02.12.2024, 10:49 Uhr
«Europa steht wirtschaftlich unter Druck und muss seine Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen globalen Wirtschaftsmächten – insbesondere den USA – verbessern», heisst es im neuesten Marktausblick des...
Dieses Jahr dürften Schwellenländer unter anderem dank eines schwächelnden US-Dollars ein grösseres Wirtschaftswachstum verzeichnen als entwickelte Märkte. Laut Juliana Hansveden von Nordea Asset Management werden insbesondere asiatische Schwellenländer ihre Peers übertreffen.
Weltweit sind die regionalen Unterschiede in den Auswirkungen der Corona-Pandemie gross – auch zwischen Schwellenländern. Während grosse Teile Asiens wie beispielsweise China, Korea und Taiwan weitestgehend von einem starken Wirtschaftsrückgang verschont blieben und weiterhin wachsende Volkswirtschaften aufweisen, hatte die Pandemie in Indien weit dramatischere Auswirkungen. Doch auch Indiens Wirtschaft dürfte sich 2021 erholen und um rund 10% wachsen.
"Ob man es nun als Erholung oder reines Wachstum einordnet, die Region wird 2021 stark wachsen – und zwar viel stärker als die entwickelten Märkte", erklärt Juliana Hansveden, Portfoliomanagerin von Nordeas Emerging Stars Equity- und Asian Stars Equity-Strategien. Erstere wurde kürzlich von Climetrics als einer der fünf klimafreundlichsten Schwellenländer-Aktienfonds ausgezeichnet (investrends.ch berichtete).
Es dürfe jedoch nicht vergessen werden, dass nicht alle Schwellenländer ein solch robustes Wachstum sehen werden. Lateinamerikanische und osteuropäische Länder sowie auch Russland und Südafrika dürften hinter ihren asiatischen Peers zurückbleiben. Auch auf längere Sicht sei es wahrscheinlich, dass die asiatischen Schwellenländer stärker wachsen. Das Regional Comprehensive Economic Partnership (RCEP) wird über einen Zeitraum von 20 Jahren eine riesige Freihandelszone im asiatisch-pazifischen Wirtschaftsraum etablieren, während beispielsweise in Lateinamerika die Handelsbarrieren voraussichtlich hoch bleiben werden.
Nichtsdestotrotz erwartet Hansveden, dass sich 2021 die Wirtschaft auch in diesen weniger schnell wachsenden Emerging Markets erholt: "Schwellenländer performen tendenziell gut, wenn der US-Dollar schwach ist."
Besonders Anlegerinnen und Anleger, die in Schwellenländern in strukturelle Wachstumstrends investieren, dürften attraktive Erträge erwirtschaften. Wenig überraschend sei Technologie ein solcher Trend, insbesondere mit Blick auf Software-Lösungen wie Cloud-Services, welche in Schwellenländern nach wie vor wenig verbreitet seien. Im Bereich Nachhaltigkeit sucht Hansveden Unternehmen, die energieeffiziente Lösungen entwickeln, und das Gesundheitswesen erfahre nicht nur durch die Pandemie, sondern auch durch die alternde Bevölkerung und die Einkommensverschiebung erneuten Schub. Besonders private Anbieter seien hier die Profiteure.
Die Demografie spiele auch bei den sogenannt aufstrebenden Verbrauchern eine Rolle, die zudem von steigenden Haushaltseinkommen profitierten. "In ‘New China’ sehen wir gesundheitsbewusste Verbraucherinnen und Verbraucher, die bereit sind, für eine Reihe von Produkten und Services mehr auszugeben. Und in Indien wächst die Mittelschicht, die dank finanzieller Inklusion ebenfalls mehr konsumieren kann", so Hansveden.