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Im Interview erläutern Anthony Bailly und Vincent Imeneuraët, Portfoliomanager für europäische Aktien und Fondsmanager des Rothschild & Co Asset Management R-co Conviction Equity Value Euro, ihre jüngsten Einschätzungen zur Performance des europäischen Aktien-Value-Stils und die Aussichten.
Wie kam es zu der Trendwende in der Eurozone, und wie interpretieren Sie die Bedeutung dieser Veränderung?
Während der Markt seine Rallye fortsetzte, kam es zu einer relativen Trendumkehr bei den Anlagestilen. In der Eurozone übertraf der Value-Stil den Growth-Stil im Monatsverlauf um 4,6 Prozent und verringerte damit seine Underperformance seit Jahresbeginn von -11,5 auf -7,2 Punkte. Die Bewertungskennzahlen beider Stile entwickelten sich jedoch ähnlich (von 9,1 x auf 9,5x für Value und von 22,0x auf 22,5x für Growth), so dass die Wachstumsprämie für Value bei 137 Prozent und damit in der Nähe historischer Höchststände liegt. In Anbetracht des Zinsumfelds, das sich in den letzten vier Jahren erheblich verändert hat, erscheint uns diese Prämie, die bei rund 100 Prozent lag, als die Bundesanleihe im Minus war, immer noch als stark übertrieben.
Können Sie einen Einblick in die Outperformance des R-co Conviction Equity Value Euro im Monatsverlauf gegenüber seiner Benchmark geben?
Im Monatsverlauf legte der R-co Conviction Equity Value Euro um 5,2 Prozent zu und übertraf seine Benchmark um 64 Basispunkte. Während der Allokationseffekt sehr günstig war, insbesondere aufgrund der Gewichtung der Banken (BNP +18,9 %, Bankinter +17,1 %, Intesa +14,4 %, Société Générale +10,6 % im März), war der Selektionseffekt enttäuschend, insbesondere bei unseren beiden einzigen Titeln im Technologiesektor, wo die Anzeichen einer Verlangsamung die Euphorie der letzten Monate gedämpft haben und CapGemini mit -5,1 % und STMicroelectronics mit -4,2 % reagierten.
Gibt es wichtige Bewegungen in Ihrem Portfolio?
Zuletzt haben wir unsere Beteiligung an Mercedes verkauft. Obwohl die Barausschüttungspolitik der Aktie im letzten Jahr geholfen hat (+18 Prozent), bedroht die zunehmende chinesische Konkurrenz das Marktsegment, und die nachlassende Preissetzungsmacht im Allgemeinen hat uns veranlasst, nach anderen Anlagemöglichkeiten zu suchen. In diesem Sinne haben wir die Gewichtung von Forvia im Portfolio erhöht, da wir der Meinung sind, dass der Rückgang der Aktie seit Jahresbeginn von über 35 Prozent angesichts der operativen Verbesserung der Gruppe, der verstärkten Umstrukturierungsmassnahmen, der Diversifizierung ihrer Kunden und der geringen Erwartungen des Marktes hinsichtlich der Entwicklung des weltweiten Automobilmarktvolumens eine Chance darstellt. Dieser Titel reagiert aufgrund seines Verschuldungsgrades auch sehr empfindlich auf Zinsänderungen, was im Zusammenhang mit einer künftigen Lockerung der monetären Bedingungen von Vorteil sein könnte. Unsere im Vergleich zum Konsens konstruktivere Sicht auf die Entwicklung der Gas- und Kohlenstoffpreise veranlasste uns auch, unsere Überzeugung in Bezug auf den Versorgungssektor über RWE zu stärken.
Wie wird sich Ihrer Meinung nach das Szenario der Neugewichtung zwischen den verschiedenen Anlagestilen angesichts der verbesserten Wirtschaftsaussichten entwickeln?
Das von uns im letzten Monat erwähnte Rebalancing-Szenario zwischen den Stilen tritt ein, wenn sich die Wirtschaftsaussichten verbessern. Sie dürfte sich verstärken, wenn die positive Dynamik, die bei den «weichen Daten» zu beobachten ist, auf die «harten Daten» in makro- und mikroökonomischer Hinsicht übergeht. In diesem Sinne bleiben die EPS-Wachstumserwartungen in bestimmten Value-Sektoren (Banken, Energie, Rohstoffe, Versorger) sehr bescheiden und dürften im Laufe des Jahres nach oben korrigiert werden. In Anbetracht der bereits erwähnten Bewertungskennzahlen ist das Szenario eines Inflationsrückgangs und einer robusten Wirtschaftsleistung, das sich zu bestätigen scheint, bereits in die Growth-Seite des Marktes integriert, aber keineswegs in die Value-Seite, die weiterhin auf einem Niveau gehandelt wird, das kaum höher ist als während der letzten Krisen. Sollte der Aktienmarkt von den Rückflüssen profitieren, die in den letzten Jahren in monetäre Werte geflossen sind, erscheint es uns angebracht, die Attraktivität des Value-Stils zu überdenken, der somit sowohl die EPS-Revisionen als auch die Neubewertung koppeln könnte.
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