Norwegens und Schwedens Obligationenmärkte bleiben auch 2012 attraktiv

José Machi, Business Director Nordea Investment Funds in der Schweiz
José Machi, Business Director Nordea Investment Funds in der Schweiz

Auf rund 20 Milliarden Norwegische Kronen (NOK) und 41 Milliarden Schwedische Kronen (SEK) wird sich 2011 das emittierte Staatsanleihevolumen beider Länder belaufen, schätzen die Anleihenexperten von Nordea. Die Staatsanleihen sind besonders bei ausländischen Investoren beliebt.

02.11.2011, 10:46 Uhr

Redaktion: kab


Grund für das Interesse an den Staatsanleihen sind die gesunden Staatsaushalte der skandinavischen Länder und die damit verbundenen extrem niedrigen Ausfallrisiken. Dennoch werden festverzinsliche Papiere aus Norwegen und Schweden 2012 keine Selbstläufer sein. Nordeas Torgeir Stensaker, Head of Norwegian Fixed Income, und Anette Eineljung, Head of Swedish Fixed Income, blicken vor allem auf etwaige Zinsentscheidungen.

Norwegens und Schwedens Anleihemärkte werden Investoren nach Einschätzung der Nordea-Experten auch 2012 hohe Liquidität bieten. Denn obwohl die nordischen Länder ihre Staatsverschuldung kontinuierlich abbauen, werden sie die Anlegernachfrage weiterhin adäquat bedienen können. „Wir sehen reichlich Anlagechancen, da inzwischen viele bonitätsstarke internationale Emittenten sowie Adressen aus dem High-Yield-Segment den NOK-Markt für sich entdeckt haben“, so Torgeir Stensaker mit Blick auf Norwegen. Genau so positiv lautet die Einschätzung Anette Eineljungs für Schweden. „In Schweden sorgt ausserdem die staatliche Schuldenverwaltungsbehörde Riksgälden für Stabilität. Sie greift bei Bedarf ein“, erläutert die Expertin.

Covered Bonds gewinnen an Attraktivität
Staatsanleihen sind allerdings auch in Skandinavien kein Selbstläufer für Investoren. „Norwegische Staatsanleihen sind inzwischen teuer“, warnt Stensaker und verweist auf den spürbaren Trend hin zu grundpfandrechtlich gedeckten Anleihen, so genannte Covered Bonds. Unternehmensanleihen könnten aus Sicht von Stensaker auch bald interessant sein, und hier besonders Corporate Bonds von Banken: „Sie stehen an der Schwelle zur Attraktivität.“ Über diese Attraktivität verfügen schwedische Unternehmensanleihen bereits: „Schuldverschreibungen schwedischer Konzerne bieten überdurchschnittliche Renditeaufschläge. Für mich gehören vor allem Emittenten mit Investment Grade aus dem produzierenden Gewerbe in ein diversifiziertes Anleihenportfolio“, unterstreicht Eineljung. Derweil ist das Pfandbrief-Segment in dem Land gegenüber Norwegen schon stark entwickelt. „Wir erwarten dieses Jahr ein Emissionsvolumen an Covered Bonds von 320 Milliarden SEK“, schätzt sie.

Auch für Norwegen und Schweden wird 2012 viel vom Verlauf der Weltwirtschaft abhängen. „Wir gehen in unserem Basis-Szenario davon aus, dass die Weltwirtschaft allgemein und die Eurozone im besonderen nicht in eine Rezession zurückfallen werden“, so Stensaker. „Für Schweden haben die Märkte vorsichtshalber allerdings schon einen leichten konjunkturellen Abschwung eingepreist“, beobachtet Eineljung. Rasche Zinsentscheidungen der Notenbank erwartet sie dagegen nicht: „Die Vorstandsmitglieder der Schwedischen Reichsbank vertreten mehrheitlich die Meinung, dass die Zinsen bereits als ausreichend niedrig anzusehen sind. Wir gehen deshalb nicht von einer Zinssenkung vor April 2012 aus. Eine frühere Reaktion ist nur zu erwarten, wenn die Wirtschaft tatsächlich einbricht und die Arbeitslosigkeit zu steigen beginnt.“ Üblicherweise würden Zinssenkungen die Kurse von Staatsanleihen haussieren lassen. Für Norwegen rechnet Stensaker dagegen eher mit einer Zinserhöhung. „Wenn die Staaten der Eurozone die Krise meistern, wovon wir ausgehen, wird die norwegische Wirtschaft weiter wachsen. Das gäbe Raum für entsprechende Zinsschritte, die Anleiherenditen steigen lassen.“ Norwegische Staatsanleihen würden sich dann wieder verbilligen.

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