18.12.2024, 10:08 Uhr
«Seit Jahren rüstet sich Indien auf, um mit China als führendem Technologieführer der Region konkurrieren zu können. Jetzt ziehen die Kapitalanlagen nach», schreibt Dina Ting von Franklin Templeton ETFs.
Mit dem wachsenden Verständnis faktorbasierter Ansätze und der zunehmenden Kompetenz der Investoren werden die Hürden für ein Engagement in Faktorstrategien abgebaut, wie aus der neusten Global Factor Investing Studie von Invesco hervorgeht.
Vor dem Hintergrund des wachsenden Vertrauens in Faktoranlagen treibt die Asset Management-Industrie die Weiterentwicklung von Faktoransätzen - der dritten Säule von Anlagestrategien neben aktiven und passiven Anlagen immer schneller voran. Zu diesem Schluss kommt die dritte jährliche Global Factor Investing Studie von Invesco. So stellen bereits die Hälfte (50%) der institutionellen Investoren und ein Drittel der Retail-Investoren (33%) Spezialisten ein, um ihre Faktoranlagen effektiver zu managen.
Hemmnisse verlieren an Bedeutung
Für die qualitative und quantitative Studie wurden Gespräche mit mehr als 300 Wholesale- und institutionellen Investoren in 21 Ländern geführt, deren verwaltetes Vermögen sich auf insgesamt über 19 Billionen US-Dollar beläuft. Die Studienergebnisse zeigen, dass das grösste Hemmnis gegen ein Engagement in Faktorstrategien fehlende Ressourcen und Kompetenzen im eigenen Haus in den letzten beiden Jahren abgenommen hat.
Auch andere Hemmnisse wie Zweifel an der Faktortheorie, fehlende Unterstützung auf Führungsebene und Sorgen über einen Herdeneffekt haben in diesem Zeitraum an Bedeutung verloren. "Die zunehmende Durchsetzung des faktorbasierten Investierens stösst einen Strukturwandel in der Branche an", kommentiert Georg Elsässer, Senior Portfolio Manager, Quantitative Strategies, bei Invesco: "Die Faktoranlage etabliert sich als dritte Säule der Kapitalanlage mit klarer Abgrenzung von traditionellen aktiven und passiven Ansätzen."
Wille für Ausbau der Faktorallokationen vorhanden
Die Prognose, dass die Investoren ihre Faktorallokationen in den nächsten Jahren weiter ausbauen werden eine Schlussfolgerung der Studie aus dem vergangenen Jahr hat weiterhin Bestand. So signalisiert die neueste Studie einen weiteren Anstieg der Faktorallokationen in den nächsten drei Jahren. Insgesamt wollen drei Fünftel der globalen Investoren (68% der institutionellen Investoren und 56% der Wholesale-Anleger) ihre Faktorallokationen bis 2021 erhöhen. Noch ausgeprägter ist diese Tendenz in Asien-Pazifik: Hier geben mehr als drei Viertel (77%) der Befragten an, in den nächsten drei Jahren verstärkt in Faktoranlagen investieren zu wollen. In Europa und Nordamerika ist der Anteil mit 57% bzw. 54% geringer. Der mit Abstand wichtigste Treiber des Ausbaus der Faktorallokationen ist eine bessere Nettoperformance, gefolgt von niedrigeren Kosten und zwei Dimensionen der Risikominderung.
Umsetzung von Faktor-Strategien
Erstmals hat die Studie auch die Anlegerpräferenzen in Bezug auf die Umsetzung ihrer Faktor-Strategien beleuchtet. Bei Smart-Beta-Strategien sind börsengehandelte Instrumente wie ETFs ganz klar das Instrument der Wahl (51%), mit grossem Abstand gefolgt von Einzelmandaten (23%) und Fondsprodukten (6%). Besonders ausgeprägt ist das Interesse an ETFs und ähnlichen Produkten bei europäischen Smart-Beta-Investoren (55%) sowie nordamerikanischen Nutzern von Smart-Beta-Strategien (59%). Dagegen tendieren Investoren in der Region Asien-Pazifik aktuell eher zu Einzelmandaten (63%), was auch auf ihre insgesamt grösseren Portfolios und Faktorallokationen zurückzuführen ist sowie auf die begrenztere lokale Verfügbarkeit von Exchange-Traded-Produkten.
Selten nur eine einzige Strategie
Finanziert wird das wachsende Engagement in Faktorstrategien aus neuen Mittelzuflüssen sowie bestehenden aktiven und passiven Allokationen. Bei neuen, Smart-Beta-ähnlichen Allokationen sind Transfers aus passiven Allokationen eine fast genauso wichtige Finanzierungsquelle wie Übertragungen aus aktiven Allokationen. Europäische Faktoranleger haben ein ähnliches Finanzierungsprofil: Hier speisen sich 45% der Smart-Beta-Allokationen aus aktiven Allokationen, 40% aus passiven Allokationen und 15% aus neuen Mittelzuflüssen. Im Durchschnitt haben Wholesale-Anleger und institutionelle Investoren zwei bis vier Faktorstrategien umgesetzt. In Europa haben sich Faktorstrategien auch bei Wholesale-Investoren bereits sehr stark durchgesetzt. Diese nutzen im Schnitt 3,4 Smart-Beta-Strategien. Aufgrund der grösseren Verfügbarkeit von Smart-Beta-ETFs ist die Nutzung in Nordamerika allerdings noch grösser (durchschnittliche Nutzung von 4,5 Strategien).
Positive Rückmeldungen der Investoren
Obwohl viele Faktoranleger den Ansatz noch nicht sehr lange anwenden, berichtet eine grosse Mehrheit bereits über positive Erfahrungen. Bei einem bedeutenden Anteil der Befragten haben Faktoransätze die an sie gesetzten Erwartungen übertroffen. So berichten mehr als die Hälfte (53%) der Wholesale-Investoren, dass Smart-Beta-Allokationen ihre Erwartungen an passive Produkte übertroffen haben und weitere 40% geben an, dass die Performance ihren Erwartungen entsprochen hat. Zum Vergleich mit der Performance ihrer aktiven Produkte sagen ein Viertel der institutionellen Investoren, dass ihre Smart-Beta-Allokationen eine bessere Wertentwicklung erzielt haben als sie erwartet hatten.
ESG-Anforderungen adressieren
Ein relativ neues Thema, das sich aus der diesjährigen Studie herauskristallisiert hat, ist die Nutzung von Faktorallokationen, um ESG-Anforderungen zu adressieren. Fast die Hälfte (47%) der institutionellen Investoren glaubt, dass sie mit Faktoren ESG-Ziele in Angriff nehmen können - eine Überzeugung, die von mehr als einem Drittel (38%) der Wholesale-Investoren geteilt wird. Die Nutzung von Faktorstrategien, um ESG-Anforderungen zu adressieren, ist unter erfahrenen institutionellen Investoren noch weiter verbreitet: 60% dieser Investoren sehen potenzielle ESG-Anwendungen für Faktorstrategien.