02.12.2024, 10:49 Uhr
«Europa steht wirtschaftlich unter Druck und muss seine Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen globalen Wirtschaftsmächten – insbesondere den USA – verbessern», heisst es im neuesten Marktausblick des...
Nach Ansicht von Stefan Isaacs, Fondsmanager des M&G European Corporate Bond Fund, bietet sich den Anlegern nach den Marktturbulenzen im August nun eine exzellente Gelegenheit, zu niedrigen Kursen in hochwertige Unternehmensanleihen zu investieren.
Solange die Anleger nicht davon ausgehen, dass es in den westlichen Ländern zu einer ausgewachsenen Rezession kommt, bleiben Unternehmensanleihen ausserhalb des Finanzsektors nach Meinung von Isaacs attraktiv: Die meisten Nicht-Finanzunternehmen sind sehr gut aufgestellt und weisen nach wie vor solide Bilanzen auf, erklärt der Fondsmanager.
Die Spreads von Anleihen, die von Unternehmen ausserhalb des Finanzsektors mit guter Bonitätsbewertung begeben wurden, sind im historischen Vergleich hoch. Ein solches Niveau ist in den zehn Jahren vor dem Einbruch der Weltmärkte im September 2008 nur selten erreicht worden.
Ende August lag der Spread bei 2,5 % (Merrill Lynch Bank of America). Ein Nicht-Finanzunternehmen mit der Bonitätsbewertung BBB bietet derzeit meist eine Rendite von 3,5 %, wohingegen die vergleichbare deutsche Staatsanleihe eine Rendite von 1,0% aufweist (Merrill Lynch Bank of America, Bloomberg, M&G).
Unternehmen |
Kupon |
Fälligkeit |
Rating |
Rendite bis zur Fälligkeit |
Henkel |
5,38% |
25.11.2015 |
BBB |
5,4% |
Vivendi |
4,75% |
13.07.2021 |
BBB |
4,6% |
Terna |
4,75% |
15.03.2021 |
A |
4,7% |
BBVA |
3,5% |
07.10.2020 |
AAA |
5,4% |
Virgin Media |
7% |
15.01.2018 |
BBB- |
6,1% |
(Quelle: M&G, Bloomberg Stand 31.08.11)
Zwischen 1999 und 2008 lagen die Spreads laut einer Untersuchung der Investmentbank Citigroup nur an insgesamt 29 Tagen über diesem Niveau. Ein derart ausgeprägter Spread impliziert, dass jedes siebte Unternehmen mit guter Bonitätsbewertung in den nächsten 5 Jahren nicht in der Lage sein wird, seine Anleihen zu tilgen eine nach Ansicht von Stefan Isaacs extrem pessimistische Einschätzung.
Staatsanleihen und Finanzunternehmen meiden
Im Sommer hat das Zusammenwirken verschiedener Ereignisse zu einem Ausverkauf an den Unternehmensanleihemärkten geführt. Das Erdbeben in Japan, die Herabstufung der Kreditwürdigkeit der Vereinigten Staaten, der Anstieg der Rohstoffpreise sowie Bedenken über die Solidität der Banken sorgten bei den Anlegern für Nervosität. Eine Flut unerwartet schlechter Wirtschaftsdaten brachte schliesslich das Fass zum Überlaufen. Die Kurse gerieten durch Bedenken über Zwangsverkäufe, die in vielen Fällen durchaus gerechtfertigt waren, weiter unter Druck, so Isaacs. Die eigentlichen Probleme bestehen aber nach wie vor am Staatsanleihemarkt sowie am Markt für Anleihen von Finanzunternehmen. Wir meiden eher diese beiden Bereiche bei M&G schon seit geraumer Zeit.
Isaacs weiter: Wo ich mit einer Anlage Unternehmen mit einer gesunden Kapitalstruktur unterstützen kann, das heisst Firmen mit ordentlichen Gewinnaussichten, guter Liquidität und begrenztem Refinanzierungsrisiko, werde ich das wohl auch weiterhin tun. Es wäre allerdings leichtsinnig von mir, das Ende der Abwärtsentwicklung erkennen zu wollen. Es könnte ausserdem bei den politischen Entscheidungsträgern diesseits und jenseits des Atlantiks zu schwerwiegenden Fehlentscheidungen kommen. Der Investment-Grade-Anleihemarkt ist aber derzeit aus meiner Sicht in weiten Teilen sehr attraktiv.