Energiewende in Asien eröffnet Investitionschancen
Skyline von Shanghai. Ohne Alternativenergien ist Asiens Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum nicht zu stemmen. (Bild: Shutterstock.com/ArtisticPhoto)
Asien erholt sich rasch von der Covid-Pandemie. Der IWF prognostiziert der Region für 2021 ein Wirtschaftswachstum von 7,2% und für 2022 von 6,3%. Und die Uno rechnet mit einer Bevölkerungszunahme bis in fünf Jahren von 180 Mio. Menschen. Das forciert den Umbau zu erneuerbarer Energie – eine Chance für Investoren, sagt Nick Parsons von ThomasLloyd.
22.11.2021, 12:34 Uhr
Redaktion: hf
Dieses Bevölkerungswachstum ist ohne Ausbau der Infrastruktur, ja überhaupt ohne wirtschaftliche Dynamik nicht zu stemmen, sollen nicht breite Bevölkerungsteile in die Armut abgleiten. Entsprechend ist ganz Asien um den Ausbau der Binnenwirtschaft bemüht.
Diese unter "Building back better" fallende Entwicklung zielt aber nicht nur auf eine stärkere Binnenwirtschaft, sondern auch auf eine geringere Abhängigkeit von Importen, nicht zuletzt von Rohstoffen. Auf den Philippinen beispielsweise sind die Rohölimporte in den letzten zwei Jahren stark zurückgegangen, betragen aber immer noch rund 90'000 Barrel pro Tag, während sich die Kohleimporte im vergangenen auf fast 30 Mio. Tonnen beliefen.
Abhängigkeit von teuren Ölimporten reduzieren
"In unseren Zielmärkten in Asien sind Energiesicherheit, Systemstabilität und die Verringerung der Abhängigkeit von teuren Ölimporten nach wie vor wichtige energiepolitische Faktoren", sagt Nick Parsons, Head of Research & ESG der ThomasLloyd Group. Steigende Öl-, Gas- und Kohlepreise machten das Angebot an erneuerbaren Energien noch attraktiver und könnten sogar die Betriebsmargen der Erzeuger von erneuerbarer Energien steigern.
"Mit der richtigen Technologie, dem passenden Standort und erfahrenen Entwicklern sind die Erzeuger nach wie vor gut positioniert, um von den jüngsten Turbulenzen bei den Energiepreisen zu profitieren. Das gilt auch für ihre Investoren und die Gemeinden, in denen sie tätig sind", fügt Parsons an.
In den USA stieg der Rohölpreis (Sorte WTI) seit Anfang Jahr um 70% auf 82,28 US-Dollar pro Barrel, den höchsten Stand seit 2014. In Grossbritannien hat sich der Preis für Erdgas-Futures von 56,40 GBP zu Beginn des Jahres auf 233,51 GBP mehr als verdreifacht. In Kontinentaleuropa hat sich der Preis für Kohle von 69,50 US-Dollar pro Tonne auf ein Höchst von 190 US-Dollar pro Tonne Anfang Oktober mehr als verdoppelt.
Weil sich die führenden Volkswirtschaften in einer Phase der raschen, synchronisierten Erholung von der Covid-Pandemie befinden, prognostiziert der IWF für die Weltwirtschaft ein Wachstum von 5,9% für 2021 und von 4,9% für 2022; das ist die schnellste zweijährige Zunahme seit mehr als 50 Jahren. Da die Zentralbanken der G7-Staaten ihre äusserst expansive Geldpolitik fortsetzen, ist es kein Wunder, dass der Preisdruck überall zunimmt.
Preisexplosion bei fossilen Brennstoffen begünstigt Alternativenergien
Grosshandelsmärkte für Strom bleiben von dieser Entwicklung nicht unbeeinflusst. In Grossbritannien ist der Preis für Grundlaststrom von 67,75 GBP/MWh auf den Rekord von 282,00 GBP/MWh geschnellt, in Deutschland von 49,78 Euro/MWh auf den Höchststand von 159,50 Euro/MWh.
Höhere Preise für fossile Brennstoffe werden den Trend zu erneuerbaren Energien zusätzlich beschleunigen. Jedoch ist die Erzeugung von Strom aus nachhaltigen Quellen, wie in Europa zuletzt wieder erlebt, immer noch wetter- und windabhängig. Ein besonders ruhiges Wetter im September hat die Wirksamkeit der Windenergie stark beeinträchtigt, Gas und Kohle mussten die Lücke füllen.
Günstige klimatische Voraussetzungen in Asien
In den Ländern mit weniger Wetterschwankungen und besseren klimatischen Bedingungen wird die Wettbewerbsfähigkeit der erneuerbaren Energien weiter zunehmen, ist nicht nur Nick Parsons überzeugt. In Indien scheint die Sonne garantiert 12 Stunden am Tag, auf den Philippinen ist der Zuckerrohrabfall, der die Biomasseanlagen antreibt, zu jeder Erntezeit verfügbar, um nur zwei Beispiele zu nennen.
Da sich Frankreich verstärkt der Kernenergie und Deutschland dem Erdgas zuwenden, sei nachvollziehbar, dass sich das Investitionsklima nach dem Ende der COP26-Konferenz in Glasgow deutlich verändert hat. "Der Übergang zu erneuerbaren Energien in Asien stellt eine klare Chance dar, einen echten Unterschied für den gesamten Planeten zu machen", sagt der Research- und ESG-Chef von ThomasLloyd, "das ist gut für das Klima, die Bevölkerung und die Wirtschaft."
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