22.11.2024, 10:49 Uhr
Der neue Fonds soll laut Mitteilung die steigende Nachfrage nach nachhaltig bewirtschafteten Waldgebieten bedienen. Das erste Closing war mit 130 Millionen Dollar erfolgreich.
Die Europäische Zentralbank (EZB) pumpt weitere 600 Mrd. Euro in das Pandemie-Notfall-Kaufprogramm zur Stimulierung der Wirtschaft und sorgt damit für Überraschungen. Marktexperten kommentieren den Entscheid.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat vor dem Hintergrund der durch die Corona-Krise ausgelösten tiefen Rezession das Pandemic Emergency Purchase Programme (PEPP) um weitere 600 Mrd. auf 1350 Mrd. Euro erhöht. Die Laufzeit des PEPP wird von Ende 2020 bis mindestens Juni 2021 verlängert, wie die Notenbank am Donnerstag mitteilte. Gemäss den aktuellen Prognosen der EZB-Ökonomen wird das BIP der Eurozone im Jahr 2020 um 8,7% schrumpfen, bevor es 2021 und 2022 um 5,2% bzw. 3,3% wächst. Für die Inflation im Euroraum erwartet die EZB Werte von 0,3% in diesem Jahr und dann 0,8% bzw. 1,3% in den Jahren 2021 bzw. 2022.
"Auch wenn die Markterwartungen noch so hoch sein mögen, so gelingt es der EZB immer wieder, für Überraschungen zu sorgen", sagt Ulrike Kastens, DWS Volkswirtin Europa. Das sei unter Mario Draghi so gewesen und auch auf die neue EZB-Präsidentin Christine Lagarde sei Verlass. Die EZB bleibe ein verlässlicher Partner für die Kapitalmärkte. Angesichts der Tiefe der Rezession in der Eurozone habe sich die EZB wohl zu diesem grossen "Schluck aus der Pulle» genötigt gesehen. "Dazu trug wohl bei, dass auch die Inflationsraten weiter deutlich unter der 2-Prozentmarke bleiben dürften", so Kastens. Ziel sei es, und das habe Lagarde vielfach wiederholt, vor allem die finanziellen Rahmenbedingungen wieder zu verbessern. Diese seien für die konjunkturelle Erholung essentiell. Dazu ist nach Ansicht der Zentralbanker das Pandemic Emergency Purchase Programme (PEPP) mit seiner Flexibilität am besten geeignet. Zudem sorge die EZB mit der Anhebung des PEPP-Volumens und der Ausdehnung bis Juni 2021 für Stabilität in den Erwartungen. Dies werde den Peripherieländern helfen. Selbst wenn die Zentralbank im Rahmen des PEPP weiterhin im jetzigen Tempo kaufen würde, sollte das Volumen bis zum Frühling 2021 ausreichen.
"Angesichts des Emissionsvolumens sowohl von Staats- als auch von Unternehmensanleihen hatte die EZB allerdings auch kaum eine andere Wahl, als ihr Programm auszudehnen und zu verlängern. Die Unsicherheit am Markt, wie schnell sich die Wirtschaft erholen wird, ist nach wie vor hoch. So benötigen die Unternehmen dringend Cash, um ihre Bilanzen zu stabilisieren. Zur Stützung der Volkswirtschaften werden gewaltige staatliche Finanzspritzen eingesetzt. Die EZB gibt nun die notwendige Hilfe und verringert den Druck auf den Markt, die Anleiheemission zu absorbieren", kommentiert Jon Day, Fondsmanager des BNY Mellon Global Dynamic Bond Fund.
Die Aufstockung des Programms dürfte den Grossteil der gestiegenen Neuemissionen aufsaugen, meint er. Das sei wichtig, da die Renditen von Staatsanleihen, insbesondere für die Kernmärkte, sehr niedrig und auf einer währungsgesicherten Basis für ausländische Investoren nicht attraktiv seien. Sein Fazit: "Die EZB – der die Renditen gleichgültig sein können – ist praktisch der einzige Käufer weit und breit."
Paul Diggle, Senior Economist bei Aberdeen Standard Investments sagt: "Mit einer Inflation, die selbst 2022 immer noch deutlich unter dem Ziel liegt, würden wir eine weitere Lockerung durch die EZB nicht ausschliessen." Tatsächlich stellte Christine Lagarde an der Pressekonferenz im Anschluss an die Sitzung vom Donnerstag eine weitere Neubewertung des PEPP-Budgets in Aussicht, wenn die Makroprognose im September aktualisiert wird.
"Der geld- und fiskalpolitische Massnahmen-Mix in Europa fängt endlich an, sich zu bewähren, während gleichzeitig die Makrodaten darauf hindeuten, dass ein Wendepunkt in der Wirtschaftstätigkeit erreicht ist", so Diggle: "Jetzt liegt eine Periode schnellen Wachstums vor uns. Wir sind nach wie vor der Ansicht, dass der Aufschwung nicht die gesamte anfängliche Schrumpfung ausgleichen wird, es wird also einen dauerhaften Produktionsverlust geben – und wir sind nach wie vor besorgt über die Risiken der zweiten Welle."