07.11.2024, 10:09 Uhr
Nach Jahren rasanten Wachstums stehen nachhaltige Fonds aktuell im Gegenwind. Nicht so in der Schweiz: hier setzen speziell die Retailbanken auf grüne Produkte. Das Thema «Biodiversität» ist allerdings kaum...
«Der Goldpreis steigt vor dem Hintergrund des wachsenden Goldbedarfs», schreibt Christian Brenner, Geschäftsführer philoro SCHWEIZ AG. Laut World Gold Council (WGC) konnten die weltweiten physisch besicherten börsengehandelten Goldfonds ihre Serie von Zuflüssen zudem auf fünf Monate ausweiten.
Nach eher negativen Aussichten für die Schweizer Wirtschaft lässt jetzt die erstmals veröffentlichte «Flash-BIP» Schnellschätzung des Staatssekretariats für Wirtschaft SECO ein leicht überdurchschnittliches Wachstum im zweiten Quartal erkennen. Die Wirtschaftsleistung dürfte demnach um 0,5 Prozent gestiegen sein, nach 0,3 Prozent im ersten Quartal.
Der Landesindex der Konsumentenpreise sank im September gegenüber August um 0,3 Prozent. Gegenüber September des Vorjahres stieg er um 0,8 Prozent. Vorteilhaft wirkten sich die gesunkenen Preise für Pauschalreisen ins Ausland, die sinkenden Preise in der Hotellerie und im Luftverkehr aus. Auch die gesunkenen Preise für Treibstoff haben sich positiv ausgewirkt. Gestiegen sind die Kosten für Schuhe und Bekleidung sowie für Fruchtgemüse.
Die Experten der Europäischen Zentralbank mussten ihre Erwartungen in die Konjunkturentwicklung zuletzt zurückschrauben. Für die zweite Jahreshälfte rechnen sie in ihrem letzten Gutachten von Oktober mit einem Zuwachs von 0,7 Prozent, für das Gesamtjahr 2024 nur noch mit 1,2 Prozent, um 0,1 Prozent weniger als zuletzt.
Das Institut der deutschen Wirtschaft in Kiel titelt seinen Herbstbericht mit der Überschrift «Die wirtschaftliche Entwicklung im Euroraum ist seit einiger Zeit gespalten». Die Volkswirtschaften in Italien, Spanien, Griechenland oder Portugal erholten sich von dem durch die Pandemie ausgelösten Einbruch recht dynamisch. Im gleichen Zeitraum expandierte die französische Wirtschaft nur mässig und in Deutschland stagnierte die Wirtschaft sogar.
EUROSTAT sieht im September für den Euro-Raum einen Inflations-Wert von 1,7 Prozent nach noch 2,2 Prozent im August. Vor einem Jahr lag der Wert noch bei 4,3 Prozent. In der gesamten EU ist die Inflationsrate im September auf 2,1 Prozent gegenüber 2,4 Prozent im August gefallen (2023 4,9%).
Nach der Senkung der US-Leitzinsen um 0,5 Prozentpunkte mit Beschluss der US-Notenbank Fed vom 18. September war der Beschluss der EZB zur weiteren Senkung des Zinssatzes im EURO Bereich Mitte Oktober erwartet worden. Zum dritten Mal wurden am 17. Oktober die Zinsen am Rande einer Sitzung in Ljubljana um 0,25 Prozentpunkte gesenkt.
Zu Beginn des Oktobers haben positive Kennzahlen aus den USA überrascht. Der Arbeitsmarkt – ein immer wichtiger Wirtschaftsindikator – hat sich unerwartet stabil gezeigt. Mit 254'000 neuen Arbeitsplätzen sind im September fast doppelt so viele Stellen neu geschaffen worden, als Experten erwartet haben. Auch in den vorhergehenden Sommermonaten hat sich der Arbeitsmarkt mit neuen Stellen besser entwickelt als vorher erwartet worden war – die Arbeitslosenrate liegt mit 4,1 Prozent jetzt um 0,1 Prozent günstiger als zuletzt. Erste Schätzungen erwarten für das dritte Quartal eine Zunahme des BIP zwischen zwei und drei Prozent. Die Inflationsrate ist im September auf 2,4 Prozent zurückgegangen. Es ist dies der niedrigste Stand seit Februar 2021.
Nach dem Beschluss der US-Zentralbank Federal Reserve vom 17. September, erstmals seit März 2020 die Leitzinsen zu senken und das gleich um 0,5 Prozentpunkte auf 4,75 bis 5 Prozent, war der Oktober sitzungsfrei.
Der Goldpreis behielt im Oktober seinen erfolgreichen Sprint nach oben bei. Wieder sind es die Zinssenkungen der Zentralbanken, aber auch die politisch unsichere Lage durch die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine und im Nahen Osten, die die Anleger zum Goldkauf veranlassen. Dazu kommen Sorgen über die zunehmende Staatsverschuldung der USA, die die US-Notenbank Fed dazu zwingen könnte, den US-Dollar abzuwerten.
Laut World Gold Council (WGC) konnten die weltweiten physisch besicherten börsengehandelten Goldfonds ihre Serie von Zuflüssen auf fünf Monate ausweiten. Der Löwenanteil der Zuflüsse entfiel auf nordamerikanische Fonds. Interessanterweise ist nach Aussagen des WGC die Nachfrage nach Gold in China selbst weiter gestiegen, obwohl die Zentralbank seit April keine Zukäufe mehr tätigt.
Die weltweite Gesamtgoldnachfrage einschliesslich Freiverkehrsmarkt (Over-The-Counter) stieg laut World Gold Council (WGC) im dritten Quartal im Jahresvergleich um 5 Prozent auf 1'313 Tonnen. Die Barren- und Münzinvestitionen (269 Tonnen) gingen im Jahresvergleich um 9 Prozent zurück.
Ein Grund für den Rücklauf beim physischen Anlage-Gold ist, dass die Händler derzeit viele Ankäufe verzeichnen und damit weniger Neuware bestellen müssen. Das WGC misst nur den Bedarf an Neuware. Bezüglich dem Bedarf nach Münzen und Barren gibt es allerdings geographische Unterschiede. In Europa nahmen die Käufe um 42 Prozent gegenüber dem Vorjahr ab (18 Tonnen). Dafür stieg die Nachfrage im Osten, allen voran in Indien mit 41 Prozent Zuwachs (77 Tonnen).
Laut der Statistik «Gold Exports by Country Plus Average Prices» ist die Schweiz mit 107,2 Milliarden US-Dollar (22,2%) auch 2023 der weltweit grösste Goldexporteur gewesen, gefolgt vom Vereinigten Königreich mit 65,3 Milliarden US-Dollar (13,5%) und Hongkong mit 40,3 Milliarden US-Dollar (8,4%).