2014: Aufwärtschancen nicht aus den Augen verlieren!

Alfonso Papa, Geschäftsführer ING Investment Management (Schweiz) AG.
Alfonso Papa, Geschäftsführer ING Investment Management (Schweiz) AG.

ING Investment Management sieht für 2014 vor allem für Aktien Renditechancen und geht davon aus, dass das Gewinnwachstum und der Rückgang der systemischen Risiken die Erträge ankurbeln dürften. Alfonso Papa, Geschäftsführer ING Investment Management (Schweiz) AG, erläutert im Interview mit fondstrends Details zum Ausblick 2014.

17.12.2013, 13:49 Uhr

Redaktion: roc

Herr Papa, welches sind die Kernpunkte für 2014?
Alfonso Papa: Die Notenbanken spielen weiterhin eine zentrale Rolle bei der Konjunkturerholung. Bei festverzinslichen Anlagen sind vor allem „spread“ Produkte interessant. Die Anleihenrenditen, speziell USA und Deutschland, haben die Talsohle wohl hinter sich. 2014 werden vor allem Aktien in der Gunst der Anleger liegen. Es ist wichtig, mögliche Aufwärtschancen im kommenden Jahr nicht aus den Augen verlieren.

Wie soll mit Risiken umgegangen werden?
Es ist vor allem den Anstrengungen der grossen Notenbanken zu verdanken, dass das Wirtschaftswachstum sich wieder belebt und die systemischen Risiken sinken. Auch die Politiker erkennen, dass wachstumsfördernde Massnahmen entscheidend zum Schuldenabbau beitragen, und handeln entsprechend. Der staatliche Sparkurs in den USA und der EWU wird das Wachstum in 2014 daher weniger bremsen als im Vorjahr. Vor diesem Hintergrund sollten Investoren nicht nur Abwärtsrisiken, sondern auch positive Überraschungen berücksichtigen.

Aktien sind die favorisierte Anlageklasse für 2014. Wieso?
Angesichts der erwarteten Gewinnzuwächse und des voraussichtlich steigenden Risikoappetits der Anleger sind wir gerade bei Aktien optimistisch. Anleger werden weiter Liquidität zu Gunsten ihrer Aktienbestände abbauen. Gleichzeitig werden Unternehmen ihre Liquidität nutzen um Aktienrückkäufe zu tätigen. Kurzfristige Rückschläge an den Kapitalmärkten sollten demnach für Zukäufe genutzt werden. Regional setzen wir vor allem auf europäische und japanische Aktien. Zudem dürften die zyklischen die defensiven Sektoren übertreffen. Ferner favorisieren wir Immobilienaktien, sowohl internationaler Emittenten als auch aus der Eurozone.

Weiter gehören grosskapitalisierte Werte, Value und insbesondere High Dividend Anlagen zu unseren Favoriten.

Und wie sehen Sie den festverzinslichen Bereich?
Hochverzinsliche sind unsere Favoriten im Anleiheuniversum. Die Staatsanleiherenditen in den USA und Deutschland werden weiter ansteigen, jedoch u. a. wegen der anhaltend grossen Produktionslücken in den entwickelten Volkswirtschaften - nur schrittweise.. Bei der festverzinslichen Anlageklasse ziehen wir Kreditrisiken vor. „Spread“-Anlagen wie High Yield Bonds oder Senior Secured Loans starten mit guten Voraussetzungen ins neue Jahr. Einerseits haben sich fundamentale Werte der Unternehmen nicht zuletzt dank der positiven Entwicklung der globalen Wirtschaft weiter verbessert. Andererseits wird der Markt durch eine weiterhin lockere Geldpolitik und durch eine verstärkte Nachfrage nach höheren Renditen unterstützt.

Ihre Einschätzungen zu Immobilien und Commodities?
Die Realgrössen im Immobilienmarkt verbessern sich insgesamt. Fortschritte sind in den USA, Grossbritannien und China feststellbar. Dadurch wird auch das Vertrauen der Konsumenten in die Wirtschaft gestärkt, was einen positiven Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung insgesamt hat.

Commodities haben im 2013 enttäuscht, auch weil die globale Erholung der Wirtschaft weniger Rohstoff-intensiv verläuft. Der Einfluss auf die Rohstoffpreise scheint gegenüber vorhergehenden Erholungsphasen schwächer auszufallen. Gold bewegt sich in einem strukturellen Abwärtstrend. Der Markt spricht von Überkapazitäten in Industriemetallen und in Agrikultur. Im Energiesektor ist eine neutrale Entwicklung zu erwarten. Potenzielle geopolitische Risiken (Irak, Lybien, Iran) erschweren eine langfristige Prognose des Oelpreises. In unserer taktischen Asset-Allokation halten wir derzeit eine neutrale Position bei Rohstoffen.

Wie sieht ING die Entwicklung in den Schwellenländern?
Die Schwellenländer profitieren vom Aufschwung in den entwickelten Volkswirtschaften, doch das reicht nicht, um mit dem Tempo an den entwickelten Märkten Schritt zu halten. Die Gewinnspannen der Unternehmen an den Emerging Markets sind tendenziell niedrig; dies bremst Investitionstätigkeit und Beschäftigungszuwächse. Durch die deutlichen Lohnerhöhungen sind viele nicht mehr so wettbewerbsfähig. Hinzu kommt die übermässige Abhängigkeit der aufstrebenden Volkswirtschaften von Krediten; ein weiteres Problem sind hohe volkswirtschaftliche Ungleichgewichte. Die interventionistische Politik in einigen und der Mangel an Struktur-reformen ist fast allen Schwellenländern sind auch nicht gerade förderlich. Die von China im November veröffentlichten Pläne überraschten hingegen positiv. Doch konkrete Angaben zum Wie und Wann fehlen in diesen Plänen. Langfristig sind diese Pläne indes positiv zu bewerten. Am optimistischsten sehen wir momentan Südkorea, Taiwan und Mexiko. Hierbei handelt es sich um Länder mit nur begrenzten makroökonomischen Ungleichgewichten, die zugleich eine gute Wettbewerbsposition aufweisen. Daher profitieren diese Länder vergleichsweise stark von der Nachfrageerholung in den entwickelten Volkswirtschaften.

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