09.10.2024, 16:07 Uhr
Die deutsche Industrieproduktion stieg im August um 2,4 Prozent gegenüber dem Vormonat und damit deutlich stärker als die von den Ökonomen im Durchschnitt prognostizierten 0,8 Prozent. Dies ist das Ergebnis eines...
Nach dem historischen Sieg der Bharatiya Janata Party (BJP) bei den im Mai in Indien abgehaltenen Wahlen erörtert Mark Edwards, Portfolio-Manager Emerging Markets Strategy bei T. Rowe Price, den möglichen Einfluss der neuen Regierung von Narendra Modi auf die indischen Anleihen- und Aktienmärkte.
Der Sieg der BJP sollte sich eher für die Aktien- als für die Anleihenmärkte als kurstreibend erweisen.
So hat sich der indische Aktienmarkt hat sich im Vorfeld dieser Wahlen in Erwartung eines Sieges der BJP stark gezeigt. Das Ausmass des Wahlsieges könnte bedeuten, dass die Gewinne auch weiterhin anhalten. Allerdings haben zugleich alle inländischen Titel über die vergangenen drei Monate 60-70 % zugelegt, weshalb bei den Aktien ein weiterer Anstieg kurzfristig schwierig wäre. Insbesondere die Bewertungen zyklischer Branchen präsentieren sich hoch, zudem sind für diese Branchen auf kurze Sicht nur wenige Katalysatoren auszumachen. Der Gesamtmarkt wird mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von über 16 gehandelt, bei einem langfristigen Durchschnitt von 15 und einer Obergrenze von 18.
Modi muss Reformen durchführen
Etwas allgemeiner betrachtet, könnten die Wahlresultate jedoch einen Wendepunkt für Indien bedeuten. Die Wähler der neuen Regierung haben mit ihren Stimmen einen starken und deutlichen Auftrag zur Durchführung von Entwicklungsmassnahmen erteilt. Dies erhöht die Chancen, dass diese sich bemühen wird, das Wachstum anzukurbeln und die Inflation zu verlangsamen. Während Indien in struktureller Hinsicht in der Vergangenheit sehr stark war, war das Reformtempo in den letzten Jahren jedoch langsam, was das Wachstum des Landes bremste. Mögliche Reformen nach den Wahlen werden das Geschäftsklima verbessern und dadurch die Rentabilität des Unternehmenssektors erhöhen sowie Anreize für eine Erholung der Privatinvestitionen schaffen.
Narendra Modis Stärke liegt im Verwaltungsmanagement. Der Hauptgrund für den wirtschaftlichen Abschwung in Indien waren die zahlreichen programmatischen Irrtümer, wovon einige dazu geführt haben, dass der Prozess der politischen Entscheidungsfindung blockiert wurde. Haupt-Fokusbereiche der neuen Regierung werden sein: Inflationsmanagement, Subventionsabbau sowie Abbau des Haushaltsdefizits, ein Anpacken der Korruption und eine Wiederbelebung der Investitionstätigkeit (insbesondere im Infrastrukturbereich). Industrieproduktion und Landwirtschaft sind die wichtigsten Branchen, denen Aufmerksamkeit zuteil werden muss. T. Rowe Price rechnet zudem damit, dass die Regierung grosses Augenmerk auf die Verbesserung der Energieversorgung legen wird. Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass ein Umweltminister ernannt wird und Infrastrukturprojekte künftig schneller umgesetzt werden.
Erholung verleiht den Märkten Auftrieb
Im Allgemeinen gilt, dass es mit dem Sichtbarwerden erster Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung auch zu einem Anstieg der Aktienkurse kommen könnte. Lokale Anleihen zu 8-9 % präsentieren sich bei einem Horizont von 12-24 Monaten attraktiv unter der Annahme, dass der Kampf gegen die Inflation wichtige Fortschritte macht. Gegenwind kommt kurzfristig hauptsächlich von einer weiteren Runde steigender Nahrungsmittelpreise und den Risiken eines durch El Nino verursachten Schocks. Zudem bestehen gewisse Bedenken, dass es sollte Premier Modi eine Wiederbelebung des Investitionszyklus gelingen kurzfristig auch zu Inflationsdruck kommen könnte. Modis erste Amtszeit wird höchstwahrscheinlich konfliktreich, wie dies auch bei anderen Politikern in Asien der Fall war. Dem steht jedoch eine grössere Anzahl positiver Vorzeichen für Indien unter der Herrschaft der BJP gegenüber.