11.11.2024, 09:22 Uhr
Der Schweizer Börsenkonzern SIX übernimmt die britische Handelsplattform Aquis Exchange für etwas mehr als 207 Millionen Pfund.
Die von der SIX Swiss Exchange beschlossene Konzentration des Aktienhandels auf den Standort Zürich hat auch Auswirkungen auf die Ausgestaltung der Kotierungsregularien. Diese werden zur Zeit einer Totalrevision unterzogen. Die Zulassungsstelle der SIX Swiss Exchange integirert angesichts der neuen Ausgangslage die sich aus der Zusammenführung des Aktienhandels in Zürich ergebenden Anpassungen in die laufende Revision und verschiebt die Inkraftsetzung der total revidierten Regularien auf Mitte 2009. Eine der geplanten Änderungen wird aber vorgezogen: Die Pflicht zur Veröffentlichung eines Kotierungsinserates im Zusammenhang mit der Kotierung von Anleihen und Derivaten wird bereits per 1. Januar 2009 aufgehoben.
Die SIX Group hat im Rahmen ihrer Strategieentwicklung beschlossen, den Aktienhandel bis Mitte 2009 neu in Zürich zu konzentrieren. Damit wird der Schweizer Aktienhandel unter eine einheitliche Regulierung gestellt. Diese Massnahme bringt Vorteile für die Emittenten und Vereinfachungen für die Marktteilnehmer. Zudem wird die Effizienz der Börse gesteigert. Der Handel der 32 Schweizer Blue-Chip-Aktien (Titel des Swiss Market Index und des Swiss Leader Index), der heute an der SWX Europe in London betrieben wird, wird somit an die SIX Swiss Exchange in Zürich verlegt.
Dies hat zur Folge, dass der SMI/SLI-Handel ab Mitte 2009 vollumfänglich der Schweizer Regulierung und Überwachung unterstellt wird. Die Zusammenführung des Aktienhandels ermöglicht einen effizienten Börsenbetrieb, was substantielle Einsparungen erlaubt. Um auch nach dieser Umstellung die Kunden in London sehr eng zu betreuen, verbleibt in London ein entsprechend ausgestattetes Team (Representative Office). Zu dessen Aufgaben gehört ferner das Erfassen von Marktentwicklungen und Kundenbedürfnissen. Ziel ist es, auch in der neuen Struktur den heute hohen Marktanteil am Handel mit Schweizer Blue-Chip-Aktien zu festigen sowie bedürfnisgerechte Leistungen zu wettbewerbsfähigen Preisen anzubieten.
Vereinfachungen für die Handelsteilnehmer und Emittenten
Für die Handelsteilnehmer bringt die strategische Neuausrichtung administrative und technische Vereinfachungen. Die Handelssysteme sind von der strategischen Neuausrichtung nicht betroffen, teilnehmerseitige Änderungen oder Anpassungen sind keine erforderlich. Das laufende Programm zur Gesamterneuerung des Handelssystems wird plangemäss weitergeführt.
Die Emittenten, deren Effekten im EU-regulierten Segment an der SWX Europe zum Handel zugelassen sind, müssen nicht mehr die Vorgaben von Grossbritannien und der EU sowie der Schweizer Gesetzgebung berücksichtigen. Die Neuausrichtung reduziert die Komplexität der gegenwärtigen Struktur, da nicht mehr die aufsichtsrechtlichen Anforderungen zweier Staaten kumuliert zu erfüllen sind. Diese Vereinfachung schafft Klarheit und entspricht einem von Emittenten vielfach geäusserten Bedürfnis.
Stärkung der Börse und des Finanzplatzes Schweiz
Die SIX Swiss Exchange ist eine führende Börse in Europa. Als Referenzmarkt für Schweizer Aktien unterhält die SIX Swiss Exchange den grössten Liquiditätspool für Schweizer Blue Chips. Rund 150 Banken und Effektenhändler nehmen am Handel teil, darunter die grössten und wichtigsten Marktteilnehmer aus Deutschland, Frankreich und Grossbritannien. Es ist das erklärte Ziel, den Kundenkreis in Zukunft noch weiter auszubauen, um den heute hohen Marktanteil weiterhin aufrecht zu erhalten.
Mit der strategischen Neuausrichtung wird einerseits dem geänderten Wettbewerbsumfeld Rechnung getragen. Andererseits strafft die SIX Swiss Exchange ihren Betrieb und senkt die Kosten substanziell. Dies erhöht die Wettbewerbsfähigkeit, festigt die Rolle als internationale Börse und stärkt den Schweizer Finanzplatz.