11.11.2024, 16:30 Uhr
Der jüngste Global Investor Insights Survey zeigt, dass Family Offices Chancen bei Private Assets nutzen, um die Marktvolatilität zu bewältigen. Ganz wichtig bleiben für Sie die Zinsen und die Zentralbanken,...
Das Wachstum der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt schwächt sich ab. Laura Luo, Fondsmanagerin chinesische Aktien bei Schroders, erläutert im Interview mit fondstrends, warum das für Anleger die nächste Phase der Wachstumsstory Chinas ist und wie sie davon profitieren können.
Frau Luo, die chinesische Zentralbank hat vor kurzem ihre Leitzinsen gesenkt. Was bedeutet das für die chinesische Wirtschaft?
Laura Luo: Die erste Zinssenkung seit 2008 bestärkt uns in unserer Einschätzung, dass die chinesische Regierung mit Entschlossenheit auf die wirtschaftliche Abschwächung reagiert. Wir haben sicherlich noch nicht den Tiefstand der Abkühlung erreicht und die Zinssenkung hat uns darin bestätigt, dass eine harte Landung 2012 nicht stattfinden sollte. Anleger dürfen nicht vergessen, dass die Zentralbank viele weitere Massnahmen einleiten kann, um Wachstum zu beschleunigen falls das notwendig sein sollte. Wir gehen davon aus, dass die Regierung in den kommenden Monaten stützende fiskalpolitische und geldpolitische Massnahmen ergreifen wird, um die Wirtschaft stabil zu halten, wenn es Ende des Jahres zu einem politischen Machtwechsel kommt.
Die Konjunkturabkühlung in China macht sich allmählich in der Realwirtschaft bemerkbar. Besteht für die Anleger Grund zur Sorge?
Seit den Massnahmen, die 2009 zur Stützung der Konjunktur unternommen wurden, hat China zweistellige Wachstumsraten verzeichnet, die beeindruckend, aber nicht nachhaltig waren. Nun hat eine unausweichliche Wachstumsverlangsamung eingesetzt, die eine Reihe interner und externer Herausforderungen mit sich bringt. Die Konjunkturabkühlung ist jedoch Teil einer dringend benötigten Neuausrichtung des chinesischen Wirtschaftsmodells, die der Region unserer Ansicht nach auf lange Sicht zu Gute kommen wird. Zudem hat der Abschwung die Inflationsängste und die Sorgen über ein Überhitzen der Wirtschaft weitgehend zerstreut. China diversifiziert seine Wirtschaft allmählich und der private Verbrauch nimmt zu.
Bislang ist es der chinesischen Regierung gelungen, eine Wachstumsverlangsamung ohne gravierende Folgen für die Märkte zu bewerkstelligen. So entsprach der Konjunkturrückgang im ersten Quartal den Erwartungen. Mit einem Wachstumsziel von 7,5 Prozent für das Jahr 2012 gehört China nach wie vor zu den wachstumsstärksten Ländern weltweit. Die Verlagerung des Wachstumsmodells von Investitionen, Infrastruktur und Export auf die Binnenwirtschaft ist im Falle von China schon längst überfällig.
Die Bedenken über notleidende Kredite im Bankensektor nehmen zu. Wirkt sich dies auf Ihre Anlageentscheidungen aus?
Ja, wir verfolgen die Entwicklung des chinesischen Banken-sektors stets mit grosser Aufmerksamkeit. Wir behalten daher das Engagement der Banken in Krediten der Lokalregierungen genau im Auge. Dabei dürfen wir aber nicht vergessen, dass China seine Banken bei Bedarf refinanzieren kann. Das Problem notleidender Kredite ändert daher nichts an der langfristigen Wachstumsdynamik, die China zu einem derart wichtigen Markt für sämtliche Anlegerkategorien macht.
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