23.11.2024, 12:00 Uhr
Matt Quinlan, Portfoliomanager bei der Franklin Equity Group, erläutert die entscheidende Rolle, die Dividenden bei der Steigerung der Gesamtrendite und bei der Verringerung der Gesamtvolatilität für Aktienanleger...
Positive Börsen und niedrige Volatilität seit Anfang Jahr würden auf zwei Annahmen basieren, erklärt Fisch Asset Management: eine sanfte Landung der Konjunktur und bald wieder sinkende Leitzinsen. Ein gleichzeitiges Eintreffen beider Szenarien sei jedoch "äusserst unwahrscheinlich."
Für beide geschilderten Annahmen gebe es separat betrachtet valide Argumente, räumt Beat Thoma, CIO von Fisch Asset Management, ein. An ein gleichzeitiges Eintreffen und so an einen Übergang hin zu einem "Goldilocks-Szenario" glaubt der Chefstratege hingegen nicht. Thoma spricht von einer "Diskrepanz zwischen Erwartungen und Realität an den Märkten."
"Bei einer sanften Landung der Konjunktur erwarten wir bestenfalls eine stagnierende Inflation", erläutert er. Die Inflation könne auch wieder steigen, worauf die Leitzinsenweiter erhöht würden. Die Zentralbanken könnten die Zinsen basierend auf ihrem Mandat erst dann wieder lockern, wenn die Teuerung nachhaltig gesunken und das Inflationsziel von zwei Prozent erreicht sei.
Die Erfahrung aus den 1970er Jahren zeige, führt Thoma weiter aus, dass eine zu frühe Lockerung der Geldpolitik schwerwiegende Folgen haben und zu einer noch stärkeren Inflationsdynamik führen könne. Die wiederum müsse mit noch drastischeren Zinserhöhungen bekämpft werden.
Die noch hohen Kerninflationsraten, die auf den angespannten Arbeitsmarkt und steigende Dienstleistungspreise zurückzuführen sind, erschwerten den globalen Desinflationsprozess und könnten erst bei einem Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage und höheren Arbeitslosenzahlen nachhaltig sinken, "was jedoch mit einer sanften Landung nur schwer vereinbar ist."
Insofern sieht Fisch wir für Aktien- und High-Yield-Märkte weiterhin eine schwierige Ausgangslage und negatives Überraschungspotenzial. "In unseren Strategien mit Exposure zu diesen beiden Anlageklassen positionieren wir uns aufgrund der getrübten Konjunkturaussichten unverändert defensiv, während wir aufgrund der bisherigen Resilienz der US-Wirtschaft ausgesuchte US-Titel aus dem Bereich Wachstum aufbauen", erläutert Thoma.
Bei Investment-Grade-Unternehmensanleihen hat Fisch die Positionierung auf neutral herabgestuft, nachdem sich die Credit Spreads im Juli weiter verengt haben. Der CIO dazu: "Auf dem aktuellen Niveau sehen wir begrenztes Aufwärtspotenzial durch eine weitere Einengung der Credit Spreads und wenig Schutz nach unten angesichts des restriktiven geldpolitischen Umfelds. Insgesamt bietet der Markt aber weiterhin einen attraktiven Zins-Carry. Dies führt zu einer positiven Total-Return-Erwartung."
Bei langfristigen Staatsanleihen sieht der Vermögensverwalter unverändert sowohl positive (fallende Inflation, Konjunkturabkühlung) als auch negative Faktoren (hohe Treasury-Emissionsvolumen, potenziell weitere Zinsschritte). Fisch positioniert sich bei Staatsanleihen und der Duration weiterhin neutral, wenngleich vorübergehend die negativen Faktoren überwiegen könnten.
"Wandelanleihen bleiben in diesem Marktumfeld eine interessante Alternative, auch in Multi-Asset-Portfolios, da sie durch ihre Konvexitätseigenschaften sowohl Partizipation nach oben als auch defensive Schutzeigenschaften nach unten bieten", sagt CIO-Thoma.