05.02.2024, 10:37 Uhr
Anna Bretschneider, Head of Switzerland bei Baillie Gifford spricht im Interview über den schwierigen Start in der Schweiz und den langfristigen Ansatz der privat gehaltenen Partnerschaft. «Wir haben ein grosses...
Im Juli 2024 entwickelte sich der Schweizer Fondsmarkt erfreulich und wuchs um 0,8% auf 1'532 Milliarden Franken, wozu auch namhafte Neugelder beitrugen. Die Kantonalbanken fallen in den letzten Jahren mit deutlichen Marktanteilsgewinnen auf.
Im eher ruhigen Börsenmonat Juli nahm das Volumen der Anlagefonds, die in der Schweiz zum öffentlichen Vertrieb zugelassen sind, um 12 Milliarden Franken bzw. 0,8 Prozent auf 1'532 Milliarden Franken zu. Fast die Hälfte vom Zuwachs, 5,5 Milliarden Franken, entfiel auf Neugelder. Diese flossen wie bis anhin vor allem in Geldmarkt- und Zinsprodukte, was auf eine weiterhin vorsichtige Anlagestrategie der Investoren schliessen lässt. Zaghafte Zuflüsse in Aktienfonds könnten auf eine Stimmungsbesserung hindeuten. Bei den Rohwaren sorgte das Goldfieber für Neugelder.
Über ein Jahr gesehen betrug das Volumenwachstum 136 Milliarden Franken, wobei lediglich 3 Milliarden Franken auf Nettomittelzuflüsse entfielen. Diese konzentrierten sich allein auf Geldmarkt- und Zinsprodukte, die über 20 Milliarden neue Gelder sammelten. Die anderen Fondskategorien verbuchten Rückgaben, allen voran gemischte Anlagen (-8,7 Milliarden), Aktien (-4,7 Milliarden) und Alternative (-2,3 Milliarden).
Dank der guten Performance erhöhten die Aktienfonds jedoch ihren Marktanteil von 44,1 auf 46,0 Prozent. Obligationenfonds hielten das Niveau von 27 Prozent, gemischte Asset verloren von 12,2 auf 10,9 Prozent und Geldmarktfonds legten von 9,4 auf 10,0 Prozent zu. Diese Angaben beruhen auf der Schweizer Fondsmarktstatistik, die monatlich von Swiss Fund Data AG und Morningstar aufbereitet und publiziert werden. Erfasst werden alle Fonds schweizerischen Rechts sowie alle ausländischen Fonds, die in der Schweiz von der Finma zum öffentlichen Vertrieb zugelassen sind, einschliesslich der institutionellen Anteilsklassen.
Auf Produktebene fielen die Goldfonds auf. Obenauf schwang der ZKB Gold ETF, der im Juli Neugelder von 9,2 Milliarden Franken sammelte, gefolgt vom Pictet CH Precious Metals Fund - Physical Gold (3,2 Milliarden) sowie vom UBS ETF (CH) Gold (2,3 Milliarden). Spitzenreiter bei den Aktienfonds war der Swisscanto (CH) Index Equity Fund Switzerland Ttl Responsible GT CHF Fonds (516 Millionen Franken), bei den Bondfunds der Swisscanto (CH) Index Bond Fund Total Market AAA-BBB CHF (I) GT CHF Fonds (534 Millionen) und bei den Mischfonds der Pictet Road to Megatrends 2028 (33 Millionen).
Bei den Anbietern konnte der Marktführer UBS zusammen mit der CS die Position im Schweizer Fondsmarkt dank Nettozuflüssen von 620 Millionen Franken auf dem Niveau von 37,2 Prozent stabilisieren. Vor einem Jahr betrug dieser noch 38,5 und vor fünf Jahren 41,5 Prozent. Die höchsten Zuflüsse im Juli vereinnahmte Pictet (2'007 Millionen), gefolgt von Swisscanto (1'553) und iShares (853).
Die ZKB-Tochter Swisscanto hat ihren Marktanteil im Schweizer Fondsmarkt im Juli erneut leicht erhöht (von 10.4 auf 10.6 Prozent). Vor fünf Jahren lag er noch bei 7,9 Prozent. iShares behauptete ihren Anteil von 6,2 Prozent (vor fünf Jahren 4,6 Prozent) und Pictet gelang eine leichte Verbesserung von 6,0 auf 6,1 Prozent (vor fünf Jahren 4,8 Prozent). Bei den kleineren Promotoren fallen die Avancen der Kantonalbanken auf.
Ohne Swisscanto/ZKB haben die Kantonalbanken ihren Marktanteil innert fünf Jahren markant von knapp 1,5 Prozent auf über 3 Prozent verdoppelt. So bestreitet die Banque Cantonale Vaudoise Asset Management eine Marktstellung von 0,9 Prozent, die Berner und Luzerner Kantonalbank liegen bei 0,4 Prozent und die Aargauer, Basler und Basellandschaftliche bei 0,3 Prozent. Zusammen mit Swisscanto erreichen die Kantonalbanken einen Marktanteil von rund 13,5 Prozent und sind damit zu einem tragenden Pfeiler des Schweizer Fondsgeschäfts avanciert. Dies zeigt deutlich, dass die lokal verankerten Banken in der Bevölkerung stark an Vertrauen gewonnen haben und das auch zu nutzen wissen.