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Charityfonds als sinnvolle Weihnachtsinvestments

Eric Lütenegger, Manager Cancer Charity Support Fund und Geschäftsleitungsmitglied PMG Fonds Management AG
Eric Lütenegger, Manager Cancer Charity Support Fund und Geschäftsleitungsmitglied PMG Fonds Management AG

Weihnachtszeit ist Spendenzeit. Zum Jahresende werden statt kapitalistischer verstärkt soziale Maximen betont. Sowohl Unternehmer wie Private nehmen gesellschaftliche Verantwortung wahr und sprechen Zuwendungen an Stiftungen und gemeinnützige Werke. Eine innovative Alternative bilden Charityfonds, die interessante Vorteile bieten.

21.12.2012, 09:39 Uhr

Redaktion: ras


Wie jedes Jahr um diese Zeit wecken die anstehenden Festtage das soziale Gewissen. Private wie Unternehmer entscheiden vielfach erst in den letzten Jahreswochen über den Budgetposten „Spenden“. Der Einfachheit halber bleibt man oft beim bisherigen Verfahren und erneuert die Zuwendungen vom letzten Jahr. Meistens bleibt keine Zeit mehr, neue Wege und Möglichkeiten zu evaluieren.

Doch Philanthropie ist nicht statisch, sondern dynamisch. So entwickelt sich innerhalb der Betriebswirtschaftslehre die neue Disziplin Social Business, die das soziale Unternehmertum effizienter gestalten und neue Ansätze fördern will. In dieser Beziehung haben unabhängig agierende Hilfswerke und Stiftungen gute Voraussetzungen: Dank ihrer politischen und finanziellen Eigenständigkeit können sie besser als andere Institutionen frei entscheiden und innovative, Wege gehen.

Spendenkonzepte mit Mehrfachwirkung
Ein interessantes Beispiel einer allmählich aufkommenden philanthropischen Methode sind Charityfonds. Diese verknüpfen Spenden mit Investments. Zudem bieten sie die Möglichkeit, nicht benötigte Liquidität nutzenstiftend, wenn auch nicht ganz risikofrei, anzulegen. Gerade letzteres macht angesichts der Nullrenditen, welche die liquiden Mittel in den vergangenen Jahren erbracht haben, Sinn.

Ein Charityfonds stellt das Kapital einer gemeinnützigen Organisation quasi auf Zeit zur Verfügung. Es kann jederzeit zurückgezogen werden. Die eigentliche Spende erfolgt, indem die Anleger sowie die Fondsleitung und deren Partner auf einen Teil ihrer Einnahmen verzichten. Gleichzeitig kommt man auch in den Genuss von steuerlichen Abzügen. Das jüngste Beispiel ist der 2009 lancierte Cancer Charity Support Funds (CCSF, Valor 10292490). Dieser spendet die Hälfte der Managementgebühren sowie der Renditen der Krebsliga Schweiz und der Krebsforschung Schweiz. Zudem investiert der Fonds nach sozialen und nachhaltigen Gesichtspunkten.

Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung
Ein Teil des Anlageportfolios wird in Aktien international tätiger Publikumsgesellschaften und Startups investiert, die sich der Krebsbekämpfung widmen. Dank der Finanzierung solcher Firmen, wird eine zusätzliche Wirkung erzielt, so dass man auch von einem Impactfonds sprechen kann. Ausserdem hat der „Spender-Anleger“ die Chance, an den langfristigen Gewinnchancen der Wachstumsbranchen Biotechnologie mit dem Fokus Onkologie zu partizipieren.

Ferner nimmt das Gefäss gesellschaftliche Verantwortung wahr, indem in zusätzliche langfristige Anlagethemen mit sozialem Nutzen investiert wird. Ein Beispiel im Cleantech-Bereich sind Kraftwerke, die Biogas aus organischen Abfällen verwerten. Anlagen dieser Art leisten einen wichtigen Beitrag zu einem nachhaltigen künftigen Energiekurs eines Landes und generieren einen entsprechenden gesellschaftlichen Mehrwert. Sie tragen dazu bei, nicht erneuerbare Energiequellen zu schonen, Abfälle sinnvoll und umweltgerecht zu entsorgen und die Verschwendung von Landwirtschaftsflächen zu verhindern.

Limitierte Kursrisiken
Die Risiken von Charityfonds sind aber breit verteilt, um die Kursschwankungen in Grenzen zu halten. Beim CCSF zum Beispiel kann der Aktienanteil maximal 50 Prozent des Portfolios betragen. Bis zu 50% werden in Anleihen unterschiedlicher Bonitäten und Laufzeiten angelegt und bis zu 20% in alternative Anlagen. Das Anlagekonstrukt, das in Schweizer Franken rechnet, hat sich als recht robust erwiesen. So beziffert sich der grösste Monatsverlust bisher auf 4,2% und der grösste Verlust in einem Kalenderjahr auf 4,9%. Seit Lancierung konnte jedoch das Kapital erhalten werden. Dies trotz den abgeflossenen Zuwendungen, die notabene auch in negativen Jahren anfallen, da nicht nur die Hälfte der Renditen, sondern auch der Gebühren gespendet wird.

Von September 2009 bis Ende 2011 konnten bereits Spenden in der Höhe von fast 400'000 Franken getätigt werden. Dabei ist der Fonds noch in der Aufbauphase und weist erst ein Fondsvermögen von 20 Mio. Franken auf. Im laufenden Jahr dürfte wiederum eine relativ hohe Spende von rund 200'000 anfallen.

Ein weiteres Beispiel ist der Swiss Red Cross Charity Fund (Valor 3087851), der bereits seit fünf Jahren existiert. Er weist bereits ein Vermögen von fast 60 Mio. Franken auf und konnte in dieser Zeit Spenden von über 4 Mio. Franken entrichten. Das Anlagegefäss weist ein ähnliches Konzept auf wie der CCSF, rechnet ebenfalls in Schweizer Franken, investiert jedoch nur in festverzinsliche Werte. Eine andere Spielart stellt die Charitytranche des UBS Strategy Balanced-Fund dar. Diese investiert in ein ausgewogenes Portfolio aus Aktien und Obligationen und spendet die gesamten jährlichen Ausschüttungen, die Jahresgebühr sowie die Ausgabekommission der hauseigenen UBS Optimus Foundation.

Aktives Engagement als Mitglied der Swiss Cancer Foundation
Charityfonds dürften in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Immer mehr Anleger möchten ihren Investments mehr als nur finanziellen Eigennutz erzielen, sondern einen fühlbaren Beitrag zur Zukunft der Menschheit bewirken. Charityfonds erlauben es, mit einer einzigen Transaktion eine Anlage mit zukunftsgerichtetem, gesellschaftlichem Mehrwert zu verknüpfen. Investments ab 400‘000 Franken berechtigen zudem zur Mitgliedschaft in der Supportervereinigung Swiss Cancer Foundation (www.swisscancerfoundation.ch). Dieser Zusammenschluss ermöglicht es Schweizer Unternehmen und einzelnen Persönlichkeiten, ihre unternehmerischen und persönlichen Stärken noch besser in den Kampf gegen den Krebs einzubringen als bei einer direkten Spende. Doch sind auch kleinere Anlagen von Privatanlegern willkommen. Insofern kommen sie auch als Geschenk für Kinder und Jugendliche von der Gotte, dem Götti oder den Grosseltern in Frage. Solche Fonds sind gerade bei einem langen Anlagehorizont eine attraktive Alternative zum Sparbuch. Sie verbinden Wachstumspotential mit sozialem Engagement und können jederzeit als Kapital bezogen werden.

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