29.10.2024, 08:37 Uhr
Der Pharmakonzern Novartis ist nicht zu stoppen: Zum dritten Mal in diesem Jahr erhöhen die Basler ihre Prognosen. Seit 2023 haben sie nun jedes Quartal die eigene Zielsetzung erhöht.
Novartis ist auch im Schlussquartal 2023 auf Wachstumskurs geblieben, allerdings weniger als erwartet. Es war das erste Quartal als fokussiertes Pharmaunternehmen, nachdem die Generika-Sparte Sandoz Anfang Oktober abgespalten wurde. Trotz höherer Dividende sackt der Kurs fast 5 Prozent ab.
Im vierten Quartal 2023 setzte Novartis 11,4 Milliarden US-Dollar um. Das ist ein Plus von 8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, teilte der Konzern am mit. Zu konstanten Wechselkursen ergab sich ein Anstieg um 10 Prozent, womit sich das Wachstum im Vergleich zum dritten Quartal (+12 Prozent) leicht verlangsamt hat.
Operativ verdiente Novartis im vierten Quartal 2,6 Milliarden US-Dollar (+47%), der Konzerngewinn betrug 2,6 Milliarden nach 1,3 Milliarden im Vorjahr. Dies deutliche Zunahme beruhe vor allem auf einem höheren Nettoumsatz und geringeren Restrukturierungskosten, heisst es in der Mitteilung. Beim Reingewinn habe sich zudem ein vorteilhafter Steuereffekte positiv ausgewirkt.
Für Analysten ist allerdings der um verschiedene Einflüsse bereinigte Kern-Betriebsgewinn wichtiger. Mit 3,8 Milliarden fiel dieser im vierten Quartal etwas schlechter als der AWP-Konsens aus. Auch beim Umsatz kommt der Konzern im Schlussquartal nicht ganz an die Erwartungen heran.
Die Reaktion an der Börse war dann allerdings überraschend klar. Die Aktien des Schwergewichts verloren zum Handelsstart gleich 5 Prozent.
Im gesamten Geschäftsjahr 2023 setzte Novartis 45,4 Milliarden Franken um (+8%). Zu konstanten Wechselkursen resultierte ein Plus von 10 Prozent. Damit erreicht das Unternehmen das vom Management in Aussicht gestellt Nettowachstum im hohen einstelligen Prozentbereich. Unter dem Strich verblieb ein Jahresgewinn von 8,6 Milliarden nach gut 6,0 Milliarden im Vorjahr. Die Aktionäre erhalten eine von 3,20 auf 3,30 Franken erhöhte Dividende.
Im laufenden Jahr strebt die Novartis-Führung zu konstanten Wechselkursen erneut Wachstum an. So soll der Umsatz auf Konzernebene im mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen. Für den operativen Kerngewinn wird eine Zunahmen im hohen einstelligen Prozentbereich angestrebt.
Gleichzeitig passte Novartis die Mittelfristziele einmal mehr an. Neu ist dabei der verlängerte Zeithorizont. Ursprünglich galt die Prognose für den Zeitraum 2023 bis 2027. In der neuen Prognose geht der Konzern nun davon aus, von 2023 bis 2028 ein durchschnittliches jährliches Nettoumsatzwachstum von 5 Prozent zu erreichen. Die operative Kerngewinnmarge soll im Jahr 2027 etwa 40 Prozent plus betragen.
Zum Vergleich: im Geschäftsjahr 2023 hat der Konzern die operative Kerngewinnmarge um 0,9 Prozentpunkte auf 36,0 Prozent gesteigert. Um das Rendite-Ziel zu erreichen, werde man auch weiterhin diszipliniert bei der Kapitalzuweisung und aktionärsorientiert sein. Ein beträchtlicher Cashflow und eine starke Kapitalstruktur sollen zudem für anhaltende Flexibilität sorgen.
Novartis-Chef Vas Narasimhan hat seine Bezahlung im vergangenen Jahr beinahe verdoppelt. Insgesamt erhielt er für 2023 eine Gesamtvergütung von 16,2 Mio. Fr., nach 8,5 Mio. Fr. im Jahr zuvor. Das Grundsalär erhöhte sich dabei nur minim auf 1,82 Mio. Markant höher fielen die variablen Lohnbestandteile aus. So nahm die jährliche Leistungsprämie auf gut 5 Mio. von 2,7 Mio. zu und die Vergütung aus dem LTPP-Langfristprogramm stieg auf 8,9 Mio. von 3,3 Mio.
Die gesamte Novartis-Geschäftsleitung, inklusive der im Verlauf des Jahres zurückgetretenen Mitglieder, erhielt 2023 eine realisierte Gesamtentschädigung von 63,5 Mio. Fr.. 2022 hatte die Geschäftsleitung mit 49,4 Mio. Fr. noch deutlich weniger kassiert.
Novartis begründet den starken Anstieg der Entschädigung mit der sehr starken Geschäftsleistung im Jahr 2023. Mit Blick nach vorne plant der Konzern ab 2024 Anpassungen in der Entschädigung des Konzernchefs. Novartis habe festgestellt, dass die derzeitige CEO-Vergütungspraxis im Vergleich zu anderen Unternehmen im Gesundheitswesen im untersten Quartil liege, so die Begründung.
Gleich geblieben ist die Entschädigung von Verwaltungsratspräsident Jörg Reinhardt. Sie betrug wie in den Vorjahren wiederum 3,8 Mio. Fr. An alle Verwaltungsräte zusammen wurden insgesamt 8,6 Mio. ausbezahlt, nach 8,5 Mio. Fr. im Vorjahr.