Die Aufnahme von Emerging Markets in High Yield-Indizes

Mike Della Vedova, Portfolio Manager European High Yield Bond Strategy bei T. Rowe Price.
Mike Della Vedova, Portfolio Manager European High Yield Bond Strategy bei T. Rowe Price.

Eine Zusammenarbeit zwischen EM-Unternehmensanalysten und EM-Länder-Analysten bei der Bewertung eines Firmen-Standpunkts bewährt sich, erklärt Mike Della Vedova von T.Rowe Price.

16.11.2015, 11:13 Uhr

Redaktion: jog

Am 9. September 2015 stufte Standard & Poors (S&P) Brasiliens Kreditwürdigkeit auf Ramsch-Niveau herunter und hielt damit die negativen Aussichten am Markt aufrecht. Am folgenden Tag kündigte S&P auch gleich noch die Herabstufung von 31 brasilianischen Unternehmen an, von denen Petrobras als wichtigster Emittent hervorsticht. Rating-Agenturen machen in der Regel eine direkte Verbindung zwischen dem Länderrating eines Schwellenlandes und dem Rating von inländischen Unternehmen. Deswegen geht mit einem Länder-Downgrade oft auch eine Reihe von Herabstufungen von Unternehmen einher.

Warum ist das erwähnenswert? Erstens, ist der Trend, dass die Verschlechterung von makroökonischen Fundamentaldaten in einigen Schwellenländern (EM) das Potenzial dazu hat, eine grosse Anzahl von EM-Unternehmensanleihen im Laufe der nächsten drei Jahre in den High-Yield-Bereich zu befördern. Es gibt bereits Hinweise darauf, dass dies mit Euro-Emissionen von EM-Unternehmen geschieht, welche inzwischen 10% des europäischen High-Yield-Index ausmachen. Das ist das Doppelte des durchschnittlichen Anteils von knapp 5% in den letzten Jahren.

Die jährliche Studie der Bank of America Merrill Lynch (BofAML) von 2015 konzentrierte sich auf diesen neuen Trend und hinterfragte, ob High-Yield-Indizes weiterhin EM-Emittenten umfassen sollten. Die Ergebnisse der Umfrage Ende Juli ergaben, dass zwar EM-Emittenten weiterhin einbezogen werden sollten, aber auch, dass eine Reihe von speziellen High-Yield-Unterindizes geschaffen werden müssen, um EM-Unternehmen ausdrücklich auszuschliessen.

Zweitens gibt es eine Bemerkung zur Bottom-up-Kredit-Analyse zu machen. T. Rowe Price ist überzeugt, dass von einem Emerging Markets Unternehmensanalysten keine genauen Empfehlungen erwarten werden können, ohne eine klare Staatsschuldenbewertung des Landes.

Brasilien als Beispiel
Deshalb empfiehlt T. Rowe Price ihren engagierten EM-Unternehmensanalysten eine Zusammenarbeit mit den EM-Länder-Analysten bei der Bewertung des Firmen-Standpunkts. Gerade die jüngste Entwicklung in Brasilien zeigt wieder einmal auf, warum sich dieser Ansatz bei Investitionen in diesen Märkten letztlich am besten eignet.

Aus Sicht des Managements bringt die Einbeziehung einer wachsenden Zahl von EM-Emittenten in verschiedenen High-Yield-Indizes neue Herausforderungen in Bezug auf das Risikomanagement.

Aber auch wenn die BofAML EM-Emittenten von der Benchmark ausschliesst, wird dies letztlich nicht ihre möglichen Auswirkungen auf die Märkte beeinflussen. Es ist jedoch ein weiterer Grund, warum die Zusammenarbeit und der Informationsaustausch sehr wichtig ist, nicht nur innerhalb des Kredit Team, sondern auch mit den „Länder“-Analysten-Kollegen.

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