Beiersdorf erwartet schwächeres Wachstum

Nivea hat vor allem in Frankreich und Deutschland Marktanteile verloren, weil Beiersdorf und Händler beim Preis nicht zueinander fanden. (Bild ArDanMe/Shutterstock)
Nivea hat vor allem in Frankreich und Deutschland Marktanteile verloren, weil Beiersdorf und Händler beim Preis nicht zueinander fanden. (Bild ArDanMe/Shutterstock)

Der Konsumgüterkonzern Beiersdorf stellt sich nach einem starken Jahr auf eine Verlangsamung seines Wachstums ein. Den Anlegern schienen der konservative Ausblick und die Zahlen zum vergangenen Jahr nicht zu gefallen.

29.02.2024, 11:45 Uhr

Redaktion: AWP

Wie der Konzern in Hamburg mitteilte, soll der Umsatz 2024 bereinigt um Wechselkurseffekte und Akquisitionen im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen. Dabei soll mehr vom Erlös als Betriebsergebnis bei Beiersdorf bleiben - die entsprechende bereinigte Marge soll leicht über dem Vorjahreswert von 13,4 Prozent liegen.

Von der Geschwindigkeit des vergangenen Jahres geht Konzernchef Vincent Warnery allerdings nicht mehr aus. Der Manager hofft vor allem auf eine Erholung des kriselnden Luxus-Segmentes: Beiersdorf will mit seinen Marken «La Prairie» und «Chantecaille» wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren.

Die Beiersdorf-Aktie fiel am späten Vormittag um mehr als drei Prozent. Damit grenzten sich die anfangs noch höheren Verluste jedoch etwas ein. Gleichwohl waren die Papiere der grösste Verlierer im Dax . Die Scheine hatten in den vergangenen Monaten kräftig zugelegt. Vom letzten markanten Zwischentief bei 113,40 Euro bis zum Rekordhoch Anfang Februar bei fast 144 Euro belief sich der Kursgewinn auf 27 Prozent.

Mehr erhofft

Analysten zeigten sich ebenfalls enttäuscht. Molly Wylenzek von Jefferies bezeichnete den Ausblick als «wie erwartet konservativ». Emma Letheren von der kanadischen Bank RBC kommentierte: Selbst für Beiersdorf, das für seine vorsichtigen Ausblicke bekannt ist, erscheine die neue Prognose in einem anderen Licht.

Konzernchef Warnery zeigte sich dennoch optimistisch. «Die ersten Zahlen für Chantecaille sehen vielversprechend aus», sagte er. Er erwartet eine graduelle Steigerung des Wachstums, bereits im ersten Halbjahr soll der Umsatz zulegen. Auch der Lagerabbau von La Prairie schreite voran, bis Ende März soll er abgeschlossen sein. Beiersdorf will dann mit neuen Produkten durchstarten. Finanzchefin Astrid Hermann plant dafür auch ein grösseres Marketingbudget ein, um die vielen Produkten bewerben zu können.

Nivea unter Druck

Zum Jahresende machten sich allerdings im Konsumentengeschäft erste Anzeichen von Schwäche bemerkbar. Warnery erklärte, dass dies unter anderem Folgen aus der Preiserhöhung im vergangenen Jahr seien. So habe Nivea vor allem in Frankreich und Deutschland Marktanteile verloren, weil Beiersdorf und Einzelhändler beim Preis nicht zueinander fanden. Neben der Luxus-Sparte blieb nach Ansicht von RBC-Analystin Letheren auch das wichtige Nivea-Geschäft hinter den Erwartungen zurück.

In den letzten drei Monaten des Jahres 2023 knickte das Umsatzwachstum der deutlich wichtigeren Konsumentensparte auf 9,2 Prozent ein und lag damit deutlich unter dem Gesamtjahreswert. Jefferies-Analystin Wylenzek merkte an, dass das bereinigte Wachstum unter der Markterwartung liege. Das kleinere Geschäft mit Tesa-Produkten legte im Schlussquartal dagegen deutlich zu und verzeichnete ein besseres Wachstum als im Gesamtjahr.

Höhere Dividende

Insgesamt glich die starke Nachfrage nach Nivea-, Labello- und Eucerin-Produkten das kriselnde Geschäft im Luxus-Segment aber mehr als aus. Der Erlös kletterte organisch um 10,8 Prozent auf knapp 9,5 Milliarden Euro. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte um 9,5 Prozent auf fast 1,3 Milliarden Euro zu. Die entsprechende Marge verbesserte sich leicht. Die Kennziffern fielen in etwa so aus, wie von Analysten erwartet. Unter dem Strich sank der Gewinn von 771 auf 749 Millionen Euro.

Wie bereits bekannt, will der Vorstand erstmals seit rund 15 Jahren die Dividende anheben. Waren es in der Vergangenheit 70 Cent je Anteilschein, sollen nun 1,00 Euro bezahlt werden. Zudem sollen eigene Aktien im Volumen von bis zu 500 Millionen Euro zurückgekauft werden.

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