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Nach der Krise zählen Risiko und ESG umso mehr

Bernd Hartmann, Chefstratege und Leiter CIO Office
Bernd Hartmann, Chefstratege und Leiter CIO Office

Anleger sind verunsichert: Einerseits stellen sie nach den hohen Verlusten wegen des Coronavirus die Frage, ob Aktien im Portfolio überhaupt noch sinnvoll sind. Andererseits führt die wirtschaftliche Krisenbekämpfung zu einer extrem grosszügigen Geldpolitik. Der Anlagenotstand für renditesuchende Anleger dürfte Aktien begünstigen, meint Bernd Hartmann von der VP Bank. Risikooptimierte Strategien helfen dabei, das Aktienrisiko besser im Griff zu haben.

06.05.2020, 13:40 Uhr

Redaktion: rem

Auf Aktien in ihrem Portfolio wollen die wenigsten Anleger verzichten. Sei es, weil sie ihr Vermögen vermehren wollen, oder sei es, weil sie eine höhere Rendite suchen, als es Anleihen bieten können. "Wie Anleger am besten in Aktien investieren, hat sich in den letzten Jahren geändert. Besonders passive Aktienfonds haben sich über hohen Zuspruch gefreut", sagt Bernd Hartmann, Chefstratege und Leiter CIO Office der VP Bank. Solche Indexprodukte bieten eine einfache und günstige Möglichkeit, um an der Gesamtmarktentwicklung teilzuhaben. In Phasen stark steigender Märkte und sinkender Risikowahrnehmung, wie in den vergangenen Jahren, stellten Investitionen in den ganzen Markt, wie es Indexfonds bieten, eine gute Lösung dar. "Aber wie ist das, wenn sich die Schwankungsbreite der Kurse ausdehnt und kein Trend erkennbar ist, so wie heute nach der Corona-Krise", stellt Hartmann die Frage in den Raum.

Es müssen nicht alle Aktien sein

Nach welchen Kriterien Fondsmanager und Anleger Aktien aus einem bestimmten Index oder Land auswählen, ist unterschiedlich. Beliebt ist die Unterscheidung nach Branchen, der Konjunkturabhängigkeit, der Marktkapitalisierung oder nach Bewertungsmassen. Aussergewöhnlich ist hingegen die Unterscheidung nach der Intensität der Kursschwankungen. Empirische Untersuchungen widersprechen dabei der Theorie und belegen: Je geringer eine Aktie schwankt, desto besser ist ihre Entwicklung über die Zeit. "Titel mit den stärksten Schwankungen weisen im mehrjährigen Durchschnitt die schlechteste Performance auf. Es lohnt sich also nicht, in allen Marktzyklen in alle Aktien zu investieren, wie es Indexprodukte tun", meint der Chefstratege.

"Doch wie weiss man heute, welche Werte am wenigsten schwanken werden? Anders als zukünftige Renditen lassen sich Risiken deutlich besser prognostizieren, da die Risikomasse stabiler sind. Dabei sollte jedoch nicht einfach nur in diejenigen Werte investiert werden, welche die tiefsten Schwankungen aufweisen", rät Hartmann. Um ein besseres Ergebnis zu bekommen, gelte es auf Basis einer Risikoprognose eine Vielzahl von verschiedenen Kombinationen einzelner Aktien zu berechnen. Investiert werde schliesslich in das Portfolio mit dem geringsten erwarteten Risiko.

Dieser Ansatz liefert laut dem Experten deutlich mehr Ertrag pro eingesetzte Risikoeinheit als der jeweilige Referenzindex. Die Überlegenheit zeige sich allerdings nicht in jeder Marktphase gleich. Besonders in einem Umfeld von stark steigenden Aktienkursen, wenn viele Anleger Risiken weniger Beachtung schenken, bleibe das Ergebnis hinter dem Index zurück. In Seitwärtsphasen des Marktes hingegen erziele der Ansatz meist ein besseres Ergebnis. Und während Börsenkorrekturen sei der Verlust deutlich geringer.

Nachhaltig ist besser

Zusätzlich zum Risiko spielt die Bedeutung von Nachhaltigkeitskriterien in Zeiten nach der Krise eine noch grössere Rolle. Richtig angewendet erweist sich die Berücksichtigung von ökologischen, sozialen und gesellschaftlichen Kriterien nicht nur als gute Sache. Neuere Studien belegen, dass der Einfluss von solchen ESG-Faktoren auf das Risiko signifikanter ist als auf die Performance. Weitestgehend intuitiv sei, dass nachhaltig agierende Unternehmen weniger titelspezifische Risiken aufweisen, so Hartmann. Aber auch auf das systematische Risiko sei die Wirkung positiv. "So haben die Aktien von Unternehmen mit dem höchsten ESG-Rating während Stressphasen weniger verloren als der Gesamtmarkt. Unternehmen mit tiefem Rating jedoch mehr", stellt er fest.

Auf optimales Chancen-Risiko-Verhältnis achten

Die Situation an den Märkten ist derzeit noch sehr unübersichtlich. Klar ist, die zur Eindämmung der Neuansteckungen verhängten "Lockdowns" werden sich signifikant auf die Unternehmensergebnisse auswirken. Einige, mitunter auch grosse, Unternehmen dürften trotz staatlicher Hilfe nicht überleben. Aktuell überwiegt jedoch dank der Hilfspakete und der Aussicht auf eine Lockerung wieder der Optimismus und so konnten die Börsen bereits einen Teil ihrer Verluste aufholen. "Dabei es ist durchaus möglich, dass sich der Optimismus im Nachhinein als verfrüht herausstellt", sagt Hartmann.

Klar sei, dass auch in der Zeit nach dem Ausbruch des Coronavirus Aktien für die meisten Investoren ein Kernbestandteil ihres Wertschriftenportfolios sein werden. Nicht nur die unklaren Aussichten, auch die gestiegenen Kurse und Bewertungen dürften dazu führen, dass sich der Aktienmarkt wechselhaft zeige.

"In diesem schwierigen Umfeld gilt es für Anleger umso mehr, auf ein optimales Chancen-Risiko-Verhältnis zu achten. Mit der Risik Optimised ESG Fonds-Palette kombiniert die VP Bank das Minimum Varianz-Konzept mit einem Nachhaltigkeitsansatz. Ziel ist es, über den Marktzyklus hinweg mit deutlich weniger Risiko vergleichbare Renditen zu erwirtschaften", betont Hartmann.

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