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Wandelanleihen schulden Investoren noch 2%

Wandelanleihen zeichnen sich traditionell durch ein überdurchschnittliches Gewinn / Risiko Verhältnis aus und bieten Investoren aktienähnliche Erträge mit deutlich weniger Schwankungen. In diesem Jahr liegt der Aktienmarkt allerdings weit vorn. Martin Kühle, Produkt Manager Wandelanleihen von Schroders erklärt die Marktsituation.

21.09.2016, 14:56 Uhr

Redaktion: jog

Typische Wandelanleihen Strategien liegen dieses Jahr knapp im Plus, der globale Aktienmarkt rennt allerdings mit Gewinnen von 6% deutlich voraus. Dabei funktionierten die eingebauten Schutzmechanismen von Wandelanleihen sowohl im schlechten Jahresauftakt, als auch in den durch Brexit ausgelösten Marktschwankungen sehr gut.

Bei der seit Mitte Februar laufenden Rally haben Wandler allerdings nicht mit dem Aktienmarkt mithalten können. Hierfür gibt es einige Gründe: Das Wandelanleihen Universum ist bei weitem nicht so US-lastig wie globale Aktien, sondern hat deutlich höhere Anteile in Europa und Japan. Der Vergleich der weltweiten Aktienindizes zeigt, dass vor allem die USA in diesem Jahr sehr gut zulegen konnte, Europa dagegen hinterher hinkt, und der japanische Markt sogar weit abgeschlagen ist.

Zudem hat die Asset Klasse Wandelanleihen ein bestechendes 2015 hinter sich, mit einer deutlichen Outperformance gegenüber dem Aktienmarkt. Investoren haben auf die herben Aktienrückschläge zu Jahresbeginn schnell reagiert und Risikopositionen abgebaut. Hierbei haben Wandelanleihenfonds unter grösseren Ausflüssen gelitten. Fehlendes Interesse an Wandelanleihen resultiert in deutlichen Bewertungsabschlägen am Wandelanleihenmarkt. Bis in den Juni hinein waren alle vier Regionen für Wandelanleihen deutlich unterbewertet. Aktuell sehen wir wieder Zuflüsse in die Anlageklasse, was europäische und US Titel in Richtung Fair Value gestossen hat. Gerade bei japanischen Wandlern allerdings besteht immer noch eine grosse Fehlbewertung. Die Unterbewertung bringt Investoren einen Bewertungsvorteil von 2%.

Wichtig ist hierbei, dass es kein Überangebot von Neuemissionen gegeben hat. Der Primärmarkt für Wandelanleihen lief fast schon unterdurchschnittlich. Seit Jahresbeginn begaben Unternehmen rund USD 51 Mrd. an neuen Wandelanleihen. Nach einem saisonal schwachen Juli haben wir nun in den letzten Wochen eine Anzahl an interessanten neuen Titel am Markt gesehen. Neuaufkommendes Interesse durch einen verbesserten Primärmarkt ist ein guter Triggerpunkt.

Der Startschuss für die Aufholjagd von Wandelanleihen ist eigentlich schon gefallen. Versicherungen unterliegen seit Januar Solvency II und müssen daher ihr Anlagevermögen mit Eigenkapital unterlegen. Wandelanleihen sind hier deutlich im Vorteil und bringen Versicherungen signifikant verminderte Solvency Capital Requirements. Versicherungen investieren nur sehr niedrige einstellige Prozentzahlen in den Aktienmarkt. Aber selbst hier sollte es durch eine gezielte Optimierung mit Wandlern deutliche Zuflüsse in diese Anlagelasse geben.

Aber auch für private Investoren bieten sich Wandelanleihen als Aktienanlage mit Sicherheitsnetz geradezu an. Nach der Aktienrally seit Mitte Februar haben Aktienmärkte deutlich zugelegt und Risiken werden aktuell sehr tief eingepreist.

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