23.12.2024, 08:37 Uhr
Der Spezialkunststoff-Hersteller Gurit will sich künftig ganz auf profitablere Regionen und Geschäftsbereiche konzentrieren. Im Zuge der angekündigten Restrukturierung sollen Werke in Dänemark, Indien und der...
Der offensichtliche Mangel an Preismacht in den zyklischen Sektoren kommt laut DWS für amerikanische Unternehmen und deren Aktionäre zu einem kritischen Zeitpunkt. Ein geringes Gewinnwachstum aufgrund der sinkenden Preise ist deshalb nicht auszuschliessen.
Für die Investmentgesellschaft DWS gehören die September-Zahlen der Erzeugerpreise zu den interessanteren jüngeren Wirtschaftsdaten aus den USA. Sie widmet ihnen gar das "Chart of the week" und erklärt, was die Daten so bedeutsam macht.
Das Kernwachstum, welches um die volatilen Nahrungsmittel- und Energiepreise bereinigt ist, sank bei den fertigen Erzeugnissen und Dienstleistungen im Vergleich zum Vorjahr auf 1,4%. Das ist ein deutlicher Rückgang gegenüber den 2%, die Ende 2018 verzeichnet wurden. Besonders im Hinblick auf die Ursachen der Abschwächung ist dieser einzelne Datenpunkt für DWS bemerkenswert.
Die Marktbeobachter haben sich daran gewöhnt, dass das verarbeitende Gewerbe in den USA schon länger Anzeichen von Schwäche aufweist. Doch diesmal lag die Hauptursache für die Enttäuschung bei den Dienstleistungen, wo die Preise gegenüber dem Vormonat um 0,2% fielen. Das steht im starken Gegensatz zum Anstieg von 0,3% im August.
Als wesentliche Ursache für die Schwäche nennt DWS die Margen der Gross- und Einzelhändler. Wie das U.S. Bureau of Labor Statistics feststellt, entfiel fast die Hälfte des Preisrückgangs bei den Verbraucherpreisen auf den Maschinen- und Fahrzeuggrosshandel, der um 2,7% zurückging. Auch andere zyklische Waren und Dienstleistungen verzeichneten Preisrückgänge, darunter leichte Nutzfahrzeuge, verschiedene chemische Produkte sowie Transport- und Lagerdienstleistungen.
Der Zeitpunkt, in der dieser Mangel an Preismacht auftritt, ist für die US-Unternehmen und die Aktionäre äusserst ungünstig. "Längerfristig könnte dies in niedrigeren Margen und letztlich geringerem Gewinnwachstum münden", betont Christian Scherrmann, US-Volkswirt bei DWS. Darüber hinaus entwickeln sich verschiedene Sektoren tendenziell ähnlich, meist mit zeitlicher Verzögerung. So könnten laut Scherrmann beispielsweise gewisse Produzenten, die bereits jetzt unter dem Handelskrieg leiden, irgendwann bestimmte Dienstleistungen einsparen. Auf der anderen Seite könnten auch Auto-Grosshändler, die die Preise ihres Bestandes senken mussten, im nächsten Monat weniger Autos bestellen und so den Gütertransport und die Automobilhersteller in Mitleidenschaft ziehen.
Darüber hinaus verlieren die Unternehmensgewinne, gemessen an der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung, bereits seit mehreren Jahren an Fahrt, wie das "Chart of the week" von DWS zeigt. "Wenn jetzt auch die Produzentenpreise zu sinken beginnen, ist das sicherlich kein positives Zeichen für die Profitabilität", erklärt Scherrmann.