07.08.2024, 09:41 Uhr
Der Pharmakonzern Novo Nordisk hat die Umsatzprognose angesichts steigender Lieferungen seiner Kassenschlager angehoben. Der operative Gewinn soll bei konstanten Wechselkursen jedoch nur noch um 20 bis 28 Prozent...
Das neue Diätmittel CagriSema von Novo Nordisk ist zwar besser als das alte Mittel, aber nicht besser als die Konkurrenz. Das führt zu einem Kurssturz weil mehr erwartet worden war.
Novo Nordisks neues Diätmittel CagriSema erzielt einen höheren Gewichtsverlust bei Patienten als das derzeitige Mittel Semaglutid. Das geht aus Studiendaten hervor, die das dänische Unternehmen veröffentlicht hat. Trotzdem enttäuscht das Ergebnis die Anleger und die Aktie gibt stark nach. An der Kopenhagener Börse verliert die Aktie zwischenzeitlich mehr als 25 Prozent.
Denn das Mittel ist lediglich gleich gut wie das des Konkurrenten Eli Lilly. Analysten hatten erwartet, dass Novo Nordisk die Ergebnisse des US-Konzerns überbietet.
Mit Novo Nordisks neuem Mittel haben die Patienten nach 68 Wochen im Schnitt 20,4 Prozent ihres Körpergewichts verloren. Das alte führte unter den gleichen Bedingungen zu einem Gewichtsverlust von 14,9 Prozent. Der Markt hatte von dem neuen Mittel aber einen Gewichtsverlust von 25 Prozent erwartet. Der Diätspritzen-Konkurrent Eli Lilly aus den USA profitiert derweil: Die Aktie steigt im vorbörslichen Handel um zehn Prozent.
Das Konkurrenzprodukt Zepbound von Eli Lilly zeigte zuletzt in einer Vergleichsstudie mit Wegovy einen Gewichtsverlust von 20,2 Prozent. «Das ist das Worst-Case-Szenario für Novo Nordisk», sagt Markus Manns, Fondsmanager bei Union Investment. «CagriSema ist nur genauso gut wie Zepbound, aber deutlich komplexer in der Herstellung.»
Durch den Erfolg des neuartigen Mittels gegen Diabetes und zum Abnehmen war Novo Nordisk im vergangenen Jahr zum wertvollsten Konzern Europas aufgestiegen. Das Diabetesmittel Ozempic und die Diätspritze Wegovy trugen in den ersten neun Monaten des Jahres über 60 Prozent zum Gesamtumsatz ein.
Nun steigt der Druck auf den dänischen Pharmakonzern. Gleichzeitig sorgen Preisverhandlungen mit der staatlichen US-Krankenversicherung dafür, dass Novo Nordisk die Preise für das Diabetesmittel Ozempic in den USA bald wohl senken muss. Auch im Heimatland Dänemark hatte das Unternehmen die Preise schon reduziert.