19.11.2024, 11:51 Uhr
Die Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL) aus Deutschland hat gemäss Mitteilung Nordea Asset Management (NAM) mit einem Mandat in Höhe von 1,25 Milliarden Euro beauftragt. Dieses europäische...
Die Konjunkturaussichten für das Eurowährungsgebiet haben sich in den letzten Monaten eindeutig verschlechtert. Helge Pedersen, Chefökonom von Nordea, geht davon aus, dass sich der Geldmarkt nur allmählich erholen wird und die Finanzierungskosten für Banken daher weiterhin auf einem recht hohen Niveau bleiben werden. Dies dürfte zusammen mit den strengeren Kreditbedingungen ein niedrigeres Kreditwachstum nach sich ziehen, was wiederum zu einem stärkeren Rückgang der Unternehmensinvestitionen führen könnte.
Das Wirtschaftswachstum wird sich in den nächsten 12 Monaten so stark abschwächen, dass man von einer Rezession sprechen kann, selbst wenn das BIP noch nicht zwei Quartale hintereinander zurückgegangen ist. Die Grundvoraussetzung für eine Erholung des Eurowährungsgebiets ist ein Rückgang der Inflation auf rund 2 %. Die jüngsten Entwicklungen lassen darauf schließen, dass die Preise von Öl und anderen Rohstoffen nur in den Griff zu bekommen sind, wenn das weltweite Wachstum insgesamt zurückgeht. Man kann von Glück sprechen, wenn diese Gleichung im Eurowährungsgebiet auch ohne eine Rezession aufgeht.
Exportrückgang steht unmittelbar bevor
Die Konjunkturdynamik des Eurowährungsgebiets schwächt sich auf breiter Front ab, sowohl in den unterschiedlichen Wirtschaftssektoren als auch in den verschiedenen Regionen. Im Exportbereich befindet sich der Abschwung bisher noch in der Anfangsphase. Zwar werden weniger Güter als bislang ausgeführt, beispielsweise in die USA, jedoch entwickeln sich die Exporte nach Osteuropa und Asien nach wie vor gut. Daher lässt sich der unerwartet rasche Abschwung im Eurowährungsgebiet nicht auf die Exportzahlen zurückführen.
Trotz allem sieht auch das Exportgeschäft keinen guten Zeiten entgegen. Die Folgen der Aufwertung des Euro werden im Herbst allmählich spürbar werden. Gleichzeitig deuten wichtige Indikatoren darauf hin, dass sich die Exportnachfrage nicht nur in den USA abzuschwächen beginnt. Pedersen geht nicht davon aus, dass sich die Exportmärkte vor Ende 2009 erholen werden, und selbst dann nur langsam. Der Euro hat seinen Höchststand wahrscheinlich schon erreicht. Die positiven Auswirkungen der Euroabwertung dürften sich frühestens in 12 Monaten, wahrscheinlich jedoch erst 2010 deutlich zeigen.
Deutlicher Rückgang im Konsumbereich
Die steigende Inflation hat alle Hoffnungen zunichtegemacht, dass die Binnennachfrage im Eurowährungsgebiet künftige Exportrückgänge aufwiegen könnte. Die reale Kaufkraft nahm im späten Frühjahr und zu Beginn des Sommers ab und führte dazu, dass das Verbrauchervertrauen im Eurowährungsgebiet fast einen historischen Tiefstand erreichte. Dieser Schlag war so heftig, dass er die Wirtschaft wahrscheinlich für einen längeren Zeitraum aus der Bahn geworfen hat. Angesichts der kaum nachgebenden Zinssätze und der ebenfalls sehr langsam abnehmenden Inflation wird sich das Verbrauchervertrauen in der nächsten Zeit wohl schwerlich wiederherstellen lassen.
Das niedrigere Wachstum macht sich bereits am Arbeitsmarkt bemerkbar. Die Arbeitslosigkeit ist gestiegen zumindest vorübergehend. Jedenfalls sind die Aussichten am Arbeitsmarkt trüb. Dazu kommt noch, dass die Reallöhne trotz sinkender Inflation nur unwesentlich steigen werden. Auch die Aussichten für das Konsumwachstum werden wohl noch bis weit in das nächste Jahr hinein düster bleiben. Investitionen werden ebenfalls kaum als Wachstumsmotor fungieren. Im Wohnungsbausektor geht es bereits bergab, und auch die Investitionstätigkeiten dürften durch höhere Zinssätze, strengere Kreditbedingungen, schwindendes Vertrauen sowie durch schwache und unsichere Exportaussichten gedämpft werden.
Inflation geht zurück, Risiken bleiben jedoch weiter bestehen
Aufgrund der weltweit höheren Preise für Öl und Nahrungsmittel kam es in sämtlichen Ländern zu einem starken Inflationsanstieg. Wenn man die Sektoren Energie und Nahrungsmittel jedoch einmal außer Acht lässt, dann hat die Gesamtinflation im Eurowährungsgebiet die Marke von 2 % nicht überschritten. Die Kerninflation konnte also gut im Griff gehalten werden. Vorläufig haben sich Lohnerhöhungen und gestiegene Rohstoffpreise also noch nicht so stark auf die sonstigen Preise ausgewirkt, wie dies früher der Fall war, noch nicht einmal im Dienstleistungssektor.
Voraussichtlich keine Zinssenkung der EZB vor 2009
Trotz der sich stetig verschlechternden Konjunkturbedingungen erhöhte die EZB im Juli die Leitzinsen, nachdem das Inflationsrisiko bedingt durch den anhaltend hohen Ölpreis eskaliert war. Im Verlauf des Sommers nahm die EZB weiterhin eine relativ optimistische Haltung zum Wachstum im Eurowährungsgebiet ein und sagte nur einen leichten Abschwung voraus. Seitdem ist sie zu einer pessimistischeren Haltung übergegangen, scheint jedoch weiterhin skeptisch zu sein, ob der Konjunkturabschwung stark genug sein wird, um die Inflation einzudämmen.