geschäftsbereiche konzentrieren. Im Zuge der angekündigten Restrukturierung sollen Werke in Dänemark, Indien und der...
In seinem Kapitalmarktausblick für das Jahr 2018 betont Stefan Kreuzkamp, CIO der Deutschen AM, dass sich die positive Entwicklung der Aktienmärkte als auch der Weltwirtschaft fortsetzen wird.
Selten haben sich in der jüngeren Geschichte so wenige Länder in einer Rezession befunden wie in diesem Jahr. Erstmals seit zehn Jahren dürften sich die Gewinne der Unternehmen in den USA, Europa, den Schwellenländern, Japan und China im Jahr 2017 im zweistelligen Bereich bewegen. Auf diese und weitere positive Marktentwicklungen wies Stefan Kreuzkamp, CIO der Deutschen AM, vergangenen Dienstag in seinem Kapitalmarktausblick für das Jahr 2018 hin.
Geldpolitk bleibt locker
Gegenwind, etwa durch höhere Inflation oder durch eine restriktivere Zinspolitik der Notenbanken, sieht Kreuzkamp keinen. Zwar dürften drei der fünf grossen Zentralbanken auf absehbare Zeit den Leitzins erhöhen, dies werde jedoch moderat geschehen. Auch der Stimulus durch Anleihekäufe werde in Europa und Japan im Jahr 2018 anhalten.
Dennoch sei der Anfang vom Ende der ultralockeren Geldpolitik gekommen. Interessant werde es zu beobachten, wer sich für den 2019 anstehenden Wechsel an der Spitze der EZB positioniere. Vom neuen Fed-Chef Jerome Powell erwartet Kreuzkamp keine grundsätzliche Änderung der US-Geldpolitik.
"Weiter so" am Anleihemarkt
Bill Chepolis, Leiter Renten EMEA, empfiehlt, den Dollar nicht abzuschreiben: Der Höhepunkt der Divergenz sei erreicht. Dies liege unter anderem daran, dass die Eurozone mit ihrem Wirtschaftswachstum positiv überrasche. Zudem sei der Zuspruch der Bürger zur EU wieder angestiegen und die Politik sei insgesamt stabiler als in den USA. Auf Anleiheseiten sieht Chepolis wenig Anpassungsbedarf an der letztjährigen Prognose.
Die grössten Chancen sieht Chepolis bei Unternehmensanleihen, dabei böten US-Dollar-Anleihen auch nach Abzug der Absicherungskosten einen höheren Ertrag als Euro-Anleihen. Interessant seien vor allem Hochzinsanleihen. Ebenfalls renditeträchtig seien Anleihen aus Schwellenländern, die von ihrem starkem fundamentalen Umfeld, gutem Wachstum und niedriger Inflation gestützt seien. Wichtig seien im kommenden Jahr zudem ein aktives Durations- und Währungsmanagement.
"Wir erwarten das neunte Jahr des Aufschwungs"
Auch an den Aktienmärkten dürfte sich die gute Entwicklung der Wirtschaft widerspiegeln. Zwar seien Aktien teuer, wie Andre Köttner, Co-Leiter Aktien, konstatierte. Der Aufschwung werde aber auch im kommenden Jahr weitergehen er werde von den guten Gewinnaussichten der Unternehmen getragen sein: "Die Aktienkurse folgen den Gewinnen der Unternehmen", so Köttner. Die wesentlichen Impulse werden auch 2018 vom Technologiesektor erwartet sowie in den Schwellenländern, Japan und Europa.
Neben der hohen Technologienachfrage könnte der Finanzsektor der zweite starke Sektor im Jahr 2018 werden. In den USA winken Regulierungsrückgang, Zinsanstieg und steigende Ausschüttungen. In Europa schreitet die Konsolidierung voran, und die Restrukturierungsbemühungen dürften Früchte tragen. Bei aller Zuversicht erwartet Kreuzkamp jedoch nicht, dass die Börsen ähnliche Renditen wie 2017 bei ähnlich geringen Schwankungen erzielen werden. Ein Ende dieses Laufs könnte durch überraschende Inflationszahlen, enttäuschende Wachstumszahlen aus China oder den Kollaps der US-Steuerreformpläne herbeigeführt werden. Angesichts der gegenwärtig hohen Risikoneigung der Anleger könnte es 2018 zu abrupten Auflösungen von Risikopositionen kommen. Auch Christian Hille, Leiter Multi Asset, verweist darauf, dass man in der späten Phase des Zyklus angelangt sei, weshalb gerade jetzt eine Diversifikation von Anlagen Sinn mache.