19.11.2024, 11:51 Uhr
Die Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL) aus Deutschland hat gemäss Mitteilung Nordea Asset Management (NAM) mit einem Mandat in Höhe von 1,25 Milliarden Euro beauftragt. Dieses europäische...
Der Zusammenbruch der US-amerikanischen Silikon Valley Bank (SVB) schürt weltweit Ängste vor einer erneuten Finanzkrise und schüttelte gegen Wochenende einige Bankaktien kräftig durch. Doch die meisten Analysten beruhigen. Und Elon Musk denkt sogar über einen Kauf der Bank nach.
"Droht eine neue Finanzkrise?" fragen sich viele Investorinnen und Investoren nach dem überraschenden Kollaps der Silicon Valley Bank (SVB). Beim US-Finanzinstitut, das auf die Finanzierung von Startups sowie von Unternehmen in der Technologie und Biotechnologie spezialisiert ist, spitzte sich in den vergangenen Tagen die Liquiditätslage derart zu, dass die Kunden in Panik gerieten und die Bank ihre Schalter schliessen musste. Auch an den Aktienmärkten führte die Verunsicherung am Freitag zum Teil zu starken Kursverlusten einiger Bankaktien.
Als Gründe für die Krise werden neben krassen Fehlern beim Bilanzmanagement der Bank, steigende Zinsen, sinkende Wertpapierkurse, die schwindende Wachstumseuphorie im Technologiesektor sowie das härtere Umfeld für Börsengänge angeführt. Die Bank wurde nach einer gescheiterten Notkapitalerhöhung vorübergehend geschlossen und unter staatliche Kontrolle gestellt. Ausserdem wurden die versicherten Einlagen der Bank zum Schutz der Kunden in eine neue Zweckgesellschaft überführt. Die 17 Filialen können voraussichtlich am Montag wieder öffnen, was zur Beruhigung der Lage beitragen dürfte.
Die meisten Analysten gehen davon aus, dass die Panik an den Märkten übertrieben ist und sich die Gemüter der Anleger bald beruhigen dürften. Matt Reed, Portfoliomanager von Fidelity, glaubt, dass die Auswirkungen auf den Finanzsektor und den breiteren Markt begrenzt sein werden. "Die SVB war eine einzigartige Bank, die in einer sehr spezifischen Nischenbranche schnell gewachsen ist. Demgegenüber wird das breitere Bankensystem regelmässig einem Stresstest unterzogen. Ausserdem hat es in den letzten zehn Jahren bedeutende Liquidität und Kapital hinzugefügt und daran gearbeitet, die Bilanzen konservativ zu verwalten", meint Reed. "Die Märkte sind sicherlich verunsichert, doch sieht es nicht so aus, dass das breitere Bankensystem und die Wirtschaft davon massgeblich betroffen sein werden."
Auch Nordea ist der Meinung, dass sich der Kollaps der SVB nicht mit demjenigen von Lehman Brothers vergleichen lässt, als 2008 die Finanzkrise ausgelöst wurde. "Wir sehen dies als Einzelfall einer Nischenbank, zwar der 15. grössten in den USA, aber in keiner Weise systemkritisch." Sie sei keine gewöhnliche Bank, habe vor allem Venture-Capital-Gesellschaften als Kunden und sei ein wichtiger Kreditgeber für Start-up-Unternehmen, sagt Johan Larsson, Chefstratege bei Nordea in einem Interview mit dem schwedischen Anlagemagazin Privata Affärer.
Die systemrelevanten Finanzinstitute erscheinen also zurzeit stabil. Sie müssen seit der Finanzkrise strenge Anforderungen bezüglich Kapitalausstattung und Liquidität befolgen, womit sie besser vor starken Geldabflüssen geschützt sind. Ausserdem dürften die meisten Finanzinstitute eher von der Zinswende profitiert haben.
Am Rande der SVB-Story meldete sich auch Twitterchef Elon Musk zu Wort. Auf einen Vorschlag von Min-Liang Tan, dem Co-Gründer und CEO der Konsumelektronikgesellschaft Razer, dass Twitter die Bank kaufen und zu einer Digitalbank umformen solle, antwortete Musk: "Ich bin offen für diese Idee."