19.11.2024, 11:51 Uhr
Die Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL) aus Deutschland hat gemäss Mitteilung Nordea Asset Management (NAM) mit einem Mandat in Höhe von 1,25 Milliarden Euro beauftragt. Dieses europäische...
Estland, Lettland, Litauen, Polen und Russland zählen zu den am stärksten wachsenden Volkswirtschaften der Welt. Die baltischen Länder expandieren derzeit schneller als im letzen Boom-Jahr 1997. Jedoch droht nach dem Rekordwachstum eine konjunkturelle Überhitzung und die Angst vor einer Abwertung geht um.
In Lettland hat sich die Entwicklung stark dem Punkt der Überhitzung genähert sowie Angst vor einer Abwertung geschürt. Nordea erwartet, dass die dortige Regierung die Situation kontrollieren kann. Allerdings besteht das Risiko, dass die zu schnelle Expansion mit einer harten Landung der Wirtschaft endet. Der Immobilienmarkt ist einer der wichtigsten Faktoren des Wachstums. Polen und Russland dürften ebenfalls ihr schnelles Wachstum vor dem Hintergrund bevorstehender Wahlen fortsetzen. Zu diesen Einschätzungen kommt Nordea in seinem aktuellen Konjunkturbericht Baltic Rim Outlook.
Trotz der starken Fortschritte der vergangenen Jahre ist das wirtschaftliche Potenzial bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Wir rechnen damit, dass die baltischen Staaten und Polen auch in den kommenden Jahren schneller wachsen werden als der EU-Durchschnitt. Überdurchschnittliches Wachstum dort wird unterstützt durch die hervorragenden Aussichten in Russland, das in der Vergangenheit stark von den boomenden Öl- und Gaspreisen profitierte, sagt Senior-Analyst Mika Erkkilä, bei Nordea als Volkswirt verantwortlich für das Baltikum und Russland.
Russland erobert langsam aber sicher seinen Status als eine Weltmacht zurück. Im Vorfeld der Wahlen in Russland hat das Land von den stark gestiegenen Preisen für die Hauptexportgüter Öl und andere Rohstoffe profitiert. Die Kaufkraft der Haushalte steigt wieder rasch an, nachdem während der Rubelkrise 1998 deren Ersparnisse nahezu wertlos geworden waren. Die Wirtschaft könnte mittlerweile eine Rückgang des Ölpreises besser verkraften, sagt Mika Erkkilä. Allerdings soll das nicht heißen, dass es in Russland keine Risiken geben würde. Es bestehen Bedenken gegenüber der weiteren politischen Entwicklung sowie dem Investitionsklima.
Das Risiko einer Überhitzung in Lettland ist gestiegen und die wirtschaftlichen Ungleichgewichte haben sich verschärft. Das zweistellige Wachstum wurde um den Preis einer unvernünftig hohen Inflation, eines sehr hohen Leistungsbilanzdefizits und wachsender Verschuldung erkauft. Wegen der gestiegenen Inflation musste das Land zuletzt seine Pläne zum Beitritt der Europäischen Währungsunion verschieben. Es bestehen Ängste vor einer bevorstehenden Abwertung in Lettland. Trotz dieses Risikos erwarten wir auch hier, dass die Regierung letztlich in der Lage sein wird, die Wirtschaft in ruhigeres Fahrwasser zu steuern und eine harte Landung der lettischen Wirtschaft zu verhindern, betont Mika Erkkilä.
Auch Estland dürfte dieser harten Landung entgehen, da die Wirtschaft sich eher auf einen zyklischen Abschwung zubewegt. Der Anstieg bei Krediten dürfte seinen Höchststand erreicht haben, und auch der Immobilienmarkt scheint sich abzukühlen. Obwohl auch Litauen sehr hohe Wachstumsraten vorweist, hat das Land keinen vergleichbaren Kredit- und Immobilienboom erlebt. Und auch der Verschuldungsgrad ist geringer.
Die polnische Wirtschaft schließlich entwickelt sich ebenfalls stark, wenn auch nicht ganz so schnell wie 2006. Hohes Wachstum und ein engerer Arbeitsmarkt dürften schrittweise höhere Leitzinsen bedeuten. Es wird daher erwartet, dass die Zentralbank Maßnahmen ergreifen wird, um ein zu starkes Ansteigen der Inflation zu vermeiden.