12.12.2024, 09:19 Uhr
Das Berliner Fintech Upvest hat bei Investoren 100 Millionen Euro eingesammelt und will damit sein eigenes Wachstum vorantreiben. Die Firma hat dabei neue Investoren gewonnen, aber auch bestehende Geldgeber wie...
Einige Schweizer Unternehmen haben die Bedeutung der Digitalisierung erkannt und darin eine Führungsrolle übernommen. Der FinTech-Bericht 2016 von EY und der Swiss Finance + Technology Association zeigt aber, dass die Schweizer Finanzdienstleistungsbranche Aufholbedarf hat.
Der Global Financial Center Index spiegelt den Kampf führender Finanzzentren um eine Vormachtstellung wieder. Während sich New York und London auf den Spitzenplätzen finden, belegt Zürich den siebten Rang. Singapur, momentan vierter, dürfte zukünftig an Bedeutung gewinnen. Durch den Verlust des Bankgeheimnis hat der Finanzplatz Schweiz ein Alleinstellungsmerkmal verloren. "Deshalb ist es nun wichtig, die Zukunft der Branche zu sichern und eine aktive Rolle bei der Umgestaltung der Finanzdienstleistungsindustrie zu übernehmen, meint Adrian Widmer, Partner bei EY Fiancial Services Schweiz und Sponsor des Swiss FinTech Report 2016.
Die Schweiz als Innovationshort
Um die Stärke der Schweiz auch zukünftig hervorzuheben, müssen Marktbedingungen geschaffen werden, die Startups, Unternehmen und Investoren motivieren. Zudem müssen Wettbewerbsvorteile gegenüber Städten wie London, New York und Singapur klar hervorgehoben und kommuniziert werden. Die im Rahmen des FinTech Reports befragten Mitarbeiter von Finanzinstituten kamen zum Schluss, dass die Schweiz von ihrer Position als Finanzzentrum in Europa nicht vollends profitiert hat. Ihre besonderen Stärken liegen in dem Know-How des Landes, der Bildung und der wirtschaftlichen und politischen Stabilität. Schwächen liegen in den hohen Löhnen und hohen Lebenskosten. Auch die Cash-Burn-Rate wird als eher unvorteilhaft betrachtet. Zum Nachteil der Schweiz kommt hinzu, dass sich die Regierung und Finanzinstitutionen hauptsächlich mit Regulierungsfragen statt mit Innovation befassen.
Was tut sich bereits heute im Schweizer FinTech-Bereich?
Neben einer der grössten Schweizer Banken, die Innovationslabors in Europa und Asien lancierte, sowie eine P2P (peer-to-peer) Anwendung für mobiles Bezahlen einführte, haben sich auch regionale Banken sowie Versicherungen überlegt, wie sie von der FinTech-Dynamik profitieren können. So hat beispielsweise die Glarner Kantonalbank eine ETF-Plattform für Investitionen ab CHF 5000 lanciert und Swiss Life eröffnete eine digitale Plattform für ihre Kunden und Broker.
London, New York und Singapur der stetige Konkurrenzdruck vom Ausland
Als führendes Vermögensverwaltungszentrum weist London, aufgrund einer grossen Anzahl an privaten Geldern, eine hohe Verfügbarkeit von Finanzmitteln auf. Davon profitieren auch FinTech-Unternehmen. Insbesondere haben private Finanzierungen deutlich zugenommen. Zudem unterstützt die britische Regierung und Finanzdienstleistungsaufsichtsbehörde Startups mittels steuerlichen Anreizen. Neben London ist New York die zweitwichtigste Drehscheibe für FinTech-Startups. Da New York Sitz vieler etablierter Institute mit entsprechend hohem Know-how ist, bietet die Stadt leichten Zugang zu hochqualifizierten Fachkräften. Zudem bemüht sich die US-Regierung regulatorische Anforderungen zu ändern um Prozesse zu vereinfachen und rechtliche Rahmenbedingungen zu ändern. Durch eine relativ gute Unterstützung der Regierung liegt auch Singapur in einer guten Position. Der Stadtstaat ist für reifere Startups in einer späteren Fiannzierungsphase interessant. Singapur hat einen Boom an Accelerators erlebt: Accelerator-Betreiber auf der ganzen Welt nehmen die Gelegenheit wahr, um von der aufstrebenden südostasiatischen Startup-Szene zu profitieren.
Lesen Sie hier den Swiss FinTech Report 2016 (PDF).