04.10.2024, 15:09 Uhr
Während aktive ETFs in den USA weiterhin ein Riesenerfolg sind, ist ihr Anteil in Europa mit etwas mehr als 2% des gesamten ETF-Volumens von knapp zwei Billionen Euro noch überschaubar. Doch das Segment wächst...
In den nächsten Wochen wird der einfache Teil der Erholung in der Phase nach Covid-19 vorbei sein, und dann werden Anleihen und Aktien sehr viel teurer, schreibt Sébastian Galy von Nordea AM im Ausblick zum zweiten Halbjahr.
Covid-19 hat der Weltwirtschaft einen Schlag versetzt: Sowohl Angebot als auch Nachfrage wurden so stark erschüttert wie kaum je zuvor in den letzten hundert Jahren. Massnahmen, die von den Behörden im Hinblick auf Gesundheit ergriffen werden, Unterstützung für Mitarbeiter und Unternehmen sowie eine aggressive geldpolitische Lockerung haben dazu beigetragen, diese Erschütterung abzufangen und die Erholung einzuleiten.
Anstieg der Aktienkurse setzt sich fort
"Wir befinden uns nun mitten in einer Erholung, von der viele annehmen, dass sie u-förmig ist, wobei jüngste Belege darauf hindeuten, dass sie in den USA etwas schneller verläuft", schreibt Sébastian Galy, Senior Makrostratege bei Nordea Asset Management im Ausblick für das zweite Halbjahr. Die Frage ist darüber hinaus, ob die Behörden die langfristigen Wachstumserwartungen stabilisieren konnten, die viele langfristige und kurzfristige Verhaltensweisen bestimmen. Abgesehen von Italien scheinen die Regierungsinitiativen gut zu funktionieren, so dass die Zukunft vielversprechend aussieht. Infolgedessen ergab sich ein Aufschwung bei Anleihen und Aktien, wobei der S&P 500 fast Rekordwerte erreichte. Das Geschehen in nächster Zukunft ist jedoch komplexer.
"Wir erwarten, dass sich der Anstieg der Aktienkurse aufgrund der sehr aggressiven geldpolitischen Lockerung der Zentralbanken, der fiskalischen Expansion - darunter ein zweites Rettungspaket in den USA - und der anhaltenden Wiedereröffnung der Weltwirtschaft bei einigen vorübergehenden Rückschlägen fortsetzt", sagt Galy. Eine Möglichkeit, sich dafür zu positionieren, sieht er mit Klimafonds, die normalerweise Wachstumsaktien der zweiten Stufe kaufen. In der letzten Phase der Erholung dürften laut Galy Wachstums- und Qualitätsaktien im Vergleich zu Wert- und zyklischen Aktien outperformen.
Frühe Erholung der chinesischen Wirtschaft
Zukünftig werden laut Galy zwei langfristige Themen wichtig. Die Erholung der chinesischen Wirtschaft sollte früher als andere stattfinden und in einem Zeitraum von ein bis drei Monaten das übrige Asien erfassen. "Wir konzentrieren uns auf eine wachsende Mittelklasse sowie den innovativen IT-Sektor, der Unternehmen von Suchmaschinen bis hin zu Mikrochip-Herstellern repräsentiert. Dies kann über Schwellenländeraktien oder -anleihen ausgenutzt werden", so Galy. Bei den Anleihen haben die Spreads sich deutlich verengt, aber es gebe immer noch Möglichkeiten für Bottom-up-Analysten. Die Chancen betragen rund 40%, dass die US-Notenbank eine Renditekontrolle ausübt und rund 60%, dass sie negative Zinssätze einführt, obwohl vom Markt keine erwartet werden. Eine solche Fed-Politik würde in Ländern, die stark an den Dollar gebunden sind, Hart- und Landeswährungsanleihen begünstigen. Schwellenländeraktien und -anleihen seien daher als langfristige Investitionen attraktiv.
ESG wird zum Kernthema
Das zweite Thema, Umwelt-, Sozial- und Governance-Investitionen (ESG), drängt sich wahrscheinlich noch mehr in den Vordergrund, da eine Krise in der Regel grosse Veränderungen mit sich bringt, und immer mehr Investoren die Dringlichkeit des Klimawandels verstehen. Der Status Quo wird zunehmend abgelehnt, und die daraus resultierenden kulturellen Veränderungen treiben Investitionsflüsse und Preise an. Der Vorteil des Themas ESG ist, dass es in der Regel das Abwärtsrisiko reduziert, da die Unternehmen in diesem Spektrum tendenziell besser geführt sind. Qualität bedeutet daher häufig auch Wertentwicklung.