23.12.2024, 08:37 Uhr
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Protektionismus und Gefahren aufgrund politischer Ereignisse werden die Märkte 2017 stark beeinflussen. So lautet das Fazit der Experten von BNY Mellon Investment Management.
In ihrem jährlichen Marktausblick legen Fachleute der einzelnen BNY-Mellon-Boutiquen ihre individuellen Sichtweisen auf das kommende Jahr dar. Allen Aussagen gemeinsam ist dabei die Erwartung, dass die Politik weiter Märkte und Investitionen beeinflusst. Zudem geht man davon aus, dass die Zentralbanken immer radikalere Massnahmen ergreifen, um wieder nachhaltigeres Wirtschaftswachstum zu erzielen. Angesichts der hartnäckig auf niedrigem Niveau verharrenden Erträge in den traditionellen Anlageklassen werden die nächsten 12 Monate mindestens genauso viele Herausforderungen wie Chancen bergen.
Peter Bentley, Head of UK and Global Credit, Insight Investment, kommentiert den Markt für Anleiheinvestoren in den Industrieländern: "Allgemein müssen Anleger politische Ereignisse zunehmend als Risikofaktoren einkalkulieren." Der überraschende Brexit und das Wahlergebnis in den USA machen dies umso deutlicher. 2017 stehen sowohl in Deutschland als auch in Frankreich Wahlen an und dies in einem Umfeld, in dem sich separatistische politische Bewegungen ihre wachsende Beliebtheit zunutze machen wollen.
"Wir gehen davon aus, dass das Umfeld für Emittenten mit Investment-Grade-Rating 2017 positiv bleibt und diese sich durch Wachstum und niedrige Zinsen zu attraktiven Konditionen refinanzieren können. Zudem ist die Nachfrage seitens der Anleger trotz der niedrigen Renditen hoch."
Mit Blick auf die Geldpolitik erklärt Bentley weiter: "Obwohl wir davon ausgehen, dass die Notenbanken die Kreditmärkte weiter stützen, könnten Spekulationen über geldmarktpolitische Entscheide Volatilität bei den Kredit-Spreads herbeiführen. Anleger, die entsprechende Möglichkeiten haben, können dies nutzen und ganz auf Long-oder Short-Strategien setzen. Lockerungsmassnahmen wie gezielte längerfristige Refinanzierungsgeschäfte (LTRO) in Europa und das Term Funding Scheme (TFS) in Grossbritannien nehmen den Banken den aufgrund des Niedrigzinsumfelds vorherrschenden Druck."
Von der Peripherie in den Kern der Europäischen Union
Im Hinblick auf die Risiken und Wachstumserwartungen für den Euroraum führt Rowena Geraghty, EMEA Sovereign Analyst, Standish Mellon Asset Management, aus: "Die Wahlen in Frankreich zeigen, wie sich die politischen Risiken, denen sich der Euroraum gegenübersieht, 2017 aus der Peripherie in den Kern der Europäischen Union verlagern."
"Kurzfristig wird die Wirtschaft im Euroraum trotz der geopolitischen Gefahren 2017 wohl um 1,2% wachsen und nur leicht unter der 2015 und 2016 erreichten Wachstumsrate von 1,5% liegen. Unser Ausblick bleibt damit etwas hinter der Wachstumsprognose der EZB zurück und berücksichtigt trotz aller Zuversicht Belastungsfaktoren wie beispielsweise enttäuschende Einkaufsmanagerindizes (PMI) für das verarbeitende Gewerbe. Zudem erwarten wir, dass die Inflationsrate nach 0,1% im Jahr 2015 und 0,2% im Jahr 2016 im Jahr 2017 auf 1,0 % steigen und die EZB so über das geplante Ende ihres Wertpapierankaufprogramms hinaus zu zusätzlichen Lockerungsmassnahmen veranlassen wird."
"Ferner könnten die Wahlen 2017 zur weiteren politischen Neuausrichtung Kerneuropas beitragen, bei der sich nicht mehr Linke und Rechte oder Osten und Westen gegenüberstehen, sondern die globalisierungsfreundlich eingestellten regierenden Eliten und eine Mittelklasse, die ihre Interessen durch diese Elite nicht mehr vertreten sieht."
Vor diesem Hintergrund erklärt Nick Clay, Global Income Equity Manager bei Newton Investment Management, wo 2017 nachhaltige Erträge erwirtschaftet werden können: "Das vor uns liegende Jahr sieht durchwachsen aus und wird wahrscheinlich ähnlich verlaufen wie die letzten Jahre: anhaltende Unsicherheit, Volatilität in Märkten und Anlageklassen, niedriges Wachstum und geldpolitische Massnahmen seitens der Zentralbanken. Obwohl das Umfeld kaum Risiken zu bergen scheint, lauern doch einige Gefahren. Angesichts dessen bleibt die Nachhaltigkeit der Erträge ausserordentlich wichtig."
"Die heutige globalisierte Wirtschaft bedeutet für die Industriemärkte, dass kapitalschwachen Unternehmen, die mit hohen Eintrittsbarrierenzu kämpfen haben, mehr Aufmerksamkeit und Schutz zuteil wird, um mögliche Wettbewerber und unerwünschte Einflüsse abschütteln zu können. Diese Unternehmen haben gute Chancen, im Laufe des kommenden Jahres positive Erträge zu generieren, auch wenn Volatilität und Marktbewertungen hoch bleiben."