Kreditkrise als Kaufgelegenheit genutzt

Manager von High Yield Bond Funds nutzten die amerikanische Immobilienkrise als rare Gelegenheit, um das Aktienengagement bei hoch bewerteten Investment Grade Bonds zu erhöhen. Dies belegt der aktuelle Sektor-Update von Standard & Poors Fund Services.

27.06.2008, 11:32 Uhr

So bauten beispielsweise Stephen Rodger und Ben Thompson vom Baillie Gifford Bond Funds High Yield Bond Fund (A-Rating von S&P) über die vergangenen sechs Monate selektiv und taktisch ihre Obligationenpositionen in Royal Bank of Scotland, BNP Paribas und Barclays auf. «Die Fondsmanager sind vom langfristigen Chance-Risiko-Verhältnis begeistert, welche diese Beteiligungen bieten», sagt Irina Schoenberg, Analystin bei Standard & Poors Fund Services. Dies spiegle deren Ansicht, dass die Kreditkrise schliesslich ein gutes Ende für den Bankensektor nehmen werde und damit zu einem attraktiven Ergebnis für Investoren von Bankobligationen führen könne, so Schoenberg. «In anderen Wirtschaftssektoren sind die Konsequenzen für Obligationeninvestoren meist weniger günstig», ergänzt die Analystin.

John Pattullo, Fondsmanager des von S&P mit einem AA bewerteten Henderson UK & Europe Funds Preference & Bond Fund, ist Investment Grade Credits gegenüber optimistisch eingestellt. Der von ihm verwaltete Fonds ist zu rund 48% in die seiner Meinung nach günstig bewerteten Investment Grade Corporates (vorwiegend Banken) investiert. Der High Yield-Bereich ist untergewichtet. Pattullo hält rund 26% des Fondsvermögens in den defensiveren High Yield-Bereichen wie Telekom, Kommunikationstechnik sowie Lebensmittelunternehmen.

Chris OHare vom Investec Global Strategy Fund High Income Bond Fund (Sterling) hat im Februar und März 2008 selektiv Investment Grade Credits (21% des Fondsvermögens) oder höher bewertete High Yield-Titel (67% total) gekauft. Begründet hat er diesen Schritt mit den attraktiven Bewertungslevels, die durch den Ausverkauf entstanden sind. Der Fondsmanager wird diese Strategie fortsetzen, sobald sich weitere Kaufgelegenheiten ergeben. Während die Investment Grade Corporate Bonds, insbesondere die Finanztitel, trotz kürzlicher Rally als ungewöhnlich günstig bezeichnet werden, bewerten viele Fondsmanager die High Yield Bonds als zurzeit teuer. Gemäss OHare liegt der Grund dafür in einem möglichen Anstieg von Unternehmensverlusten in diesem Jahr, vor allem unter den hoch verschuldeten Kreditnehmern.

Die finanzielle Unterstützung der fünftgrössten US-Investmentbank Bearn Stearns im März 2008 stellte einen Wendepunkt im Markt dar. Obwohl sich die hochverzinslichen Anleihen danach stark erholten, ist die Durchschnittsrendite von High Yield Bond Funds per Ende April noch immer schlecht. Grund dafür ist insbesondere die für diese Anlageklasse schwierige Zeit während des vierten Quartals 2007 und des ersten Quartals 2008. Einzig die in US-Dollar gehandelten Fonds erwirtschafteten positive Renditen.

Die Durchschnittsrenditen der unten stehenden Anlageklassen, die zu mindestens 30% in Sub-investment Grade Corporate Bonds und der weltweite Sektor noch zusätzlich in Schwellenländer investiert sind, präsentieren sich folgendermassen:


Rendite per Ende April 2008

Rendite Jahr 2007

US High Yield (in $)

+ 0.1%

+ 0.7%

Dollar Global High Yield (in $)

+ 0.1%

+ 3.7%

Euro High Yield (in )

- 2.5%

- 2.3%

Euro Global High Yield (in )

- 0.7%

- 0.7%

Sterling High Yield 30-50 (in £)

- 0.6%

+ 1.9%

Sterling High Yield 50+ (in £)

- 0.6%

+ 1.9%

Fondsmanager bleiben für alle Subsektoren vorsichtig, was deren derzeitige Präferenz für qualitativ höherwertige Bonds belegt. Zudem meiden Fondsmanager Unternehmen, die von der inländischen Wirtschaft abhängig sind und / oder sie halten relativ hohe Liquiditätsbestände. Nach dem technischen Ausverkauf an hochverzinslichen Anleihen im vergangenen Quartal sind die Fondsmanager der Meinung, dass die Bewertungen mittlerweile wieder hauptsächlich aufgrund der Fundamentaldaten getrieben werden.

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