23.12.2024, 08:37 Uhr
Der Spezialkunststoff-Hersteller Gurit will sich künftig ganz auf profitablere Regionen und Geschäftsbereiche konzentrieren. Im Zuge der angekündigten Restrukturierung sollen Werke in Dänemark, Indien und der...
Das globale Wachstum hat 2018 den Zenit überschritten. Auch die Schweizer Wirtschaft verzeichnete im dritten Quartal eine unerwartet starke Abschwächung. Die jüngste Korrektur an den Aktienmärkten deutet aber laut dem CIO-Office der Zürcher Kantonalbank keineswegs auf eine Krise hin.
Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) erwartet für das kommende Jahr ein solides Wachstum sowohl für die Weltwirtschaft als auch für die Schweiz. Dies, obwohl die Wirtschaftskraft etwa in Staaten wie Deutschland und Japan, aber auch in der Schweiz im dritten Quartal 2018 geschrumpft ist. Gemäss dem Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) ist das Bruttoinlandprodukt (BIP) zwischen Juli und September um 0,2% gesunken. Dank der hohen Wachstumsdynamik im ersten Halbjahr 2018 ist das aber im Vergleich mit dem Vorjahr immer noch ein Plus von 2,4%.
Zum Rückgang beigetragen haben sowohl der Industrie- als auch der Dienstleistungssektor. Klar rückläufig mit einem Minus von über 4% entwickelten sich die Warenexporte, was vor allem auf die schwachen Ausfuhren von Pharma- und Chemieprodukten zurückzuführen ist. Dass die Schweiz in naher Zukunft in eine Rezession abgleiten könnte das BIP also auch im vierten Quartal schrumpft erachten die Experten indes als unwahrscheinlich.
Globale Konjunktur hat Zenit überschritten
Laut ZKB spricht vieles dafür, dass die globale Konjunktur ihren Zenit überschritten hat. Als Gründe dafür nennen die ZKB-Experten die Verlangsamung der Wirtschaft in China, mögliche Lieferengpässe infolge hoher Kapazitätsauslastung sowie die global rückläufigen Exportaufträge. Auch werde sich das dynamische, abgekoppelte Wirtschaftswachstum der USA im kommenden Jahr wieder dem Rest der Industrieländer angleichen. Zudem könnte der schwelende Handelskonflikt zwischen den USA und China die globalen Wachstumsaussichten trüben. Weiter seien die Exportbeiträge der Eurozone seit Jahresbeginn rückläufig und für das kommende Jahr sei mit keiner Erholung zu rechnen.
Dennoch erachtet das CIO-Office der ZKB das Ausrufen eines Bärenmarktes als voreilig, denn die Binnenkonjunkturen, gestützt durch robuste Arbeitsmärkte, würden ein Gegengewicht zum Rückgang der Wachstumsdynamik bilden. So sei die Gefahr einer Rezession derzeit gering und die aktuell schwierige Phase der Aktienmärkte dürfte sich als gesunde Korrektur erweisen. Die Kaufkraft der Konsumenten bleibe dank moderaten Inflationsraten weitgehend erhalten. Zudem bleibe dank vorsichtigen Notenbanken das geldpolitische Umfeld auch im nächsten Jahr mehrheitlich wachstumsstimulierend.
USA im Zinsnormalisierungsprozess weit voraus
Wie die ZKB-Experten weiter feststellen, sind die USA im Zinsnormalisierungsprozess den anderen Industrienationen weit voraus. Dank der robusten konjunkturellen Entwicklung sei die US-Wirtschaft zudem in der Lage, weitere Leitzinserhöhungen zu absorbieren, wobei die US-Notenbank vorsichtig vorgehen werde. Die US-Unternehmen hätten bislang die höheren Zinskosten über ihre Preissetzungsmacht weitgehend kompensieren können, im nächsten Jahr dürften die Gewinnmargen aber etwas zurückgehen.
Die Europäische Zentralbank (EZB) stehe vor der Herausforderung, den Zinsnormalisierungsprozess in einer Wachstumsverlangsamung einzuleiten. Entsprechend werde sie die Liquidität an den Märkten nur äusserst zögerlich zurückfahren. In der Schweiz dürfte laut den ZKB-Experten eine Zinserhöhung auf sich warten lassen. Solange die EZB das Zinsniveau nicht anhebe, habe die Schweizerische Nationalbank (SNB) aufgrund der drohenden Frankenaufwertung keinen Handlungsspielraum. Der Franken scheine zum Euro bei rund 1,16 fair bewertet.
Volatilität meldet sich zurück
Christoph Schenk, Chief Investment Officer der ZKB, weist darauf hin, dass die Volatilität sich nach einer Phase ungewöhnlich tiefer Marktschwankungen wieder zurückmelde und dass dies ja eigentlich ein gutes Zeichen sei: "Die Volatilität ist auf dem Weg zur Normalität." Das globale Konjunkturumfeld spreche für eine Fortsetzung des moderaten Aufwärtstrends bei den Renditeniveaus. Aktien würden im aktuellen Zinsumfeld weiterhin attraktiver als Obligationen bleiben. "Unsere Favoriten sind US-Aktien und Schweizer Aktien. Beide Märkte zeichnen sich durch vergleichsweise hohes Gewinnwachstum und eine relativ defensive Sektorstruktur aus", so Schenk. In der Anlageklasse Obligationen würden rendite- und währungsstarke Titel aus Nordamerika sowie japanische Staatsanleihen Chancen bieten.