23.11.2024, 12:00 Uhr
Matt Quinlan, Portfoliomanager bei der Franklin Equity Group, erläutert die entscheidende Rolle, die Dividenden bei der Steigerung der Gesamtrendite und bei der Verringerung der Gesamtvolatilität für Aktienanleger...
Die Währungsmärkte teilen bislang den Optimismus anderer Anlageklassen. Allerdings führt die globale Nullzinspolitik zu einer Verschiebung der Treiber der Devisenkurse. Dies zeigt das neue "Chart of the week" der DWS.
So furchterregend der Absturz der Märkte in der Coronakrise ist, so beeindruckend und in ihrem Tempo für viele unerwartet verläuft bisher die Erholung. Dass sie zu einem grossen Teil den rekordhohen fiskalischen und monetären Hilfspaketen geschuldet war, hat die Anleger zunächst einmal wenig gestört. Vielmehr stellen sich viele die Frage, ob es für die Performance einen Unterschied macht, wie nah eine Anlageklasse an den massiven Eingriffen der Zentralbanken dran ist.
Zwei Extreme, die sich hier anbieten, sind einerseits europäische Unternehmensanleihen, die die Europäische Zentralbank (EZB) direkt kaufen kann, und der Wechselkurs zwischen dem japanischen Yen und dem australischen Dollar andererseits. Der Yen ist ein beliebtes Absicherungsinstrument, das typischerweise in Phasen steigender Risikoaversion an Wert zulegen kann. Demgegenüber steht mit dem australischen Dollar ein Instrument, das wegen der hohen Rohstoffabhängigkeit der australischen Wirtschaft als ein guter Gradmesser für die Weltkonjunktur gilt. Eine anziehende Weltkonjunktur und die damit verbundene Nachfrage nach Rohstoffen sollten ihn also stützen. Dieses Währungspaar kann also gleichermassen von fundamentalen Faktoren wie auch von Stimmungslagen der Anleger geprägt sein.
Wie das neueste "Chart of the week" der DWS zeigt, ist der Gleichlauf zwischen Yen gegenüber dem australischen Dollar einerseits und dem Risikoaufschlag Euro-denominierter Unternehmensanleihen andererseits seit Ausbruch der Krise sehr deutlich geworden. Andere Anlageklassen, nicht zuletzt Aktien, spiegeln diese Beobachtung: Auch wenn die Zentralbanken in einigen Segmenten gezielt eingreifen, strahlen ihre Interventionen letztlich auf alle Anlageklassen durch. Ob diese starke Korrelation aber bestehen bleibt, falls sich zeigen sollte, dass die wirtschaftliche Erholung trotz grosszügiger Geldpolitik an Schwung verliert, ist fraglich. Stefanie Holtze-Jen, Devisenstrategin bei der DWS, stellt dazu fest, dass sich die Währungspaare wie selten zuvor von fundamentalen Gesichtspunkten losgelöst haben. "Durch die Nahe-Nullzinspolitik fast aller grossen Zentralbanken ist das Zinsdifferenzial als Treiber der Devisenkurse vorerst entfallen. Die Risikowahrnehmung tritt damit in den Vordergrund. Als Gradmesser für die Risikoneigung der Anleger funktioniert unserer Meinung nach derzeit der Yen sehr gut, vor allem gegenüber dem australischen Dollar. Anders gesagt: An schwachen Markttagen ist man im Yen weiter gut aufgehoben."