Technische Unterstützung für europäische Unternehmensanleihen

Steven Boothe, Head of Investment‐Grade Credit und Co‐Portfolio Manager für US Investment‐Grade Corporate Bond Strategies bei T. Rowe Price.
Steven Boothe, Head of Investment‐Grade Credit und Co‐Portfolio Manager für US Investment‐Grade Corporate Bond Strategies bei T. Rowe Price.

Unternehmensanleihen aus der Eurozone erscheinen vielversprechend, da die Europäische Zentralbank den Kauf solcher Obligationen wieder aufnehmen könnte, meint Steven Boothe von T. Rowe Price.

05.08.2019, 16:32 Uhr

Redaktion: rem

"Angesichts der Eskalation des Handelskonflikts und des sich in der Spätphase befindenden US-Kreditzyklus erweitern wir unsere Portfolio-Positionierungen im Bereich der Investment-Grade-Unternehmensanleihen. Da die Europäische Zentralbank (EZB) die quantitative Lockerung beim Kauf von Unternehmensanleihen wieder aufnehmen könnte, erachten wir vor allem Corporate Bonds der Eurozone als positiv", sagt Steven Boothe, Head of Investment‐Grade Credit und Co‐Portfolio Manager für US Investment‐Grade Corporate Bond Strategies bei T. Rowe Price.

"Der Finanzsektor ist ein Paradebeispiel für ein Segment, in dem erneute Käufe der EZB die schwachen Fundamentaldaten überkompensieren."

Der Marktkonsens erwartet derzeit, dass die EZB ihr Ankaufprogramm noch vor Ende dieses Jahres wieder aufnimmt. Vor diesem Hintergrund rücken Investment-Grade-Unternehmensanleihen in den Fokus, die von sinkenden Renditen in der Eurozone unterstützt werden. Ende Juni hatte etwa ein Drittel der europäischen Investment-Grade-Unternehmensanleihen eine negative Rendite, selbst manche High Yield Bonds handeln nun mit negativen Renditen. "Wir gehen davon aus, dass sich diese Entwicklung auch ohne die Wiederaufnahme des Ankaufs von Unternehmensanleihen durch die EZB fortsetzen wird", so Boothe.

Gute Chancen bei Finanztiteln

Obwohl noch nicht sicher ist, dass die EZB ihr Anleihekaufprogramm neu starten wird, biete die Möglichkeit eines gewichtigen Käufers von Unternehmensobligationen der Eurozone die Chance, den Rückgang der Risikoprämien dieser Anlageklasse zu nutzen. Die Experten von T. Rowe Price glauben, dass dieser Rückgang in den Segmenten mit niedrigerem Rating des Investment-Grade-Universums besonders stark ausfallen wird. Zwar verschlechterten sich die Fundamentaldaten vieler Emittenten der Eurozone, da die Wirtschaft stagniert. Doch das positive technische Umfeld, das durch die mögliche Rückkehr der EZB an den Markt geschaffen wurde, könne dies mehr als ausgleichen.

"Innerhalb des Investment-Grade-Universums der Eurozone sehen wir gute Chancen in Sektoren mit hohem Beta. Dazu gehört mit dem Finanzwesen ein Bereich, der angesichts des nachlassenden Wachstums im Euroraum und der Erwartungen an noch niedrigere Zinsen besonders in Ungnade gefallen war", sagt Boothe. Der Finanzsektor sei ein Paradebeispiel für ein Segment, in dem erneute Käufe der EZB die schwachen Fundamentaldaten überkompensieren.

Kurze Laufzeiten in den USA bevorzugen

T. Rowe Price favorisiert europäische Unternehmensanleihen mit längerer Laufzeit, da die Renditen für kurzfristige, höherwertige Anleihen zunehmend negativ würden. "Mit Blick auf US-amerikanische Investment-Grade-Unternehmen bevorzugen wir jedoch weiterhin kurze Laufzeiten, da diese Positionierung das Kreditrisiko begrenzt, wenn es zu einem Abschwung in den USA kommt. Darüber hinaus bieten einige kurzlebige Investment-Grade-Unternehmensanleihen dank attraktiver Renditen bei relativ geringer erwarteter Preisvolatilität ein attraktives Risiko-Rendite-Verhältnis. Günstig bewertete US-Unternehmensanleihen mit längerer Laufzeit sind zumeist in den Sektoren Gesundheitswesen und Technologie zu finden", hält Boothe abschliessend fest.

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