20.12.2024, 14:24 Uhr
Das neue Diätmittel CagriSema von Novo Nordisk ist zwar besser als das alte Mittel, aber nicht besser als die Konkurrenz. Das führt zu einem Kurssturz weil mehr erwartet worden war.
Künstliche Intelligenz (KI) hat 2023 die Schlagzeilen beherrscht und eine Rallye bei Technologieaktien ausgelöst. Generative KI ist ein bedeutender technologischer Fortschritt, sagt Jeffrey Lin, Head of Thematic Investments bei M&G Investments. Er ergänzt, dass viele Branchen von den potenziellen Vorteilen profitieren können. Doch wie sieht das Spektrum an Anlagemöglichkeiten aus, welches die bahnbrechende neue Technologie schaffen könnte?
2023 wird wohl als das Jahr in Erinnerung bleiben, in dem KI zum Mainstream wurde. Schon in den letzten Jahren hat sich KI im Alltag immer mehr etabliert. Sie wird vielfältig eingesetzt – etwa in Sprachassistenten wie Amazons Alexa und Apples Siri, in Chatbots für den Kundenservice, in personalisierten Online-Empfehlungen für Einkauf oder Videos und Filme. 2023 hat das Interesse an KI und ihren Möglichkeiten jedoch dramatisch zugenommen, was vor allem ChatGPT zu verdanken ist.
Der Chatbot ChatGPT von OpenAI ist seit November 2022 frei verfügbar. Dieses Large Language Model (LLM) entwickelte sich zu einer der am schnellsten wachsenden Anwendungen aller Zeiten: In nur zwei Monaten erreichte ChatGPT 100 Millionen Nutzer. LLMs sind fortschrittliche KI-Programme, die auf grossen Mengen von Textdaten trainiert werden. Sie sollen menschliche Sprache verstehen und sinnvolle, natürliche Antworten geben können. Die Technologie soll die Kommunikation zwischen Menschen und Computern einem Gespräch zwischen Menschen ähnlicher machen.
ChatGPT löste eine Welle der Begeisterung für KI aus: Denn es ermöglichte allen Internetnutzern, das enorme Potenzial der generativen KI zu erleben. Die Reaktion auf einfache Aufforderungen und Fragen demonstriert eindrucksvoll, das Computer mit generativer KI «mehr wie Menschen denken» und eigenständige Texte, Bilder, Videos, Musik und Codes erstellen können.
Technologieunternehmen arbeiten schon seit Jahren an KI-Projekten. OpenAI jedoch hat mit der Veröffentlichung von ChatGPT neue Dimensionen aufgezeigt. Schnell folgte eine Reihe weiterer generativer Open-Source-KI-Tools: darunter Bard von Google, Llama von Meta und Ernie Bot von Baidu. Die grossen Tech-Unternehmen versuchen, Marktanteile zu erobern.
LLMs sind auf riesige Datenmengen angewiesen, um neue Inhalte produzieren zu können. Das führt zu einem wachsenden Wettbewerb um Datensätze. Daten wurden bereits als das «neue Öl» gepriesen. Generative KI könnte so etwas wie der Verbrennungsmotor unserer Zeit sein, der dazu beiträgt, den Wert der Daten freizusetzen.
Damit steigt der Wert von Unternehmen, die eigene Datensätze besitzen: besonders wenn diese Datensätze für die Erstellung generativer Modelle erforderlich sind. Beispielsweise verfügt Adobe als Anbieter von Software für die Kreativbranche über eine Datenbank mit Hunderten von Millionen von Fotos. Diese hat das Unternehmen genutzt, um Firefly zu entwickeln. Die Anwendung erzeugt nach einfachen Befehlen in Textform («Prompts») KI-gestützt Inhalte. KI-Firmen sprechen auch Nachrichten- und Bildquellen an, um sie in ihre Modelle einzubeziehen.
In Zukunft werden sich die Unternehmen wahrscheinlich darauf konzentrieren, Modelle mit ihren eigenen Daten zu trainieren, um massgeschneiderte KI-Anwendungen zu entwickeln. Die Datensätze sind in vielen Unternehmen über verschiedene Systeme verteilt und liegen nicht unbedingt im geeigneten Format vor. Daher könnten IT-Dienstleister ins Spiel kommen, um die Unternehmen zu beraten, wie sie KI effektiv implementieren, ihre Abläufe effizienter gestalten und die Datensicherheit gewährleisten können.
Unserer Einschätzung nach tritt die KI jetzt in die nächste Entwicklungsphase ein, vorangetrieben von der generativen KI und den LLMs. Unserer Ansicht nach hat KI ein enormes Potenzial, Unternehmen zu transformieren, ganze Branchen und sogar das Leben der Menschen zu verändern.
Mit Computern die menschliche Entscheidungsfindung verbessern und sich wiederholende Aufgaben ausführen. Dies könnte Unternehmen helfen, ihre Effizienz und Produktivität zu steigern. Einer Studie der Unternehmensberatung McKinsey zufolge könnten die Produktivitätsverbesserungen durch generative KI und Automatisierung das Volumen der Weltwirtschaft erhöhen – um geschätzte 2,6 bis 4,4 Billionen US-Dollar pro Jahr.
Die Vorteile der generativen KI sind nicht auf die Technologiebranche beschränkt. Wir glauben, dass potenziell ein breites Spektrum von Branchen durch KI grundlegend verändert werden könnte. Ein Beispiel dafür ist die Verbesserung der Ernteerträge: Selbstfahrende Traktoren nutzen Bilderkennung, um Unkraut zu erkennen und Herbizide gezielt auf unerwünschte Pflanzen zu sprühen.
Im Gesundheitswesen könnte die generative KI etwa bei der Arzneimittelentwicklung ausgesprochen vorteilhaft sein. Die KI kann riesige Datenmengen analysieren und Muster erkennen. Damit können Unternehmen neue Medikamente erheblich effizienter und schneller entwickeln. In einer Ära der generativen KI haben Pharmaunternehmen das Potenzial, neue medizinische Entdeckungen zu machen und Fortschritte im Gesundheitswesen zu erzielen, die früher unvorstellbar waren.
Versorgungsunternehmen setzen zunehmend auf KI, um die Strominfrastruktur zu verbessern. Dies ermöglicht die Entwicklung von «intelligenten Netzen», die zur Optimierung von Stromverteilung und -verbrauch beitragen werden.
In der Finanzdienstleistungsbranche könnte das Bankwesen laut McKinsey zu den grössten Nutzniessern der Technologie gehören, besonders bei der Risikobewertung und Betrugserkennung. Auch Dienstleistungen wie Kundenreporting, Kundenservice und Back-Office-Abläufe könnten durch den Einsatz generativer KI deutlich effizienter bereitgestellt werden.