07.10.2024, 17:55 Uhr
Im dritten Quartal 2024 kletterten sowohl die Preise für Einfamilienhäuser sowie die der Eigentumswohnungen. Im Jahresvergleich verzeichneten die Einfamilienhäuser in den Zentren und in urbanen Regionen die...
Die Nationalbank geht mittelfristig unverändert von einer Inflation spürbar unter der 2%-Marke aus. Ein erster Zinsschritt bleibt damit weit entfernt, folgert die Raiffeisen Bank: "Die langfristigen Hypothekarzinsen dürften nach einem moderaten Anstieg von den rekordtiefen Niveaus nicht nach oben ausbrechen."
Es ist unverkennbar: Die Inflation steigt dies- und jenseits des Atlantiks. Das Statistische Bundesamt in Deutschland meldete am Mittwoch für den Oktober eine Jahresteuerung von 4,5% nach 4,1% im September. Man muss bis in den August 1993 zurückblättern, um eine noch höhere Rate (4,6%) festzustellen.
In der Schweiz verteuerten sich die Konsumentenpreise im Oktober auf Jahresbasis um 1,2%. Im September waren es 0,9% gewesen. Auch da eine Steigerung, wenngleich auf deutlich niedrigerem Niveau. Am Mittwoch war im späteren Tagesverlauf die Oktober-Inflation in den USA fällig. Und die Zahl liess aufhorchen: Die Jahresrate von 6,2% nach 5,4% im September ist die höchste seit dreissig Jahren.
Die länger als erwartet andauernden Lieferengpässe haben stärkere Preisüberwälzungen zur Folge, vor allem in den USA, erklärt Raiffeisen.
Wer kompromissbereit ist, findet auch heute noch bezahlbares Wohneigentum. Von den Ende September ausgeschriebenen Einfamilienhäuser wurden laut Raiffeisen 30% für weniger als CHF 750'000 angeboten, 13% für weniger als CHF 500'000 Fr. Doch sind Objekte an weniger attraktiven Standorten kaum gefragt. "Der Markt spielt an guten Lagen", sagt Chefökonom Martin Neff. Gemäss Transaktionsindex hat sich Stockwerk-Eigentum im dritten Quartal übers Jahr um 2,0% verteuert, Einfamilienhäuser kosteten 4,4% mehr – Rekord, seit es den Index von Raiffeisen gibt.
Die Zinserwartungen für die Notenbanken haben sich nach vorne verschoben und dabei den Kapitalmarktzinsen einen leichten Schub verliehen, auch in der Schweiz, hält die grösste Retailbank der Schweiz fest. Sie verweist jedoch auf weitaus weniger stark ausgeprägten Inflationssorgen in Europa als in den USA, nicht zuletzt wegen der vergleichsweise moderaten Lohndynamik. Die Schweizerische Nationalbank geht mittelfristig unverändert von einer Inflationsrate spürbar unter der Zielmarke von 2% Marke aus. Die Inflation in der Schweiz nimmt nur moderat zu, prognostizieren auch die Ökonomen der Raiffeisen. "Ein erster Zinsschritt bleibt damit weit entfernt", bekräftigen sie. Der Anstieg der Schweizer Langfristzinsen sollte damit erst einmal begrenzt bleiben. Was heisst das für die Hypothekarzinsen? Auch die langfristigen Hypothekarsätze dürften nach einem moderaten Anstieg von den rekordtiefen Niveaus nicht nach oben ausbrechen, meint Raiffeisen. Die Finanzierungskonditionen würden über alle Laufzeiten hinweg und sowohl für Festhypotheken also auch für Saron-Hypotheken "sehr günstig bleiben" (vgl. Grafik oben).
Das verheisst die Raiffeisen-Gruppe in ihrer jüngsten Zinsprognose – nicht ohne den (nachvollziehbaren) Zusatz, wonach bei den Finanzierungskonditionen wie bisher mit zwischenzeitlichen Ausschlägen nach oben und unten gerechnet werden muss.