25.11.2024, 14:58 Uhr
Laut Mitteilung hat Robeco seine ersten aktiven börsengehandelten Fonds an der SIX Swiss Exchange notiert. Die aktiven ETFs waren seit dem 15. Oktober an der Frankfurter Börse notiert, weitere europäische...
Start-ups sind risikofreudig und innovativ. Grossunternehmen sind risikoscheu und nicht erfinderisch. So lautet eine verbreitete Meinung. Aber jedes grosse Unternehmen sei einmal ein innovatives Start-up gewesen. Rose Nguyen von Baillie Gifford erklärt, woran Investoren erkennen können, welche Grossunternehmen es schaffen, innovativ zu bleiben.
"Loonshots" stehen für risikoreiche Ideen in der Frühphase, die Start-ups zum Erfolg führen. Der Physiker Safi Bahcall wendet in seinem gleichnamigen Buch die Wissenschaft des Phasenübergangs an, um Verhaltensänderungen in komplexen Systemen zu erklären. Ein Beispiel: Stellen Sie sich ein Glas Wasser vor. Bei Raumtemperatur bleibt es flüssig, aber wenn die Temperatur unter Null sinkt, gefriert es und wird fest, obwohl das Wassermolekül immer noch dasselbe ist. Das ist der Phasenübergang.
"Dieses Phänomen gilt auch für Unternehmen: Jedes Unternehmen sieht sich mit einer inhärenten Spannung zwischen dem Ausbau des bereits erfolgreichen Teils des Geschäfts – des 'Franchise' – und der Weiterentwicklung risikoreicher Ideen aus ihrer Frühphase – den 'Loonshots' – konfrontiert. Um langfristig erfolgreich und innovativ zu sein, muss ein Unternehmen beide Aufgaben gut erfüllen", sagt Rose Nguyen, Investment Manager bei Baillie Gifford. So wie Wasser jedoch nicht gleichzeitig als Flüssigkeit und als Feststoff existieren kann, so kann ein Unternehmen nach Bahcalls Ansicht nicht gleichzeitig in zwei Phasen existieren. Denn die Entwicklung von Loonshots erfordert Geduld und Kreativität, während die Führung von Franchise-Unternehmen Disziplin und operative Exzellenz erfordert.
Es gibt jedoch Ausnahmen. Bei null Grad Celsius befindet sich Wasser genau am Rande eines Phasenübergangs und Eis koexistiert mit Flüssigkeit in einem dynamischen Gleichgewicht. Wie kann man dieses Gleichgewicht in einer Organisation erreichen? Bahcalls schlägt dazu u.a. vor:
Gerade bei der Analyse von biopharmazeutischen Unternehmen seien solche Überlegungen nützlich, sagt Nguyen. Denn für junge Biotech-Firmen kommt es zu einem ausgeprägten Phasenübergang, wenn das erste Arzneimittelprogramm aus der Forschung und Entwicklung (der Loonshot) in den kommerziellen Verkauf (Franchise) übergeht. Viele Biotech-Firmen verfügten aber nicht über die Ressourcen und die Finanzkraft, um gleichzeitig die Kommerzialisierung der Franchise als auch weitere Investitionen in Ideen fortzuführen. "Für Anleger ist es deshalb eine wichtige Frage im Rahmen ihrer Analyse, ob es sich das Unternehmen leisten kann, gleichzeitig in zwei Phasen zu sein. Denn dies allein kann eine Quelle von Wettbewerbsvorteilen sein", betont Nguyen.