02.12.2024, 10:49 Uhr
«Europa steht wirtschaftlich unter Druck und muss seine Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen globalen Wirtschaftsmächten – insbesondere den USA – verbessern», heisst es im neuesten Marktausblick des...
Tiefe Zinsen, langsames Wachstum, volatile Märkte und anhaltende Unsicherheiten - das aktuelle Marktumfeld fordert die Investoren. Neue Strategien sind gefragt. James Swanson, Chief Investment Strategist von MFS Investment Management, analysiert in seinem neusten White Paper die Konsequenzen eines weiteren Wirtschaftsabschwungs und empfiehlt Investoren, unter anderem verstärkt auf Dividendentitel mit starken Cash-Flows, Technologieaktien und Europa zu setzen.
Ende des vergangenen Jahres glaubten viele Ökonomen an einen scharfen Wirtschaftsrückgang, teilweise sogar an eine Rezession in den USA und Europa. Zurzeit präsentiert sich die Lage heterogener. Die Aktienmärkte trotzten den negativen Vorzeichen und gewannen massiv an Wert. Sogar der MSCI Greece Index legte 2012 bis Ende März um knapp 12% zu. Gleichzeitig sind die Investoren jedoch wegen den teigenden Energie- und Rohstoffpreisen nervös, zumal die politische Unsicherheit Europas und im Mittleren Osten anhält. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung und dem zu erwartenden langsameren Wachstum, suchen Investoren vermehrt nach alternativen Investitionsmöglichkeiten.
Europa vor USA und Asien
In seinem neusten Marktausblick erklärt James Swanson, Chefstratege von MFS Investment Management, dass der Faktor Verzinsung, sowohl im Obligationen- als auch im Aktienuniversum, ein wertvolles Asset in den momentan volatilen Märkten darstellt. Swanson analysiert regionale Eigenheiten und wie sich diese auf einen weiteren Wirtschaftsabschwung auswirken könnten. So würde etwa Asien unter der Last Chinas weniger gut performen als zu erwarten ist. Hingegen dürfte Europa Potenzial haben, da die meisten Grossbanken ihre Bilanzrisiken reduziert haben und ein verstärkter Konservatismus in der Finanz- und Geldpolitik zu beobachten ist. Die USA würden bei einem weltweiten Wirtschaftsabschwung am wenigsten leiden, zumindest bezüglich BIP, da beispielsweise nur 2% des US-BIP im direkten Austausch mit Europa generiert wird. Allerdings dürften grosse globale Unternehmen und die wichtigsten Geldinstitute einen beträchtlichen Rückschlag erleiden. Trotzdem scheinen die heutigen Herausforderungen weit besser bewältigbar zu sein als während der Rezession 2008/2009.
Verstärker Fokus auf Technologiefirmen
Swanson empfiehlt auf Aktien zu setzen, die auch im volatilen Umfeld Erträge garantieren. Dabei sollte der Fokus auf Dividendenpapieren liegen, die einen starken Cash-Flow ausweisen. Dividendenströme machten bei historischer Betrachtungsweise zwischen 40% (USA) bis 60% (Europa) der Gesamtrendite von Aktien aus. Im Obligationenbereich setzt Swanson auf hochwertige Unternehmensanleihen. Zudem sieht der Investment-Experte für Technologiewerte eine brillante Zukunft, da diese ihre Gewinnmargen im vergangenen Jahrzehnt verdoppeln oder sogar verdreifachen konnten und weiteres Potenzial aufweisen, auch bezüglich Kapitalwachstum. Aus diesem Grund gelten Technologiewerte derzeit als ein noch defensiveres Investment als Versorgungs- und Basiskonsumgütertitel.
Trotz dem Tiefzinsumfeld und dem langsamen Wirtschaftswachstum gibt es noch immer attraktive Investitionsmöglichkeiten. Überall können Firmen gefunden werden, die dem momentanen Umfeld trotzen, über starke Bilanzen verfügen, hohe Cash-Flows erzielen und trotzdem noch immer attraktiv bewertet sind, zieht James Swanson Fazit.