21.11.2024, 10:45 Uhr
In seinem wirtschaftlichen Ausblick für 2025 prognostiziert Robeco ein weiteres schwieriges Jahr für die Weltwirtschaft. Die US-Wirtschaft zeige sich trotz einer Abkühlung des Verbrauchs weiterhin...
Die Inflationszahlen sind in allen grossen Volkswirtschaften auf ein Mehrjahrzehnthoch gestiegen. Shamik Dhar von BNY Mellon Investment Management, ordnet in seinem vierteljährlichen Marktausblick die aktuelle Situation ein.
In den letzten drei Monaten kam es zu einem dramatischen Ausverkauf von Risikopapieren. Grund dafür sei der erwartete weltweite Zinsanstieg. "Mit den steigenden Zinserwartungen haben festverzinsliche Anlagen an Wert verloren, was zu einer unangenehmen positiven Korrelation zwischen Anleihen und Aktien führte", erklärt Shamik Dhar, Chief Economist von BNY Mellon Investment Management.
Drei Faktoren seien aktuell von entscheidender Bedeutung für die weitere Entwicklung an den Finanzmärkten: erstens der Krieg in der Ukraine. Es drohe eine Abnützungsschlacht. Die verfahrene Situation sei alles andere als gelöst. "Der zweite Faktor betrifft die Lieferketten. Engpässe bei Halbleitern aus Taiwan belasten ebenso wie die chinesische Null-Covid-Politik", so Dhar. Drittens steigen die langfristigen Inflationserwartungen, da sich die Teuerung von den Nahrungsmitteln über die Energie auf weitere Kernkomponenten des Indizes ausweite.
Was bedeutet das nun für die Finanzmärkte? Im wahrscheinlichsten Szenario gemäss BNY Mellon Investment Management (40%), dem Best-Case-Szenario, verlangsamt sich die US-Konjunktur, aber eine Rezession wird vermieden. In China schreitet die Wirtschaftserholung zudem voran. Der Ukraine-Krieg bleibt lokal begrenzt und die Energie- und Lebensmittelpreise steigen nicht weiter. Als Folge kann die geldpolitische Straffung nach anfänglichen Zinserhöhungen verlangsamt werden. Ende 2022 erreichen die Leitzinsen ein Hoch von 3%.
"Ob dieses Szenario eintritt, hängt stark davon ab, ob es China gelingt, die Null-Covid-Strategie effizienter umzusetzen", meint Dhar. Zusätzlich müssten die Produktion und die Investitionstätigkeit ausreichend angekurbelt werden, um den Immobiliensektor zur entlasten. Der US-Arbeitsmarkt und der private Konsum müssten zudem die Zinserhöhungen des Fed verkraften können.